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Auf die Kutsche - fertig, los!

Für euch berichtet Falk Heidel

 

Pferde vorbereiten, anspannen, aufschirren – bevor ein Kutscher sein Gespann über Felder und Wiesen lenkt, bedarf es einer gründlichen Vorbereitung. Zehn künftige Fahrsportler haben an zwei Wochenenden jeden Handgriff gelernt, ehe sie zur Führerscheinprüfung zugelassen wurden.

Blätter fallen – die Sonne gibt alles an einem frischen, spätherbstlichen Morgen: Langsam setzt die 20-jährige Schimmel-Stute Mausi ihre Kutsche in Bewegung. Konzentriert hält Florian Schulz die Zügel in den Händen. Der Genthiner steuert seinen Einspänner über einen Dressur-Parcours auf dem Gelände des Reit- und Fahrvereins Schlagenthin. Diese Übung ist Bestandteil des Lehrgangs zum Pferde- beziehungsweise Kutschenführerschein über zwei Wochenenden mit zehn Teilnehmern aus Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Ausbilderin Ines Becker aus Hohenberg-Krusemark in der Altmark schult ihre Schützlinge in verschiedenen Disziplinen von Erstkontakt und Pferdepflege bis hin zum Führen im öffentlichen Raum. Sie vermittelt den Teilnehmern das Achenbach-Fahrsystem. Dabei muss der Fahrer in jeder Situation die rechte Hand frei machen können, beispielsweise zum Bremsen, für die Peitsche, Handzeichen geben oder Grüßen.

Florian Schulz hat seine Prüfungen in einem ähnlichen Seminar vor zwei Jahren hier in Schlagenthin abgelegt, jetzt gehört er zu den Organisatoren des Lehrgangs, ebenso wie Harry Czeke, der Vorsitzende des veranstaltenden Reit- und Fahrsportvereins. Anika Tiedeke ist in doppelter Funktion dabei: Auch sie hat die Lehrgangswochenenden mit vorbereitet und legt als Seminarteilnehmerin jetzt ihre Prüfung ab. Sie tauscht mit Florian Schulz die Plätze, hat jetzt auf dem Kutschbock die Zügel in den Händen, während Schulz hinten auf dem Beifahrersitz Platz genommen hat. Aus gegebenem Anlass sind beide festlich gekleidet mit Jackett und Hut. „Ich habe in den vergangenen 30 Jahren alle Facetten des Reitsports kennengelernt und durchlebt – mir fehlt nur noch dieser Kutschen-Führerschein“, erzählt Anika Tiedeke. Die 36-Jährige gehört zum Vorstand des Schlagenthiner Vereins und witzelt: „Schließlich werden wir ja alle nicht jünger.“

Bestanden hat sie ihre Prüfung ebenso wie ihre Vereinsmitglieder Marcus Kahlenborn, Madlen Munstein, Vanessa Romainczyk, Fredy Fischer und Hartmut Wagner sowie aus der Umgebung Marcel Hennig, Julia Schulenburg, Stefanie Schunke und Ines Schütte.

Mit Jürgen Schnelle und Winfried Hätsch kamen zwei ausgewiesene Fachleute nach Schlagenthin, um den Teilnehmern die Prüfungen abzunehmen. Hätsch gehörte als Aktiver zu den besten Vierspänner-Fahrern des Landes. Aktiv ist der Atzendorfer bei Fahrsportturnieren als Richter und Parcoursbauer.

Alle zehn Teilnehmer haben ihre Prüfungen bestanden, einige haben gleichzeitig ihr Fahrabzeichen bekommen. „Dieses Abzeichen gibt es in verschiedenen Stufen und ist Voraussetzung, um an Fahrsport-Turnieren teilnehmen zu können“, erklärt Hartmut Petschmann aus Lostau. Er ist im Reitsportverband des Landkreises für den Fahrsport zuständig und natürlich selbst ein passionierter Kutscher.

Pferde-Kutschen gehören in Mitteleuropa zum Kulturgut. Prinzipiell ist für das Ziehen von Kutschen eine gewisse Gelassenheit der Tiere erforderlich. „Kutschpferde werden anhand ihrer Charaktereigenschaften ausgesucht und daraufhin speziell geschult. Das müssen Tiere sein, die grundsätzlich ein ruhiges Gemüt und ein starkes Nervenkostüm haben“, sagt Petschmann. Und ja, es gibt sie noch – Menschen, die mit ihren Fuhrwerken aus unterschiedlichen Gründen auf unseren Straßen unterwegs sind. „Aber der Trend geht deutlich hin zu Einspännern“, erzählt Hartmut Petschmann. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Eine kleine Kutsche mit nur einem Pferd bedeutet weniger Aufwand und ist nicht so kostenintensiv wie Mehrspänner. Das ist einer der Gründe, warum der Kreisverband in diesem Jahr erstmals wieder eine Kreismeisterschaft für Einspänner ausgeschrieben hat. Hier gab es einige Erfolge für den RFV Schlagenthin durch Frank Euen, der sich die Silbermedaille hinter der Kreismeisterin Geraldine Merten aus Wahlitz erkämpfte. Bei den Zweispännern holte er sich den Sieg vor Stefan Dame aus Wahlitz und seinem Teamkollegen Jürgen Euen.

Fast alle Teilnehmer des Schlagenthiner Lehrgangs wollen ab nächster Saison ebenfalls bei offiziellen Turnieren starten. Anika Tiedeke: „Natürlich wollen wir wissen, wie sich solche Prüfungen unter Wettkampfbedingungen anfühlen.“ In den Stallungen des Vereins stehen aktuell 30 Pferde: „Jedes Pferd hat ein Vereinsmitglied als persönlichen Pfleger“, sagt Florian Schulz. Drei von diesen Pferden sind zum Anspannen geeignet. Der Schlagenthiner Verein zählt 80 Mitglieder.

 

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Carsten Heidel Eventservice
Persönlich berät sie gern:
Falk Heidel - Tel 0177/6850635
Mail: info@alpha-report.de

Abschlussfoto mit den Teilnehmern des Kutschen-Lehrgangs in Schlagenthin
Abschlussfoto mit den Teilnehmern des Kutschen-Lehrgangs in Schlagenthin

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