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Reitsport: Von Schleifen, Siegern und Familien in Neuenhofe

Aus Neuenhofe berichtet Falk Heidel

 

Das zweitägige Reitsportturnier in Neuenhofe war das Herzstück eines großen Volksfests zum 95-jährigen Bestehen des Sportvereins Blau-Weiß. Turnier-Managerin Cindy Pasewald registrierte mehr als 400 Starts für zwölf Prüfungen zwischen Führzügel und zwei Springen der mittelschweren Klasse. 

 

Ausgezeichnet mit zwei goldenen und einer roten Schleife führt Lutz Besecke aus Ziepel die große Ehrenrunde an. Soeben hat der Springreiter aus Ziepel den großen Preis von Neuenhofe gewonnen. Nach fehlerfreiem ersten Umlauf im Sattel seines elfjährigen Wallachs Cyrus-Chrysostomus war Besecke in der Siegerrunde anderthalb Sekunden schneller als Jessika König-Vogler vom Haldensleber Reitclub. Zum Turnierfinale hatten die Zuschauer in Neuenhofe eine kurzweilige und vor allem hochklassige Siegerrunde mit sechs Reiter-Pferd-Paaren gesehen. Die Führung wechselte mehrfach. Zunächst lag Michel Jöde (Ohretal) in Führung, dann Christian Paarmann aus Calvörde, ehe König-Vogler (sie war die einzige Amazone in der Siegerrunde) mit einem zügig-harmonischen Ritt auf Chico an die Spitze stürmte. „Das Ergebnis spiegelt ihre sehr guten Ergebnisse aus dieser Saison wider“, sagte Sprecherin und Wertungsrichterin Annett Schwarzer. 

Nur noch einer war schneller - Lutz Besecke, der mit diesem Resultat auch eine Sonderwertung gewann, die sich aus den beiden M-Springen vom Sonnabend und Sonntag zusammensetzt. Dafür bekam Besecke von Turnierleiterin Cindy Pasewald vor der Ehrenrunde die zweite goldene Schleife. Hinzu kam die rote Schleife für Platz fünf in der Siegerrunde mit seinem zweiten Pferd Primus. Platz sechs ging an Michael Steinz aus Gehrden.

Platz zwei im großen preis von Neuenhofe für Jessika König-Vogler aus Haldensleben auf Chico. Fotos: Falk Heidel/Alpha-Report
Platz zwei im großen preis von Neuenhofe für Jessika König-Vogler aus Haldensleben auf Chico. Fotos: Falk Heidel/Alpha-Report

Zweiter Teil der schon genannten Sonderwertung war ein M-Punktespringen am Sonnabend, das Igor Yakusha vom RV Hohenseeden gewann. Er sagte bei der Siegerehrung: „Es ist in dieser Saison schon das 13. Springen, dass ich mit einem der jungen Pferde gewonnen habe.“ Er saß im Sattel von Cellestial von Braun. Besitzerin des achtjährigen Hengsts aus dem Stall von Wolfgang und Annett Wernicke ist seine Frau Nele. Allerdings hatte er es am Sonntag beim großen Preis mit keinem seiner drei Pferde ins Stechen geschafft. Gleiches gilt für Andreas Pasewald aus Neuenhofe, der auf Cascadeur mit einem Abwurf ebenfalls knapp gescheitert war. Alle einheimischen Zuschauer hatten ihm die Daumen gedrückt - vergeblich. Er meinte:  „Es ist wie verhext in den vergangenen Monaten - ein Wackler ist immer dabei.“ Allerdings darf man bei der Bewertung seiner Leistung nicht vergessen, dass er sehr umfangreich in die Turnier-Organisation eingebunden war. Immerhin hat er für seinen Verein eine Platzierung in einer Springpferde-L-Prüfung geholt. Vereinskollegin Leonie Mendau war in zwei Versuchen knapp gescheitert. Dennoch müssen sich die Pferdesportler aus Neuenhofe keine Sorgen um die sportliche Zukunft machen. Beleg dafür sind die Führzügel-Ergebnisse vom Turniersonntag mit der Siegerin Luzia Hoffmeister, die von den Wertungsrichtern Bernd Horn und Sven Kroschel mit 8,5 eine erfreulich hohe Note bekam. Doch damit nicht genug: In der zweiten Führzügel-Abteilung gab es für die Gastgeber einen Doppelerfolg durch Dania Pasewald und Greta Rekowski.

Sportler und Mitorganisator des Turniers: Andreas Pasewald.
Sportler und Mitorganisator des Turniers: Andreas Pasewald.

Reiten ist ein Familiensport. Manchmal begleiten die Kinder ihre Eltern zum Turnier, manchmal ist es umgekehrt. Hendrik Holländer aus Ihleburg hat zugegeben, dass er bei den Starts seiner 13-jährigen Tochter Janne-Marlen nervöser ist, als bei den eigenen: „Aber sie stellt sich jetzt in den A-Prüfungen geschickter an, als zuvor im E-Bereich.“ In einem A*-Springen rangierte die Schülerin aus dem Jerichower Land auf Tacker mit einem Abwurf im guten Mittelfeld. Vater Hendrik belegte beim M-Springen am Sonnabend auf Quintus Rang drei. Zusammen mit Platz acht beim M-Springen am Sonntag reichte es für Hendrik Holländer zu Platz zwei in der oben genannten Turnier-Sonderwertung, die mit attraktiven Geldpreisen ausgeschrieben war.

Ein erfolgreiches Familien-Wochenende erlebten auch die Oelzes aus Wolmirstedt. Zunächst gewann Janine im Sattel von Collien-Lie gleich den ersten Wettkampf des Wochenendes - eine Springpferde-A**-Prüfung. Da wollte ihr Mann Daniel nicht hinterherhinken. Er holte sich seine goldene Schleife in einem L-Springen auf „I’m a Special“. Später begleitete er Töchterchen Fabienne zu Platz drei beim Führzügel-Wettbewerb. Sohn Robin war in der E-Kategorie am Start.

Eine ganze Familie jubelte auch über den Erfolg von Lena Lippelt aus Königsborn, die auf Lotta L ein E-Springen gewann. Das elfjährige Talent ist auch schon im Vielseitigkeits-Bereich unterwegs. Und hat, wie Mutti Annett betont, „großen Spaß daran“.

Vielseitigkeit ist auch ein Stichwort für Ralf-Werner König aus Haldensleben. Zwischen seinem Erfolg in einem L-Springen am Sonnabend auf Diatop und der Führzügel-Begleitung seiner Nichte Florentina am Sonntag lag eine Vielseitigkeitsprüfung beim Turnier in Bockleben bei Gorleben. Für die Königs ist eine Teilnahme am Turnier in Neuenhofe Pflicht. „Als Veranstalter wissen wir das auch zu schätzen“, erklärt Cindy Pasewald. Grund ist das gute Verhältnis der Reitsportfamilien untereinander.

In Neuenhofe feierten mit den Volleyballern, den Fußballern und Reitern drei Abteilungen des Vereins ein großes Sportfest zum 95-jährigen Bestehen von Blau-Weiß. Die Zuschauer im großen Festzelt hatten ein ganz besonderes Privileg: Auf der einen Seite konnten sie hochklassigen Reitsport erleben. Eine Drehung um 180 Grad reichte aus, um ein Fußballspiel auf dem gepflegten Rasen zu beobachten. Welcher Verein kann das schon von sich behaupten.

 

 

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