Aus Königsborn berichtet Falk Heidel
Sein Name steht für den Pferdesport in Königsborn, dem Jerichower Land und darüber hinaus: Gerald Windisch (70) erhielt kürzlich eine seltene Ehrung: Die „Goldene Peitsche“ ist die höchste Auszeichnung, die der Landesverband der Reit- und Fahrvereine Sachsen-Anhalt zu vergeben hat. Jetzt wurde damit der Vorsitzende des Reitvereins Königsborn geehrt. Genauer: Der ehemalige Vorsitzende!
Nach 44 Jahren an der Spitze des Vereins hat Windisch den Vorsitz abgegeben. Neue Vereinschefin ist seine Tochter Kristin. Sie wird unterstützt vom zweiten Vorsitzenden Reno Wolf, Kassenwartin Annerose Ohle sowie Schriftführerin Claudia Reichelt. Zum erweiterten Vorstand gehören Carsten Kriesche, Michael Dreibrodt, Hendrik Ernst und Thomas Müller. Neu hinzugekommen sind Jugendwart Max Schäfer und Dana Engel, die sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern wird. Kristin Windisch ist seit dem vergangenen Jahr auch zweite Vorsitzende des Kreisverbandes Jerichower Land.
In Windischs letzter Hauptversammlung als Vorsitzender erzählten die älteren Mitglieder jede Menge Anekdoten aus alten Zeiten. 44 Jahre lang stand Gerald Windisch an der Spitze eines Vereins, der es jederzeit verstand, sich zu festigen und weiterzuentwickeln: „Gerald stand einerseits für leistungsstarken Sport und auf der anderen Seite für ein harmonisches Miteinander der Vereinsmitglieder“, sagte Thomas Müller. Den Vorsitz übernahm Gerald Windisch 1979 von Reinhard Dobs. Als damaliger Leiter der LPG-Baubrigade hatte er jederzeit den Ausbau des Richterturms und die Substanz des Reitplatzes im Blick. Er stand auch für die Förderung junger Talente bis in die Spitze der Republik. Unter anderem holte sich Andrea Prange einen DDR-Meistertitel im Jugendbereich. Auch Heike Sieding schaffte seinerzeit den Sprung unter die besten Springreiter des Landes. Königsborn war mehrfach Ausrichter von Bezirkswertungsturnieren. Legendär waren die Reiterbälle in Königsborn.
Mit Thomas und Sabine Müller bekam der bis dahin springbetonte Verein 1982 neue Mitglieder mit stärkeren Dressur-Ambitionen. Daraus ergaben sich neue Herausforderungen - neue Dressurvierecke kamen hinzu. Zu den Vereinstraditionen zählen Neujahrsausritte und Kutschfahrten zu verschiedenen Anlässen.
Als Vorsitzender brachte Gerald Windisch den Sportverein erfolgreich über die Wende. Thomas Müller: „Der Kauf des Reitplatzes war die wichtigste Grundlage für den Erhalt des Vereins beziehungsweise dessen Neugründung 1990 als Reitverein Königsborn. Jederzeit funktionierte die Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den anderen Vereinen des Dorfes. Zu den sportlichen Attraktionen im Jerichower Land gehört das Reitturnier in Königsborn. Am Wochenende nach Pfingsten wird der gesamte Ort drei Tage lang zum Festgelände. Zum Turnier-Areal gehört seit den 90er Jahren auch der Dressurplatz - entstanden auf einer früheren Müllhalde. Nicht nur in diesen Aufbruchjahren war Gerald Windisch ein wichtiges Bindeglied zwischen Verein, Behörden und Sponsoren. Zudem war er viele Jahre lang Vorsitzender des Jugendausschusses im Landesverband.
Gerald Windisch startet seine Reitsportlaufbahn in Königsborn als junger Bursche 1974 als neues Mitglied der Sektion Pferdesport der BSG Traktor Königsborn. Damals gehören 64 Mitglieder und zehn Sportpferde zu dieser Sektion. Im Sattel von „Erbe“ oder „Donaustar“ trainiert Windisch mit seinen Kumpels Uwe Bauer, Harald Jahn und anderen Nachwuchsreitern bei Übungsleiter Burghard Ernst.
Eigentlich wollte er Tierarzt werden. Doch die Chance auf einen Studienplatz war nicht rosig. Aus seinem Umfeld hieß es, er solle sich überlegen, ob er nicht Bau studieren wolle. Gesagt - getan: Gerald Siegfried Eduard Windisch (Jahrgang 1952) studierte Bauingenieurswesen. Anfang der 90er Jahre gründete er sein Bauunternehmen in Büden. Bis 2018 war er Geschäftsführer - wollte seit dem kürzer treten. Wollte!
Mit seiner Dagmar ist er seit Juni 1984 verheiratet. Zwei Töchter kamen 1984 (Kristin) und 1987 (Jana) zur Welt. Sein ganzer Stolz sind die Enkel Ella und Eddy. Der Pferdesport hat sein Leben geprägt. In seiner Laufbahn war Springreiter Gerald Wisch bis zur S-Klasse unterwegs. Tochter Kristin sagt über ihn: „Er ist ein Meister im organisatorischen Bereich.“
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