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Marathon-Premiere: Mein erstes Mal war ganz schön hart

Zwei Laufsportler, ein Ziel: Nadin Reich aus Parchen und Karsten Sommer aus Altenplathow haben ihren ersten Marathon gemeistert - sie gehörten zu den 45.000 Teilnehmern des Berlin-Marathons.

 

 

160 Trainings-Kilometer pro Monat: Karsten Sommer hat sich intensiv auf sein erstes Mal vorbereitet: Kurze Strecken, intensive Ausdauerläufe und natürlich Intervalle: „Ich habe das Training abwechslungsreich gestaltet“, erzählt der 41-jährige Sportler von den Parchener Laufsocken. Noch einige Kilometer mehr hatte seine Vereinskameradin Nadin Reich vor ihrem Marathon-Debüt auf dem Tacho: „Ich wollte nichts dem Zufall überlassen. Deshalb war die Vorbereitung sehr intensiv und zeitaufwändig“, sagt die Langstreckenläuferin, deren maximale Wettkampfgrenze vor Berlin der Halbmarathon war. Zuletzt war sie mehr als 200 Kilometer pro Monat auf den Laufstrecken zwischen Parchen und Burg unterwegs.

Sommer und Reich hatten sogar zwei gleiche Zielstellungen: Erstens nach 42,195 Kilometern ins Ziel kommen und zweitens, in einer Zeit unter vier Stunden.

Sie waren grade auf der Hälfte der Distanz unterwegs, als der Kenianer Eliud Kipchoge mit Weltrekord (2:01:39h) durchs Ziel kurz hinter dem Brandenburger Tor läuft.

Elke Reich war an der Strecke und ist mächtig stolz auf ihre Tochter Nadin.
Elke Reich war an der Strecke und ist mächtig stolz auf ihre Tochter Nadin.

Zu dieser Zeit ist ein Parchener Laufsocken-Trio gemeinsam auf den Straßen Berlins unterwegs. Begleitet werden die beiden Marathon-Neulinge von Tobias Heidel (er lief seinen vierten Marathon). Insgesamt sind die drei Läufer 37 Kilometer zusammen auf der Strecke, als Karsten Sommer abreißen lassen musste: „Das Tempo war ein bisschen zu hoch.“ Nadin Reich und Tobias Heidel bekommen nach 3:51:42 Stunden im Ziel ihre Medaillen. Gut drei Minuten später beendet auch Karsten Sommer sein Rennen. Ziele erreicht. Karsten Sommer reckt die Faust: „Dieses Erlebnis kann mir keiner mehr nehmen.“ Den ersten Kuss als Marathoni bekommt er kurz darauf von seiner Frau Christin, die ihn an der Strecke angefeuert hatte. Nadin Reich hat am Tag danach eine ganz besondere Beziehung zu ihrem Wohnzimmer-Sofa: „Das Aufstehen ist mir sehr schwer gefallen. Was bleibt, ist Stolz und Dankbarkeit für die Gesundheit, den Körper und meinem Lieblingsmenschen.“

Vierter Laufsocken-Starter war Falk Heidel, der mit sehr wenigen Trainingskilometern einfach locker durchlaufen wollte. Ach das hat in einer Zeit von 4:54:32 Stunden funktioniert, wobei die Lockerheit auf den letzten 15 Kilometern verloren gegangen ist.

Ähnlich erging es Diana Schönfeld (4:10:43h) vom LTV Genthin bei ihrem dritten Marathon: „Ich wollte eigentlich unter vier Stunden bleiben, hatte aber auf den letzten Kilometern mit Krämpfen zu kämpfen.“ Als zweite LTV-Läuferin kam Marion Wagner nach 4:24:19h ins Ziel. Für sie war Berlin die Generalprobe für den New-York-Marathon am 3. November. Den wird sie zusammen mit Angela Seipelt vom Triathlon-Team Ferchland  laufen: „Da haben wir uns zeitlich keine Ziele gesetzt - wir wollen dort Spaß haben und vor allem ins Ziel kommen.“

Torsten Beuer aus Genthin erlebte ein Revival in Berlin: „25 Jahre ist es her, dass ich in Berlin und Hamburg zuletzt jeweils einen Marathon gelaufen bin. Damals zur Vorbereitung auf den Ironman Europe in Roth.“ 

Dieses Jahr wollte Beuer eigentlich nur im April in Hamburg (3:59:12) starten, „aber dann habe ich kurzfristig noch einen Freistart in Berlin gewonnen“. Sein Fazit: „In Berlin bin ich die erste Hälfte etwas zu schnell gelaufen. Wäre gerne wieder unter 4 Stunden geblieben, was leider mit 4:11:39h nicht klappte. Trotzdem bin ich zufrieden, es wieder mal geschafft zu haben. Für nächstes Jahr steht der Frankfurt-Marathon auf meinem Plan.“

Zur Faszination Berlin-Marathon gehören auch eine Million Menschen an der Strecke aus aller Herren Länder, die die Läufer mit ihren Anfeuerungen, mit einer fantastischen Stimmung über die Straßen ins Ziel tragen. Dazu zählen auch über 50 Kapellen vom traditionellen Blasmusik-Orchester an der Reinhardt-Straße kurz vor dem Friedrichstadt-Palast bis hin zu den legendären Brücken-Trommlern am Innsbrucker-Platz bei Kilometer 24.

 

 

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