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700.000 Euro: Neue Hoffnung für stillgelegte Elbfähre Ferchland/Grieben

Aus Ferchland/Grieben berichtet Falk Heidel

 

Ist eine neue Fähre über die Elbe zwischen Ferchland und Grieben in Sicht? Zumindest gab es in den vergangenen Wochen erfolgreiche Gespräche zwischen den Anrainer-Landkreisen und Kommunen, die in ein Konzept mündeten. Demnach sollen 700.000 Euro in die Neuanlage einer sogenannten Gierseilfähre fließen. Darauf haben sich die Landkreise Jerichower Land und Stendal sowie die Gemeinden Elbe-Parey und Tangerhütte verständigt. Beteiligt waren auch die Nachbargemeinden Tangermünde und Jerichow.

„Wir sind uns einig, dass die Fähre nur dann zukunftsfähig ist, wenn wir diese als Gierseilfähre betreiben. Neben einigen anderen Vorteilen sind für uns die deutlich niedrigeren Betriebskosten und der verlässlichere Betrieb der Fähre auch bei Niedrigwasser von entscheidendem Vorteil", erklärt Steffen Burchhardt. Einen weiteren Pluspunkt sieht der Landrat des Jerichower Landes in der Tatsache, dass eine Person zum Betrieb der Fähre ausreicht.

 

Eine Untersuchung des aktuellen Fährschiffs in den vergangenen Wochen ergab, dass diese auch in den kommenden Jahren betrieben werden kann. Ein Umbau zu einer Gierseilfähre ist technisch möglich. Inzwischen liegt eine erste Kostenschätzung zum Umbau der Fähre und der Anleger vor. Die Rede ist von einer Investition in Höhe von 600.000 bis 700.000 Euro. Der Großteil fließt in die Ertüchtigung der Anleger, damit die Fähre vollständig im Strom der Elbe liegt. Stendals Landrat Patrick Puhlmann: „Wenn wir die Fähre mit Beteiligung der Landkreise und Gemeinden wollen, dann halten wir es für sinnvoller, einmal mit ausreichender Landes- und Bundesförderung zu investieren und dafür dauerhaft niedrigere Betriebskostenzuschüsse auf alle Schultern zu verteilen". Die beiden SPD-Landräte Burchhardt und Puhlmann wollen mit Landesverkehrsminister Thomas Webel (CDU) und dem Bund über Fördergelder sprechen. 

Im Frühsommer hatte es massive Proteste gegeben, nachdem die Gemeinde Elbe-Parey als Betreiber der Fähre die Stilllegung bekanntgegeben hatte.
Alpha-Report berichtete

 

 

Bei den künftigen Betriebskosten rechnen die Verantwortlichen jährlich mit 40.000 Euro. Aufgeteilt werden könnte das Defizit  zu jeweils 25 Prozent auf die Landkreise und zu 12,5 Prozent auf die vier Gemeinden. „Wenn die Finanzierung des Umbaus gesichert ist, haben wir eine realistische Chance, die Verbindung der beiden Landkreise aufrecht zu erhalten, denn bei vielen Partnern ist die Last für den Einzelnen nicht so groß“, meint Tangerhüttes Bürgermeister Andreas Brohm.

Eigentümerin ist die Gemeinde Elbe-Parey. Bürgermeisterin Nicole Golz erklärte, dass der Gemeinderat darüber berät, wie mit dem Eigentum der Fähre umgegangen wird. Die Gemeinde hatte erklärt, die Fähre nicht weiter betreiben zu wollen. Bleibt die Frage, ob ein Verkauf oder eine Verpachtung der Fähre in Frage kommt. Nachbarbürgermeister Harald Bothe aus Jerichow hofft auf ein positives Zeichen des Gemeinderates Elbe-Parey. Ein hoher Kaufpreis für die Fähre wäre ein zusätzliches Hindernis für den Erhalt der Elbquerung.

 

Als möglichen Betreiber hat Landrat Burchhardt die Nahverkehrsgesellschaft des Jerichower Landes (NJL) ins Gespräch gebracht. Diese ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des Landkreises. „Es drängt sich niemand um diese Aufgabe. Aber ich sehe es als unsere Pflicht, eine Lösung zu finden. Nach der Insolvenz eines privaten Betreibers in der Vergangenheit wird von allen eher eine staatliche Lösung präferiert. Die NJL kann Nahverkehr und verfügt über ein motiviertes sowie schlagkräftiges Team. Ich traue ihnen zu, sich auch professionell um die Fähre zu kümmern. Erste Gespräche dazu habe ich bereits mit dem Geschäftsführer Thomas Schlüter geführt“, so Burchhardt.

 

Wenn alle Gremien der beteiligten Landkreise und Gemeinden dem Gesamtkonzept und der finanziellen Beteiligung im Frühjahr zustimmen, wäre die erste und wichtigste Aufgabe der NJL, geeignetes Personal zu rekrutieren und auf einen Einsatz vorzubereiten. Für den Betrieb der Fähre wird die Nahverkehrsgesellschaft eine jährliche Aufwandspauschale erhalten. 

 

Für den Umbau der Fähre und der Anleger rechnen die Beteiligten mit einer Dauer von 4 bis 6 Monaten. Ob die Fähre in der kommenden Sommersaison 2021 bis zu deren Umbau weiter verkehren kann, ist noch nicht geklärt.

 

Jürgen Pyrdok, Bürgermeister der Stadt Tangermünde spricht von einem vielversprechenden Zwischenstand. Heinz Baltus hatte in allen Phasen der Konzepterstellung Informationen zusammengetragen und den Verantwortlichen damit die Lösungsfindung erleichtert.


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