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Anna Schlöffel schickt erfolgreiche Dressurstute Rawina in den Ruhestand

Für euch berichtet Falk Heidel

 

Titelgewinn (Alle Klassen) für Sibylle - das Dressurpferde-Championat geht an Anna: Erfolgreicher hätten die Kreismeisterschaften kürzlich in Königsborn für die Wörmlitzer Familie Schlöffel nicht laufen können. Im Sattel von First Ludwig siegte Sybille vor Nora Hennigs und Sabine Müller. Nach der Siegerehrung sagte sie: „Ja, unsere Pferde haben sich gut gezeigt.“ Anna (21) gewann das Championat auf Donnerlippchen. Die fünfjährige Oldenburger Stute ist eine trainingsintensive Investition in die Zukunft. Viel wichtiger war den Schlöffels an diesem Tag jedoch ein Blick in den Rückspiegel. Bei den Meisterschaften gab es während einer Pause den emotionalen Abschied für Erfolgspferd Rawina nach zehn gemeinsamen Turnierjahren.

„Wir wollten für diesen Anlass einen würdevollen Rahmen - da waren die Meisterschaften in Königsborn eine perfekte Wahl“, erzählt Sibylle Schlöffel. Und: „Ich konnte mir die eine oder andere Träne nicht verkneifen.“ Die 24-jährige Hannoveraner-Stute Rawina bildete mit Anna ein überaus erfolgreiches Duo in den Dressurvierecken der Republik, inklusive Kader-Nominierung. 

Solche Anlässe bieten eine willkommene Gelegenheit für einen Ausflug in die Vergangenheit. Sibylle Schlöffel erinnert sich an eine Zeit vor gut zehn Jahren. Die Familie war auf der Suche nach einem geeigneten Lehrpferd für Tochter Anna: „Wir hatten dutzende Termine in ganz Deutschland, waren bis nach Prag unterwegs - aber ein für uns geeignetes Pferd war nicht dabei.“ Irgendwann landeten die Schlöffels auf dem Hof von Klaus Husenbeth in Sottrum bei Bremen. Der heute 63-jährige Husenbeth ist mehrfacher Welt- und Europameister mit der deutschen Mannschaft (2002 bis 2005). Zudem gehörte er dem Olympia-Kader 2008 in Hongkong an. Seine Tochter Nadine (28) ist aktuell auf dem Weg in die deutsche Spitze.

Im Husenbeth-Gestüt entdecken die Schlöffels seinerzeit eine erfahrene Stute namens Rawina. Ihr Fazit: „Die ist es!“ Allerdings, das Pferd ist schon verkauft. Thema erledigt, ab nach Hause!

Wochen später kam ein Anruf aus dem Norden: Das Pferd ist nicht bezahlt. Schlöffels können das Tier gegen Barzahlung sofort abholen: „Das haben wir auch gemacht“, erzählt Sibylle. Der erste Turnier-Auftritt von Anna und Rawina endet mit einer goldenen Schleife in Mühlsdorf (bei Zerbst) für ihre Leistung bei einer L-Dressur. Bei der Siegerehrung hat Rawina ihre Reiterin zum ersten und einzigen Mal abgeworfen. „Anfangs konnte sie nicht ertragen, wenn ihr Pferde entgegen kamen“, erklärt Annas Mutter.  Das ist lange vorbei. Mit jeder Trainingsstunde wächst die Harmonie zwischen Anna und ihrem Pferd. Im zweiten Jahr sind sie bereits auf M-Niveau unterwegs. Zwölf Monate später folgt die erste S-Prüfung. Sie nehmen an Bundeslehrgängen teil, starten beim Bundesnachwuchs-Championat. Sybille sagt: „Rawina ist das erste Pferd, das wir auf diese Weise sehr dankbar öffentlich verabschieden.“ Zu den Eigenschaften von Rawina zählt sie einen Top-Charakter: „Eine kleine Prinzessin, die auch mal hysterisch werden kann - aber im Umgang mit Menschen hundertprozentig zuverlässig ist. Sie hat nie die Arbeit verweigert.“ Für Schlöffels ist Rawina zu einem Familienmitglied geworden: „Wir haben gemeinsam viel erlebt.“

Jetzt, wo sie quasi in Pension ist, dürfen jüngere Vereinsmitglieder des SV Wörmlitz mit Rawina arbeiten. Ein Beispiel ist Lara Blötz, die sich bei den Children-Landesmeisterschaften im vergangenen Jahr Platz drei erarbeitete. Stichwort Jugend: Im Gegensatz zu ihrer Mutter saß Anna Schlöffel mit drei Jahren erstmals im Sattel: „Sie war ein echtes Turnierkind, wir haben viele Wochenenden auf Reitplätzen verbracht.“ Sibylle ist sich sicher: „Anna hat auch von Rawina profitiert, sowohl charakterlich als auch sportlich.“ Heute bildet Anna Schlöffel selber junge Pferde aus. Ein Beispiel ist die schon erwähnte Donnerlippchen. Mit Quintam nahm sie kürzlich an den deutschen Jugendmeisterschaften in Riesenbeck teil. Studiert hat sie Internationales Management in Magdeburg. Jetzt folgte der Start in eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Bei ihrer Mutter war der Weg zur erfolgreichen Dressurreiterin ein anderer: „Pferde waren in meiner Familie kein Thema.“ Als Gommeraner Kind ist sie einst nach Vehlitz zum Reiten gefahren. Sie war erst Springreiterin, wechselte dann zur Dressur. Heute bewirtschaftet die Familie einen Hof mit Pferden in Wörmlitz. Ehe Sibylle Schlöffel zur Arbeit fährt, beginnt der Tag meistens um 6 Uhr mit dem ersten Reittraining. Sie sagt: „Der Dressursport ist unser Leben.“ Und: „Spannend ist vor allem die Zucht.“

 

 



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