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Heike Graper erlebt ihre Marathon-Premiere im Dreierpack

Aus Brandenburg berichtet Falk Heidel

 

17 Millionen Laufsportler gibt es zwischen Rügen und Bodensee. Nichtmal ein Prozent von ihnen, nämlich 100.000 Läufer, haben laut Deutschem Leichtathletikverband einen Marathon absolviert - Heike Graper gehört seit kurzem dazu. Die 46-jährige Bergzowerin hat kurz vor der Corona-Krise in Brandenburg ihre Marathon-Premiere gemeistert. Beim elfen Team-Marathon am Gördensee absolvierte sie die 42,195-Kilometer-Strecke als Teil eines Trios mit Ines Herm und Benita Zurke, das unter dem Titel „Genussläuferinnen“ unterwegs war. Zur Wahrheit gehört aber auch: „Ich hatte in der Nacht darauf einen mörderischen Muskelkater.“

Doch zunächst fühlten sich die Mädels auf der Strecke (in sechs Runden aufgeteilt) richtig wohl. Heike Graper: „Wir waren zwar als letztes Team im Ziel, hatten aber garantiert den größten Spaß.“ Wie dieser Spaß aussah, erklärt Ines Herm so: „Wir waren die einzigen Läufer, die am Stand des DJs nach jeder Runde getanzt haben. Wir können den Team-Marathon empfehlen, wenn man nicht auf Bestzeiten aus ist.“ Trotzdem blieben unsere drei Läuferinnen betreffs ihrer Zeit (5:24 Stunden) im Rahmen der Erwartungen: „Wir hatten uns den Zieleinlauf nach 5:20 Stunden vorgenommen.“

Nach dem großen Muskelkater in der Nacht nach dem Marathon, hatte Heike Graper am nächsten Morgen das richtige Konzept umgesetzt: „Ich bin mit meinem Lebensgefährten Torsten sechs Kilometer locker durch den Wald gelaufen - danach waren alle Schmerzen vergessen.“


Glücklich im Ziel (von links): Ines Herm, Heike Graper und Benita Zurke.
Glücklich im Ziel (von links): Ines Herm, Heike Graper und Benita Zurke.

Das nächste Marathon-Erlebnis war schon gebucht - der 33. Hamburg-Marathon im April: „Ich möchte wissen, wie sich ein solcher Stadtmarathon anfühlt.“ Doch darauf muss sie vorerst verzichten, der Lauf ist auf September verschoben: „Also bleibt mit nichts anderes übrig, als über den Sommer dafür zu trainieren.“

Stichwort Training: Ihren ersten wirklich langen Lauf absolvierte Heike Graper zum Jahreswechsel. Mit Olaf Meier aus Genthin drehte sie eine 27-Kilometer-Runde in Richtung Wusterwitz. Wenige Tage später folgte ein Gänsebraten-Vernichtungslauf in Brandenburg - 28 Kilometer. Anschließend trainierte sie für den Teammarathon gemeinsam mit Ines Herm wöchentlich um die 50 Kilometer: „Dank Ines war ich perfekt vorbereitet.“

Das galt noch für andere Genthiner Sportler beim Team-Marathon. Olaf Meier landete mit René Weinmann und Dirk Müller (3:48 Stunden) auf Platz vier bei den Herren. Die Damen des LTV Genthin gewannen ihre Konkurrenz (4:40 Stunden) in der Besetzung Jenny Weinmann, Marion Wagner und Beate Bolle. Unterwegs als Marathon-Dreier-Staffel waren Anneliese und Ralf Hünecke mit Frank Winter in einer Zeit von 4:04 Stunden.

Wenn Heike Graper nicht grade einen Marathon läuft, gehört sie zum Betreuerteam der Kanuabteilung des SV Chemie Genthin. Mit Ines Herm kümmert sie sich um die jüngsten Kanuten des Vereins. Regelmäßig begleitet sie die Sportler bei den Regatten in ganz Deutschland. Auch deshalb, weil sie dort ihren Sohn Erik antrifft. Der Alltag des 18-Jährigen findet an der Magdeburger Sportschule statt, dort steht er auf dem Sprung ins Kanu-Juniorennationalteam. Ein entsprechender Sichtungs-Lehrgang ist allerdings dem Corona-Virus zum Opfer gefallen. In Eriks Kindheit hatte Heike Graper mit ihm gemeinsam die ersten Lauftrainings absolviert: „Damals hatte ich noch gesagt - niemals werde ich einen Marathon laufen.“ 

 

René Weinmann, Olaf Meier und Dirk Müller (von links) beim Teammarathon in Brandenburg.
René Weinmann, Olaf Meier und Dirk Müller (von links) beim Teammarathon in Brandenburg.

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