In unserer Serie "Abenteuer Amerika" nehmen uns zwei junge Leute mit auf ihre Tour über den Atlantik. Annemieke Schuldt (19) und Willi Mennecke (23) sind nicht als Touristen unterwegs: "Wir wollen neue Kontinente entdecken, Sprachen lernen sowie Menschen und Kulturen kennenlernen." Zweite Station nach Havanna ist Cancun in Mexiko. Hier ihre Geschichte.
In 50 Minuten kann man durch die Zeit reisen - gefühlte 30 Jahre. Wie das geht? Man fliegt schlichtweg von Havanna nach Cancun. Nachdem wir dort mit dem Bus vom Flughafen in die Innenstadt gefahren sind, suchen wir als erstes einen Telefonladen und kaufen eine mexikanische SIM-Karte. Wahnsinn, Internet auf dem Handy, ganz egal wohin man gehen will! So können wir uns endlich ganz leicht durch die Stadt navigieren. Cancun gilt als Touristenziel Nummer eins auf der Yucatán Halbinsel. Die Stadt mit mehr als 600.000 Einwohnern besteht aus zwei eigenständigen Bereichen: der traditionelleren Innenstadt, El Centro, und der Zona Hotelera, einem langen Strandabschnitt mit Hotelkomplexen, Nachtclubs, Geschäften und Restaurants.
Wir haben uns aber für das Holiday-Gegenstück entschieden, ein günstiges Hostelzimmer in der Innenstadt, wo der Tourismus nicht so präsent ist. So nah an der Karibik wollen wir vor allem eines, endlich ans Meer. Für 12 Pesos, das sind 70 Cent, fahren wir 25 Minuten mit dem Bus an den Strand „Playa Delphines“. Weißer Sandstrand, türkises Meer und vor allem: meterhohe Wellen! Erst im Nachhinein sehen wir die Schilder, die vor Haien, Quallen und Rochen warnen. Begegnet ist uns allerdings keiner davon.
Unseren ersten Tag lassen wir mit Tacos und Quesadillas in einem mexikanischen Restaurant ausklingen. Wie die Mexikaner ihr Essen mögen: bekanntermaßen scharf. In den Restaurants gibt es immer verschieden scharfe Soßen. Entlang der Straße sehen wir viele kleine Essens- und Grillstände, wo vor allem Einheimische gern essen. Zu günstigen Preisen gibt es hier alles, was die mexikanische Küche zu bieten hat: Gebratene Fleischsorten, Maiskolben, Burritos und Fischspezialitäten zum Beispiel.
Mit der Fähre geht es für uns ein paar Tage später weiter auf die Insel Mujeres, 13 Kilometer vor der Küste Cancuns. Die Insel entpuppt sich leider als Touristenhochburg. Obwohl Mujeres überlaufen und überteuert ist, gibt es definitiv ein Highlight: Playa Norte. Am Strand am Nordzipfel der Insel gibt es eine Art Bucht mit 50 Metern Umfang. Das klare Wasser ist am Ende gerade mal hüfthoch, wo die Wellen des Ozeans brechen und Felsen aus dem Wasser ragen. Bis zu diesem Punkt ähnelt es einem riesigen warmen Pool, nur die kleinen Fische erinnern uns daran, dass wir uns tatsächlich im Meer befinden. Einfach paradiesisch! Ein kleineres Highlight wartet in unserer Unterkunft. Zum ersten Mal haben wir kein privates Doppelzimmer, sondern klettern abends allein in unsere Doppelstockbetten im Achtbettzimmer.
Vom Inselfieber gepackt, reisen wir auf die Insel Holbox, drei Stunden nördlich von Cancun. Hier glauben wir, das Paradies gefunden zu haben. Es gibt keine betonierten Straßen und keine Autos, überall gibt es nur breite Sandwege, die von Golfcars und Fahrrädern befahren werden. Was man hier so unternehmen kann? Etwas am, im oder auf dem Meer. Noch mehr Meer also, super! Kurz entschlossen leihen wir uns ein Kayak aus. Wir sind zwar noch nie wirklich Kayak gefahren, aber es herrscht kein Wellengang und so schwierig kann das doch nicht sein. Nicht schwierig wird es vor allem für mich, während meine Arme nämlich schon nach wenigen Minuten schmerzen, paddelt Willi fleißig allein weiter. „Punta Mosquito“ heißt unser Ziel. Eine riesige Sandbank im Meer, die als Brut- und Ruheplatz für unzählige Vögel dient, zum Beispiel Flamingos. Mit ganz viel Glück kann man diese sogar von der Abgrenzung aus sehen. Das Glück war auf unserer Seite und so paddelten wir durch das Wasser, Flamingos zu unserer Rechten und der pure Karibiktraum zu unserer Linken. Ein atemberaubendes Erlebnis.
Begegnung mit einem Hai
Holbox gefällt uns so gut, dass wir unseren Aufenthalt hier auf eine ganze Woche ausdehnen. Am Ende unserer Zeit hier bleibt sogar noch ein Strand offen: Punta Cocos. Mit dem Fahrrad machen wir uns auf dem Weg. Das einzige Problem - auch im Paradies gibt es Regen. Sandwege werden zu Schlammpfaden. Umso weiter wir uns mit dem Fahrrad durch Pfützen kämpfen, um so näher kommen wir einem Gebiet, das quasi dauernd unter Wasser steht. Also schieben wir die Räder durch hüfthohe Schlammpfützen ans Ende vom Paradies. Hier gibt es tote Vögel und Fische, dreckiges Wasser und noch mehr Mücken. An diesem Tag konnte Holbox leider nicht gefallen und aufgrund der Wetterlage reisen wir nach einer wunderbaren Zeit hier ab.
Ein weiterer Höhepunkt unserer Mexikoreise ist der Schnorcheltrip im Korallenriff auf Cozumel. Cozumel ist eine Insel vor der Küste Playa del Carmens, die Stadt in der wir für eine Woche unterkommen. Um diese Insel befindet sich eines der schönsten Korallenriffe der Welt: Arrecife Maya. Mit einem kleinen Boot fahren wir in einer kleinen Gruppe vom Bootshafen auf das Meer raus. Auf einmal ziehen sich die Wolken zu und innerhalb von wenigen Minuten sitzen wir in Badesachen mitten auf dem Meer im Platzregen, zum Glück haben wir schon die Tauchbrillen auf. Nach dieser kalten Erfrischung machen wir den ersten von insgesamt vier Stopps. Mal schwimmen wir nur einen Meter über den Meeresboden, ein paar Meter weiter sind es schon acht Meter. Bunte Fische, hübsche Korallen, Seesterne und sogar ein kleiner Hai begegnen uns auf unserem Schorchelgang. Zusammen mit den kleinen Fischen entdecken wir an einer Stelle mit 28 Metern Tiefe einen 63 Meter langen Minensucher aus den 1960ern, der im Juni 2000 für Taucher versenkt wurde. Wirklich faszinierend!
Playa del Carmen ist eine Stadt, die vom Massentourismus lebt. Weil dies nicht ganz unser Fall ist, führt uns unsere Reise in die Stadt Tulum. Früher ein kleines Fischerdörfchen, heute eine Kleinstadt mit Karibikcharme. Mit Fahrrädern erkunden wir die Gegend. Von Tulum aus fahren wir ein wenig stadtauswärts zu den Maya Ruinen. Direkt am Meer haben die Maya Völker um 1200 nach Christus ihre Stadt errichtet. Heute sind nur noch Ruinen erhalten, die uns aber einen Einblick in diese Zeit ermöglichen. Belebt werden die Steinmauern dennoch: Nasenbären und Leguane tummeln sich durch die Besuchermassen. Nach unserer Besichtigungstour sehnen wir uns nach einer Abkühlung, weiter gehts zu dem Cenoten „Calavera“. Cenoten sind eingestürzte Kalksteinlöcher im Boden, die mit klarem Süßwasser gefüllt sind. Ein Sprung in vier Meter Tiefe und schon schwimmen wir unter der Erde gemeinsam mit kleinen Putzerfischen. Die Sonne scheint von oben und lässt das Wasser in einem herrlichen Türkisblau glänzen. Ich schwimme auf dem Rücken und starre zwischen den Baumkronen in den Himmel und empfinde nichts als Dankbarkeit für die Freiheit, unseren schönen und einmaligen Planeten entdecken zu dürfen.
In der kommenden Woche werden wir noch den Ort Puerto Morelos erkunden und den Feiertag „Tag der Toten“ miterleben. Dies ist eines der bedeutendsten Feste Mexikos, um die Verstorbenen zu ehren und zu feiern. Eine wunderschöne Zeit entlang der Riviera Maya geht für uns zu Ende. Weiter gehts in San Jose, von dort aus werden wir Costa Rica beweisen.
Teil eins unserer Serie Abenteuer Amerika: hier
Anni und Willi - das sind wir!
Wir, das sind Annemieke Schuldt und Willi Mennecke.
Annemieke: Ich bin 19 Jahre alt und komme aus Mützel bei Genthin. Zu meinen Hobbys zählen Reitsport, Lesen, Yoga und Reisen - eine Gemeinsamkeit, die wir teilen.
Willi ist 23 und kommt aus Bahnhof Büden bei Möckern im Jerichower Land. Er ist sehr sportlich, gerade im Fitnessbereich aktiv.
Zusammen wollen wir bei "Abenteuer Amerika" neue Kontinente entdecken, Sprachen lernen sowie Menschen und Kulturen kennenlernen, Schnorcheln, Tauchen, Surfen, Wandern, Yoga machen und manchmal auch einfach nur chillen.
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