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Abenteuer Amerika (1): Anni und Willi in Havanna

In unserer neuen Serie "Abenteuer Amerika" nehmen uns zwei junge Leute mit auf ihre Tour über den Atlantik. Annemieke Schuldt (19) und Willi Mennecke (23) sind nicht als Touristen unterwegs: "Wir wollen neue Kontinente entdecken, Sprachen lernen sowie Menschen und Kulturen kennenlernen." Erste Station ist Havanna. Geprägt ist die Hauptstadt Kubas mit ihren zwei Millionen Einwohnern von der Architektur aus der spanischen Kolonialzeit im 16. Jahrhundert. Hier schlagen sich unsere Abenteurer mit einer Offline-Landkarte bei 35 Grad Hitze durch die hektische Altstadt. Was sie erlebt haben, hat Annemieke in Teil eins unserer Serie für euch aufgeschrieben.

Die Autos in Havanna sind meist ältere Modelle.
Die Autos in Havanna sind meist ältere Modelle.

Ein strahlend weißer Sandstrand erstreckt sich vor mir, der leichte Wind zerzaust meine Haare und sorgt für das laute Rauschen der Wellen. Vor mir ein endloses Meer mit den schönsten Farbenspielen türkis bis dunkelblau. Ein Pelikan fliegt seine Kreise über das Wasser, Runde um Runde, bis er schließlich mit dem Kopf voran im Sturzflug abtaucht. Der Strand von Varadero mitten in der Karibik auf Kuba ist mein bisheriger Lieblingsort hier. Wie es mich hierher verschlagen hat? 

Zuhause in Deutschland, in meinem kleinen Dorf Mützel, war ich ähnlich wie der Pelikan unterwegs. Ich habe Tag für Tag meine Runden gezogen, bis ich mich dazu entschlossen habe, ins kalte Wasser zu springen. Gut, nun ist das Wasser hier eher lauwarm, aber metaphorisch gesehen, habe ich mich zusammen mit meinem Freund ins Ungewisse gestürzt. So beginnt unsere Backpacking-Reise am Berliner Flughafen mit einem 12,7 Kilo schweren Rucksack auf dem Rücken, der mein Hab und Gut für die kommenden Monate zusammenquetscht. Es verschlägt uns in die Hauptstadt Havanna, dann an den Strand von Varadero und anschließend in die Stadt  Vinales. 

Im überteuerten Taxi fahren wir vom Flughafen in die Innenstadt, wo wir unser erstes „Casa“, ein Zimmer in der Wohnung eines Einheimischen, beziehen. Tipp für Havanna: Keine zu hohen Erwartungen. Gerade die Altstadt  beheimatet schöne Plätze, wie das protzende Kapitol, das bebaute und steinerne Meeresufer oder die historischen Schauplätze. Andererseits erschrecken mich die vielen leeren und heruntergekommenen Häuser und der stechende Geruch von Motorabgasen und Müll. Da unsere Handys ohne Netz auskommen müssen, schlagen wir uns mit einer Offline-Landkarte täglich 25.000 Schritte durch die hektische Hauptstadt bei 35 Grad Hitze.

Kein Netz, Offline Landkarte? In Kuba gibt es nur sehr teure Prepaidtarife. Bedeutet für uns, den nächstgelegenen Park aufsuchen und Internetkarten  kaufen. Ein Euro für eine Stunde WLAN im Park. Faszinierend, außer in den Parks, wo jeder ausschließlich auf seinem Smartphone herumtippt, führen die Leute in Kuba unzählige Gespräche miteinander, lesen Zeitung oder beobachten die Umgebung, entweder von den Gehwegen aus oder auf Schaukelstühlen auf den Verandas ihrer kleinen Häuser. Und das alles ganz ohne Smartphone. Quasi Deutschland vor 20 Jahren. Das können wir auch, unser Busticket kaufen wir am Schalter im Busbahnhof und nicht wie gewohnt bequem im Internet. 

So sieht die Landwirtschaft auf Kuba aus.
So sieht die Landwirtschaft auf Kuba aus.

Nach drei Tagen verlassen wir Havanna. Wir fahren mit dem alten Reisebus nach Varadero. Eine Mitreisende fragt uns, ob wir zusammen ein Taxi teilen wollen, denn sie habe noch keine Unterkunft für die Nacht und wolle erstmal ins Zentrum. Ungläubig schauen wir sie an, selbstverständlich haben wir schone eine Unterkunft, bestaunen aber gleichzeitig ihre Lässigkeit und Spontanität. Um Geld zu sparen, buchen wir hier ein supergünstiges All- Inclusive-Hotel am Strand. Supergünstig und All inclusive passen hier allerdings nicht zusammen -hätten wir uns auch denken können. Ein dunkles verrauchtes Zimmer in einem Riesenhotel mit miesem Essen. Einziger Pluspunkt: Die Karibik. 

Zum ersten Mal kann ich auf Kuba durchatmen und genießen, aber erst nachdem ich 20 Minuten vom Hotelabschnitt des Strandes geflüchtet bin. Zu laut und zu eng. In Varadero verbringen wir wunderschöne Tage am Meer und versuchen unser Hotel zu meiden. Fazit? Der Strand von Varadero ist einer der Schönsten, die ich je gesehen habe und trotz der Touristenmengen einen Abstecher wert. 

Dann heißt es acht Stunden Busfahrt in die kleine Stadt Vinales, umrandet von den Bergen und Felsen des gleichnamigen Nationalparks. Wo wir in Varadero noch den Kopf geschüttelt haben, über die Frau, die keine Unterkunft gebucht hatte, sind wir nun selbst die Reisenden ohne  Plan. Was sich aber als kein Problem darstellt - noch bevor wir aus dem Bus aussteigen können, reden 20Leute mit Prospekten ihrer Casas auf uns ein und wollen uns ein Zimmer andrehen. Später laufen wir herum und fragen an der Gartentür nach einem Zimmer, wir sind ja so spontan und das Ganze ohne vorab Buchung im Internet! In den kommenden Tagen leihen wir uns Fahrräder aus, die zumindest funktionsfähige Bremsen besitzen und erkunden den Nationalpark. Immer wieder kommen uns bunte alte Autos entgegen, aber auch viele Pferde. Pferde werden hier noch als einfaches  Transportmittel, entweder vor der Kutsche oder unter dem Sattel, eingesetzt. Zum bearbeiten der Felder arbeiten die Bauern mit Ochsen vor ihren Pflügen.

Hinter den Feldern tun sich große Felsen auf, die für ihre Tropfsteinhöhlen bekannt sind.

Variante 1,  Touristenmagnet: gut beleuchtet mit ebenen Wegen inklusive Bootsfahrt auf einem kleinen Flüsschen in der Höhle.

Variante 2, Geheimtipp: stockdunkle, nasse Höhle zum Selbsterkunden inklusive Fledermäuse als Wegbegleiter.

Einmal über unseren Schatten gesprungen und die Angst überwunden, sticht im Nachhinein besonders diese dunkle Höhle heraus und somit eine einmalige Erfahrung. 

Nach einem längeren Aufenthalt in Vinales geht es für uns mit dem Bus zurück nach Havanna, wo wir das facettenreiche Kuba verlassen und weiter nach Cancun/Mexiko fliegen. Davon berichten wir im zweiten Teil von "Abenteuer Amerika".

 

 

Anni und Willi - das sind wir

Wir, das sind Annemieke Schuldt und Willi Mennecke. 

Annemieke: Ich bin 19 Jahre alt und komme aus Mützel bei Genthin. Zu meinen Hobbys zählen Reitsport, Lesen, Yoga und Reisen - eine Gemeinsamkeit, die wir teilen.

Willi ist 23 und kommt aus Bahnhof Büden bei Möckern im Jerichower Land. Er ist sehr sportlich, gerade im Fitnessbereich aktiv. 

Zusammen wollen wir bei "Abenteuer Amerika" neue Kontinente entdecken, Sprachen lernen sowie Menschen und Kulturen kennenlernen, Schnorcheln, Tauchen, Surfen, Wandern, Yoga machen und manchmal auch einfach nur chillen.

 

 


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