· 

Kutschen im Straßenverkehr - oft wird es gefährlich

Für euch berichtet Falk Heidel

In der Regel kommt es im Straßenverkehr nur selten zu Unfällen mit  Pferdekutschen. Im Fall der Fälle sind jedoch die verursachten Schäden häufig gravierend – an Mensch wie Tier und Material. Vor einigen Monaten gab es bei Genthin im Jerichower Land einen Unfall mit tödlichem Ausgang. Auf der B107 in Richtung Tucheim kam der Kutschen-Beifahrer ums Leben, weil ein Pkw das Gespann von hinten gerammt hatte. 

Florian Schulz aus Genthin kennt solche brenzligen Situationen. Er ist wie sein Vater Martin mit Kremser oder Kutsche häufiger auf unseren Straßen unterwegs und sagt: "Wenn wir alle gegenseitig mehr auf uns achten würden, müsste es solche Unfälle nicht geben." Schulz schildert eine Situation, die er kürzlich auf der Straße zwischen Altenplathow und Nielebock erlebt hat: "Ich musste mit dem Kremser stark nach rechts ausweichen, als mich ein Bus der NJL riskant überholte und mich fast in den Straßengraben drängte." Nur mit Glück und Geschick konnte er sein Gespann vor dem Umkippen bewahren: "Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass ich auf der Rückfahrt von einem Ausflug mit Kindern war, die kurz vorher ausgestiegen waren." Schulz hatte nach diesem Vorfall bei der Nahverkehrsgesellschaft angerufen: "Ich bekam am Telefon aber nur die Antwort, was soll ich jetzt machen..?" Tatsächlich ist es so, dass jeder Berufskraftfahrer für sein Handeln selbst verantwortlich ist. 

 

Autofahrer können dazu beitragen, dass es gar nicht zu einem Kutschunfall kommt, wenn ihnen ein Gespann entgegenkommt oder sie ein solches überholen wollen: 

  • Geschwindigkeit stark drosseln 
  • keine (Licht-) Hupen,
  • kein dichtes Auffahren, 
  • Lärm vermeiden 
  • auf Handzeichen des Kutschers achten 
  • möglichst großen seitlichen Sicherheitsabstand einhalten (mindestens zwei Meter) 
  • kein dichtes Einscheren nach dem Überholvorgang 

 

Insbesondere zu dichtes Auffahren oder Überholen, hohe Geschwindigkeit und Hupen führen dazu, dass sich auch gut ausgebildete Pferde erschrecken und durchgehen - dann ist ein Kutschenunfall kaum noch zu vermeiden. Esel hingegen bleiben oft ruckartig stehen, wenn sie sich erschrecken. Gegenseitige Rücksichtnahme ist – wie häufig im Straßenverkehr – der Schlüssel zu einem sicheren Miteinander.