Aus Burg berichtet Katja Boese
Erstmals wurde in der Helios Klinik Burg bei Magdeburg bei einer Patientin der derzeit kleinste Herzschrittmacher implantiert.
Herkömmliche Schrittmacher sind etwa so groß wie eine Visitenkarte und werden über einen minimalinvasiven Zugang unter der Haut des Patienten platziert. Von dort aus ziehen Kabel über die Venen bis in das Herz hinein. Diese sind mit Sensoren versehen, die dem Schrittmacher elektrische Unregelmäßigkeiten direkt aus dem Herzen melden und dann einen Impuls auslösen. Der weltweit kleinste Schrittmacher ist um 93 Prozent kleiner als ein herkömmlicher Schrittmacher und kommt ohne extra Kabel aus. Zudem ist er nach der Implantation für den Patienten kosmetisch nicht sichtbar.
Schrittmacher tragen zur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus bei und lindern Symptome wie Kurzatmigkeit, Schwindel oder Ohnmacht, indem sie die elektrische Aktivität der Vorhöfe und Ventrikel koordinieren. In Deutschland tragen etwa 500.000 Menschen einen Herzschrittmacher. Jährlich werden 35.000 Patienten mit einem AV-Block neu versorgt.
In der Burger Helios Klinik ist Sieglinde Ziem die erste Patientin, die den neuartigen Schrittmacher bekommen hat. Die ehemalige Lehrerin aus Burg hatte seit einiger Zeit Probleme mit Schwindel und auch Bewusstlosigkeit.
Nachdem aus unterschiedlichen Gründen das Einsetzen eines konventionellen Schrittmachers nicht zu empfehlen war, hat Alaa Daboul, Oberarzt in der Klinik für Kardiologie in Burg, der Patientin in der vergangenen Woche einen Mini-Herzschrittmacher implantiert. „Der Eingriff ist ohne jede Komplikation verlaufen. Die Patientin konnte nach zwei Tagen wieder nach Hause“, sagt er und fügt hinzu: „Dank der Stimulationstechnologie sind keine Kabel, sogenannte Elektroden, erforderlich. Die Batterielaufzeit beträgt etwa 15 Jahre. Der Schrittmacher ist sogar für Ganzkörper-MRT-Scans zugelassen.“
Für die Burger Klinik ist die Operation eine Premiere: „Für mein Team und mich stellt diese neue und innovative Technologie mit der Kardiokapsel einen großen Fortschritt in der Herzschrittmacher-Therapie dar“, sagt Chefarzt Dr. Tom Giesler. Er leitet seit vier Jahren die Klinik für Kardiologie.
Patientin Sieglinde Ziem sieht noch einen Vorteil. „Ich hatte vor der Operation etwas Angst, aber schon unmittelbar nach dem Eingriff fühlte ich mich wesentlich fitter, als zuvor. Ich bekomme wieder Luft und den Schrittmacher spüre ich kaum.“ Dass sie sich nur einen Tag später wieder so fit fühlt, problemlos das Bett verlassen und sogar nach Hause entlassen werden kann, hat sie nicht für möglich gehalten. Schrittmacher tragen zur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus bei und lindern Symptome wie Kurzatmigkeit, Schwindel oder Ohnmacht.
Micra-Geräte sind die einzigen elektrodenlosen Herzschrittmacher, die sich aus der Ferne überwachen lassen. Ein Facharzt kann die Daten auslesen, ohne dass die Patienten dafür in die Klinik müssen. Die Micra-Schrittmacher haben Algorithmen, die den Impuls für die obere und untere Herzkammer automatisch koordinieren. Darum ist weniger manuelle Programmierung erforderlich. Das Gerät ist so klein, dass es von außen nicht sichtbar ist, also weder Beulen auf der Brust hinterlässt noch sichtbare Narben.
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