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Hier gibt es Hilfe für Menschen mit seelischen Problemen

Alpha-Reporter Falk Heidel sprach mit Marie-Luise Herrmann vom Sozialpsychiatrischen Dienst des Bördekreises. Thema sind Menschen mit seelischen Problemen beziehungsweise deren Angehörige auf der Suche nach Hilfsangeboten.

 

Wer kann zu Ihnen kommen?

Herrmann: Das Angebot gilt ausschließlich für Erwachsene. Wir beraten Menschen mit seelischen Problemen oder psychischen Erkrankungen, die akuten Hilfebedarf verspüren. Genauso können sich auch Leute mit Suchtproblemen an uns wenden. Oder Menschen mit altersbedingten Wesensveränderungen. Ganz wichtig: Oft sind es auch die Angehörigen solcher Klienten, die Hilfe benötigen. Natürlich sind wir auch für sie da.  

 

Wie läuft so eine Beratung ab?

Herrmann: Da gibt es verschiedenen Möglichkeiten, zum Beispiel eine Beratung am Telefon. Wir unterstützen Hilfesuchende auch mit Einzel- oder Gruppengesprächen. Häufig vermitteln wir unsere Klienten an weiterführende Hilfen. Das kann ein Arzt sein oder eine Klinik, die entsprechende Therapien anbieten. Manchmal ist auch eine Selbsthilfegruppe eine gute Adresse. Es kommt immer auf den Einzelfall an. Allerdings ist niemand verpflichtet, unsere Angebote auch wahrzunehmen - alles fußt auf die Freiwilligkeit unserer Klienten. 

 

Müssen die Menschen grundsätzlich zu Ihnen kommen?

Herrmann: Nein. Die telefonische Beratung hatte ich ja schon angesprochen. Es sind auch Hausbesuche möglich. Auf Wunsch kann eine Beratung anonym stattfinden. Wir behandeln jedes Gespräch vertraulich und unterliegen der Schweigepflicht. 

 

Jemand, der Hilfe sucht, sitzt bei Ihnen nicht vor einem Mediziner im weißen Kittel.

Herrmann: Das stimmt. Ich bin keine Ärztin, sondern Sozialarbeiterin. Ich zeige unseren Ratsuchenden Wege auf, die sie aus der Krise führen können. Für Diagnosen und Therapien sind die Mediziner zuständig. Wir vermitteln die Klienten dorthin, begleiten sie darüber hinaus auch bei Behördengängen und bei Antragstellungen. Wir arbeiten in einem Netzwerk, das sich bewährt hat. Dazu gehören unter anderem Kliniken und Behörden. 

 

Wenn Sie vom „Wir“ reden, ist der Sozialpsychiatrische Dienst des Landkreises gemeint. Wer steckt hinter diesem Begriff.

Herrmann: Zum Sozialpsychiatrischen Dienst gehören derzeit fünf Sozialarbeiterinnen, die durch den ärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes unterstützt werden. Die Sozialarbeiter sind jeweils in den unterschiedlichen Regionen des Landkreises tätig. Ich bin für die Region zwischen Harbke und Osterweddingen verantwortlich. Dazu gehören die Einheitsgemeinden Sülzetal und Wanzleben. Unsere Büros befinden sich in Haldensleben und Oschersleben. Beratungen bieten wir außerdem in Wolmirstedt, Oebisfelde und jetzt auch in Wanzleben an.

 

Eine Krankenkasse vermeldet in diesen Tagen, dass die Häufigkeit von psychischen Erkrankungen deutlich angestiegen ist. Deckt sich das mit Ihren Beobachtungen?

Herrmann: Durchaus. Im vergangenen Jahr haben wir 400 Fälle bearbeitet. Und ja, seit Corona steigt die Anzahl der Hilfesuchenden.

 

Woran könnte das liegen?

Herrmann: Es gibt sicher viele Ursachen. Unter anderem fehlten den Menschen in Zeiten der Corona-Maßnahmen die wichtigen sozialen Kontakte. Plötzlichen standen sie mit ihren Problemen zu Hause allein da. Ein anderer Grund für den Anstieg der Statistik ist die Tatsache, dass mittlerweile offener über diese Problematik gesprochen wird und Menschen eher den Mut finden, sich Hilfe zu holen.

 

Man kann sich lebhaft vorstellen, dass Sie im beruflichen Alltag schwere Fälle erleben. Gibt es auch Erfolgsgeschichten?

Herrmann: Tatsächlich treffen wir auf Menschen mit schwerwiegenden gesundheitlichen und sozialen Problemen. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die wir auf dem Weg aus der Krise heraus begleiten konnten. Solche Erlebnisse sind der Motor für unsere Arbeit. Unser Ansatz ist es, den Leuten eine Hilfestellung zur Selbsthilfe zu geben. 

Bild oben:  Der Sozialpsychiatrische Dienst ist ein Angebot, das sich an Menschen mit seelischen Problemen und deren Angehörige richtet. Marie-Luise Herrmann ist eine Beraterin. Foto: Landkreis Börde 

 

 

Termine zur Beratung im Bördekreis

Telefon: 03904 7240-6429

Mai: gesundheit@landkreis-boerde.de

 

Termine zur Beratung im Jerichower Land

Telefon: 03933 905258

Mail: gesundheitsamt@lkjl.de

 

Termine zur Beratung in Magdeburg 

Telefon: 0391 540-6075
Mail: gesundheitswesen@magdeburg.de 

 

 


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