Aus Burg berichtet Falk Heidel
Nachfragen, vorstellen, ausprobieren: 1000 Schüler aus dem Jerichower Land waren am Mittwoch zu Gast bei der 19. Berufs-Orientierungs-Messe. Fast 70 Aussteller präsentierten ihre Unternehmen und Institutionen in der Burger Conrad-Tack-Berufsschule.
Lisa Klauke möchte Krankenschwester werden. Daher steuerte die Schülerin ihren Messerundgang zunächst in Richtung Pflegeberufe. Getroffen hat sie dort Herbert und Lieselotte. Die beiden Herrschaften gehören zum älteren Semester, liegen in ihren Betten und möchten rundum versorgt werden. Tatsächlich handelt es sich um lebensgroße Puppen, an denen die angehenden Pflegekräfte in der Berufsschule ihr theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen. Josefine Manys, Jasmin Weisbrich, Emily-Beate Link und Loreen Jauch werden nach ihrer Ausbildung in verschiedene Pflegebereiche arbeiten. Nach einer Reform vor zwei Jahren werden Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege einheitlich ausgebildet. Mitschülerin Isabell (17) aus Drewitz wird im psychischen Bereich arbeiten: „Ich finde es spannend, jeden Tag vor neuen Herausforderungen zu stehen.“
Die Pflegeberufe gehören seit vielen Jahren zum Repertoire der Burger Berufsschule: „Aber wir haben noch freie Kapazitäten für diesen Berufszweig, würden gern deutlich mehr junge Menschen ausbilden“, erklärt Schulleiter Dr. Marco Domine.
Unter dem Kürzel BOM erlebte die Messe ihre 19. Auflage. Jedes Jahr entwickelt sich dieses Produkt ein Stück weiter: „Neu dabei sind unter anderem die Justizvollzugsanstalt Sachsen-Anhalt und das Technische Hilfswerk auf dem Schulhof neben weiteren Trucks aus verschiedenen Branchen“, sagt Messe-Cheforganisatorin Susanne Röver. Unterdessen berichtet Schulleiter Domine von einem neuen Ausbildungsberuf in seinem Haus: Elektroniker für Gebäudesystemintegration. Lehrlinge aus diesem Bereich sucht auch die EBA Elektro GmbH. Zur Angebotspalette gehören zudem Elekroniker und Elektro-Installateure. Jeweils sechs Auszubildende hat das Unternehmen aktuell an den Standorten Burg und Magdeburg. Sechs weitere dürfen laut Carola Laube und René Nowack im kommenden Ausbildungsjahr gern hinzu kommen.
Es gibt keine Branche, die es bei der Ausbildungsmesse nicht gibt. Alle Aussteller eint die Suche nach jungen Menschen, die den jeweiligen Betrieb in die Zukunft führen.
Aus dem Metall-Bereich gehört Pro Beam aus Burg mit seinen 130 Mitarbeitern zu den Betrieben auf der Suche nach den Fachkräften von morgen. Beatrix Krüger zählt einige Berufe auf, die in ihrem Unternehmen ausgebildet werden: Werkstoffprüfer, Industriemechaniker, Fachlagerist, Industriekaufmann und Mechatroniker. Die beiden Lehrlinge Sophie Seiferheld und Florian Franz erklärten den jungen Interessenten an ihrem Messestand, wie die betriebliche Ausbildung abläuft.
Unterdessen erklärte Fitim Cimili was ein „Sofa“ ist: „Hinter diesem Kürzel steckt eine Ausbildung zum Sozialversicherungs-Fachangestellten“, erzählt der Kunden-Manager bei der AOK. Die Krankenkasse beschäftigt aktuell 1900 Mitarbeiter in Sachsen-Anhalt.
Vier Auszubildende verstärken derzeit die Volksbank Jerichower Land. Dazu gehören die künftige Bankkaufleute Anna Schlöffel und Leon Pessel, die zusammen mit Nicole Schimansky-Pitz aus der Marketing-Abteilung alle Schülerfragen zur Ausbildung beantworteten.
"Glaubt nicht, wir gehen jeden Tag mit der Kettensäge in den Wald, um die dicksten Bäume zu fällen", erklärte Beata Polczynska ihren Zuhörern. Die junge Frau ist im
zweiten Ausbildungsjahr zur Forstfacharbeiterin und absolviert ihre Lehre an der Forstwirtschafsschule in Magdeburgerforth. Auf dem Schulhof in Burg zeigte sie mit ihren jungen Kollegen, was man
mit einer Kettensäge aus Pappelholzstücken zaubern kann: Vorgartenpilze zum Beispiel.
Kein Pilzgericht, aber Kaffee und Kuchen gab es in der Ausbildungsküche für die Messebesucher. Darum gekümmert hatten sich die Sprachklassen der Berufsschule. "Die Schüler verkaufen diese Dinge
und können dabei ihre Deutschkenntnisse anwenden. Der Erlös geht an das Kinderhospiz in Magdeburg", erklärte Lehrerin Josephine Klaus.
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