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Inprotec AG: Neue Anlage für 16 Millionen Euro

Aus Genthin berichtet Falk Heidel

 

Mit 165 Mitarbeitern gehört die Inprotec AG zu den größten Arbeitgebern in Genthin und dem Jerichower Land - und auch zu den innovativsten. Die Gesellschaft stellt keine fertigen Produkte her, sondern ist Spezialist für Trocknung und Formgebung von Rohstoffen aus der chemischen Industrie, die anschließend weiterverarbeitet werden. 

 

Ein Tanklaster stoppt neben der großen Anlage mitten im Genthiner Chemiepark. Mitarbeiter Christoph Köhler kuppelt einen Schlauch zwischen Fahrzeug und dem riesigen Tank der Inprotec-Anlage. Er entlädt einen flüssigen Ausgangsstoff, der in einem ganz speziellen Verfahren getrocknet werden soll, es handelt sich dabei um das Wirbelschicht-Verfahren. Im Tank wird der Stoff bis zur Verarbeitung gelagert. „Hierzu wird er dann in die Wirbelschicht-Anlage gepumpt und verlässt diese nach einer Verweilzeit von 20 bis 60 Minuten als fertiges Granulat“, erklärt Betriebsleiter Oliver Hesse. Solche Körner sind in der Regel 0,5 bis 1 Millimeter groß und werden später in anderen Firmen weiterverarbeitet. Unter anderem zu Wasch- und Reinigungsmitteln, in der Bauchemie oder als Zusatzstoffe für Futtermittel. Hesse spricht von Intermediaten, also von Zwischenprodukten, die sein Unternehmen in Lohnfertigung herstellt: „Als Dienstleister in diesem Segment sind wir Marktführer in Europa.“ Zu den Inprotec-Kunden gehören die fünf größten Chemieunternehmen Deutschlands. Die Granulate verlassen den Betrieb in sogenannten Big Bags (riesige Säcke) und werden weltweit ausgeliefert. In Tabs für Geschirrspüler sind zum Beispiel häufig Granulate aus Genthin enthalten. 

Beim Tag der offenen Tür 2021 schauten die Menschen hinter die Kulissen der Inprotec AG. Foto: Alpha-Report
Beim Tag der offenen Tür 2021 schauten die Menschen hinter die Kulissen der Inprotec AG. Foto: Alpha-Report

In diesem Jahr investierte Inprotec in die Zukunft am Standort Genthin. Für 16 Millionen Euro entstand eine weitere Wirbelschicht-Anlage in einem vorhandenen Komplex, der Henkel Genthin einst als Pulverwaschmittel-Aufbereitung diente. 

Für Oliver Hesse und seine Mitarbeiter ist es „spannend, eine neue Technologie in ein Bestandsobjekt zu bauen. Lange haben wir nach Dokumenten der ursprünglichen Statik gesucht und sind im Kreisarchiv fündig  geworden.“ Hesse zufolge soll die neue Anlage im September starten und 25 neue Arbeitsplätze schaffen. Das Unternehmen arbeitet im Vierschicht-System und produziert jährlich rund 80.000 Tonnen.

Wichtig ist dem Betriebsleiter die Atmosphäre am Arbeitsplatz: „Bei uns stimmt die Chemie auch unter den Mitarbeitern.“ Weitere Arbeitnehmer für attraktive und gut bezahlten Stellen sind derzeit sehr willkommen. Hesse: „85 Prozent unserer Mitarbeiter sind Quereinsteiger, also Landwirte, Maurer oder Fliesenleger, die sich mit ein wenig gesundem Menschenverstand sehr schnell einarbeiten können.“ Offen ist das Unternehmen natürlich auch für Fachpersonal: Chemiekanten, Industrie-Mechaniker, Elektroniker oder Fachkräfte für Lagerwirtschaft.  Diese Berufe werden bei Inprotec auch ausgebildet. Beginnen kann die Lehre mit einer kurzen Bewerbung. Die Empfehlung von Oliver Hesse: „Egal, ob Ausbildung oder Jobsuche, ein kurzes Praktikum ist die beste Möglichkeit, die Abläufe des Betriebes kennenzulernen.“ Zudem stehen die Chancen bestens auf Weiterbeschäftigung für Lehrlinge nach der Ausbildung. 

Die Inprotec AG ist ein relativ junges Unternehmen, gegründet 2000 in Heitersheim (Baden-Württemberg) von Dr. Andreas Baranyai. Zweiter Standort ist seit 2009 Genthin. Beide Standorte produzieren jährlich insgesamt 100.000 Tonnen Pulver und Granulate.

 

Foto oben: Christoph Köhler ist Mitarbeiter des Tanklagers.

 

 

Deine Karriere bei der Inprotec AG

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