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René Ulrich: Junger Rettungsschwimmer jetzt an der Küste

Von der Küste berichtet Falk Heidel

 

45.000 Rettungsschwimmer gibt es in Deutschland, die freiwillig die Küsten von Nord- und Ostsee sowie die Strände an unseren Seen bewachen. Einer von ihnen ist René Ulrich aus Genthin.

 

Borkum - die größte ostfriesische Insel ist autofrei und verfügt über herrliche Strände. René Ulrich war dort in diesem Frühsommer als Rettungsschwimmer im Einsatz. Und erlebte bei manchmal rauem Wetter an der Nordsee nicht nur Sonnenschein: „Einmal hatte ein Kite-Surfer im böigen Wind sein Brett verloren. Er zog die Notfall-Leine, die aber nicht auslöste“, erzählt der junge Rettungsschwimmer, der aktuell seine erste aktive Saison erlebt. Die Notfall-Situation ging glimpflich aus. Der Mann konnte sich an einer Fahnenstange festhalten und wurde vom Rettungsdienst befreit. Nur sein Surfbrett ist auf nimmer Wiedersehen verschwunden.

Ein weiterer Einsatz führte René Ulrich nach Friesland, genauer in den Badeort Schillig im Wangerland. Dort hat er nicht nur Strände überwacht, sondern auch Rettungsübungs-Einsätze absolviert. Unter anderem ging es darum, Menschen zu retten, die bei Flut im Watt im typischen Schlick eingesunken sind. Aktuell packt René die Koffer für den nächsten Ausflug als Rettungsschwimmer. Diesmal geht es an den Ostseestrand nach Göhren auf Rügen. Der zweiwöchige Dienst am Strand hat allerdings mit Urlaub wenig zu tun. In der Regel sind die Rettungsschwimmer acht Stunden am Tag auf dem Aussichtsturm im Einsatz: „Das ist in den nicht klimatisierten Räumen durchaus anstrengend, weil wir die ganze Zeit konzentriert bei der Sache sein müssen“, erklärt der junge Retter. 

In der Genthiner DLRG-Ortsgruppe hat René als Fünfjähriger das Schwimmen bei Elko Bernau gelernt. Letzterer sagt: „Damals war sein Talent schon erkennbar, deshalb haben wir ihn auch entsprechend gefördert.“ Vom Seepferdchen über Schwimmabzeichen und Juniorretter hat er er sich Schritt für Schritt dem Rettungsschwimmer-Zertifikat genähert. Bernau: „Einige Jahre lang waren René mit Enno Steuer und Sven Brüske ein perfektes Team in der Vereinsarbeit. Nach seinen eigenen Trainingsstunden hat René Ulrich nicht selten die Übungsleiter der jüngeren Altersklassen unterstützt. Seit seinem 18. Geburtstag kann er jetzt für richtige Rettungseinsätze eingeschrieben werden.

Genau davon träumt das eine oder andere Genthiner DLRG-Mitglied aus den jüngeren Jahrgängen. Bernau zufolge zählt die Ortsgruppe aktuell 180 Mitglieder: „Die große Mehrheit sind Kinder.“ Wer sich anschließen möchte: Training ist immer donnerstags in der Genthiner Schwimmhalle. 20 Genthiner DLRG-Mitglieder sind ausgebildete Rettungsschwimmer: „Neun sind aktiv im Einsatz“, erzählt Elko Bernau, „in einem solchen Ehrenamt steckt sehr viel Freizeit.“ Einen großen Teil seiner Freizeit verbringt der Parchener in den Ferien als Rettungsschwimmer am Zabakucker See. Bei ihm können Eltern ihre Kinder für einen Wassergewöhnungskurs in Zabakuck  vom 1. bis 19. August anmelden - Telefon 0172/5940830. Er sagt: „Die Kinder sollten mindestens vier Jahre alt sein.“

Für René Ulrich wird jedoch Freizeit demnächst etwas knapper. Im August startet seine Ausbildung zum Forstwirt in Ziegelroda bei Querfurt im Saalekreis. Da wird seine 250er Kawasaki künftig noch häufiger in der Garage bleiben müssen, für den MC Genthin ist er häufiger auf den Motocross-Strecken im Land unterwegs. Auch für das Triathlon-Training wird die Zeitkontingent dünner. Dennoch hat er in diesem Sport ein ganz großes Ziel im Kopf: „Ich möchte irgendwann am Iron Man auf Hawaii teilnehmen.“ Und was ist für ihn die Faszination am DLRG-Training? „Ich mag die familiäre Atmosphäre. In den vergangenen Jahren sind viele Freundschaften entstanden.“

Das Kürzel DLRG steht für Deutsche Lebenrettungs Gesellschaft - die größte freiwillige Lebensrettungsgesellschaft der Welt mit 1,7 Millionen Mitgliedern. Gegründet wurde die Organisation 1913. Seit 1950 haben mehr als 23 Millionen Menschen eine Schwimmprüfung abgelegt. Hinzu kommen fünf Millionen Rettungsschwimmprüfungen. 41.000 DLRG-Mitglieder wachen jährlich über die Sicherheit von Badegästen und Wassersportlern.

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Bölle,monika (Mittwoch, 13 Juli 2022 13:50)

    Ich wünsche Rene Ulrich alles Gute für die Zukunft, wir alle können stolz auf solche jungen Männer sein,die ihre Freizeit opfern,damit die Sicherheit an den Sränden gewährleistet ist.