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Verfolgungsjagd und Schüsse: So stoppt die Polizei einen kriminellen Motorradfahrer

Aus Burg berichtet Falk Heidel

 

Er war mit einem roten Motorrad unterwegs und beschäftigte die Polizei monatelang. Einmal hat er einen Automaten an der Tankstelle geknackt, ein anderes Mal getankt ohne zu bezahlen. „Wir haben ihm im Frühjahr des vergangenen Jahres zehn solcher Straftaten zuordnen können“, erklärt Polizeisprecher Jens Sturm. Jedesmal kam der Täter ungeschoren davon. Zunächst!

 

Die Einbrüche des Mannes auf dem roten Motorrad gehören zu den 5599 Straftaten, die das Polizeirevier Jerichower Land im vergangenen Jahr bearbeitet hat. „Das sind 274 Fälle mehr als im Jahr zuvor“, erklärt Revierleiter Thomas Kriebitzsch. Er sagt auch: „Wir haben insgesamt 2258 mutmaßliche Täter ermittelt.“ Die Polizisten unseres Landkreises haben mehr als die Hälfte aller Fälle aufgeklärt - 57 Prozent. Interessant: 88 mutmaßliche Täter sind noch nicht mal 14 Jahre alt. Kriebitzsch zufolge liegt das Revier mit diesen Zahlen im Landesdurchschnitt. Fälle von Mord und Totschlag gab es im vergangenen Jahr nicht. Es gibt lediglich ein Verfahren nach Verdacht einer fahrlässigen Tötung durch Unterlassen im medizinischen Bereich. Der Fall liegt bei der Staatsanwaltschaft in Stendal.

Revierleiter Thomas Kriebitzsch
Revierleiter Thomas Kriebitzsch

Gleiches gilt für die Straftaten des Mannes auf dem roten Motorrad. Den hat die Polizei nach vier Monaten doch noch erwischt. Es begann mit einer Polizeikontrolle gegen Mitternacht zwischen Gommern und Königsborn. Der Fahrer hatte darauf keine Lust und beschleunigte. Die Flucht endete wie im Krimi in Magdeburg. Polizisten wollten den Mann stoppen - er raste auf die Beamten zu. Auch ein Schuss ist gefallen. Später fanden die Polizisten den mutmaßlichen Täter bei sich zu Hause, ein Rettungswagen brachte den verletzten 39-Jährigen in ein Krankenhaus. Solche Fälle katalogisiert die Polizei unter Roheitsdelikte: „Dazu zählen auch Raub und Körperverletzung“, sagt Ralf Schmidt. Der Kripoleiter spricht von 948 Fällen, die er und seine Kollegen aufgeklärt haben. Das sind stolze 92 Prozent. Sehr viel schwierigen ist die Aufklärung bei Diebstählen. Hier gab es 1742 Fälle - nur jeder vierte konnte aufgeklärt werden. Warum? Wird ein Dieb nicht auf frischer Tat gestellt, ist die Beweisführung schwierig. 

Auch Rauschgift ist ein Thema im Jerichower Land. Die Polizei registrierte 280 Delikte. Meist geht es um Konsum und Verkauf von Amphetaminen oder Cannabis. Hier hat die Polizei neun von zehn Fällen aufgeklärt. Groß ist die Spannbreite der Fälle gegen die sexuelle Sebstbestimmung: „Dazu gehören Nötigung, Übergriffe und Vergewaltigung ebenso wie das Veröffentlichen von brisanten Fotos im Internet“, sagt Revierleiter Kriebitzsch. 52 solcher Fälle gab es im vergangenen Jahr, 41 wurden aufgeklärt. Aktuell gehören 140 Beamte zum Polizeirevier Jerichower Land. Dies schließt die Beamten im Revierkommissariat Genthin, der Außenstelle in Gommern und die Regionalbereichsbeamten in den Städten und Gemeinden mit ein.

 

 

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