Aus Magdeburg berichtet Falk Heidel
Für 126 junge Menschen war es ein feierlicher Schritt vom Lehrling zum Facharbeiter. Mit den Worten „Gott schütze das ehrbare Handwerk“ sprach Kreishandwerksmeister Konrad Zahn die jungen Gesellen vor einigen Tagen in der Magdeburger Johanniskirche frei.
Silberner Rahmen, kunstvolle Aufschrift im A3-Format: Erstmals bekamen alle jungen Facharbeiter einen einheitlichen, hochwertigen Gesellenbrief. Die Kreishandwerkerschaft Elbe-Börde war Gastgeber der Freisprechung in der Magdeburger Joanniskirche. Der Genthiner Alex-Odin Lorenz gehört zu den 126 Absolventen aus den Regionen Magdeburg, Jerichower Land, Börde und dem Salzlandkreis. Kreishandwerkerschafts-Geschäftführer Manuel Ballerstedt rief jeden einzelnen Junggesellen aus den Bereichen Kfz, Anlagenmechanik, Elektro und Metall zur Ehrung auf die Bühne. Mit einer netten Blumengeste plus Ehrengesellenbrief überraschte er Magdeburgs Wirtschafts-Beigeordnete Sandra Yvonne Stieger: „Wir sind der Stadt sehr dankbar, dass wir die ehrwürdige Johanniskirche für die Freisprechungen nutzen dürfen.“
Über diese Kirche sagte Oberbürgermeister Lutz Trümper: „Ohne gut ausgebildete Handwerker würden wir hier in diesem Gebäude nicht stehen. Und später waren es wieder Handwerker, die aus dieser Kirche einen Festsaal, eine gute Stube, gemacht haben.“ Und in Richtung Handwerks-Tradition meinte der scheidende Stadtchef: „Im Mittelalter waren die Ratsherren der Stadt meist Handwerker. Diese Menschen haben die politische Richtung bestimmt.“
„Junge Handwerker werden mehr denn je gebraucht. Die Intel-Ansiedlung in Magdeburg ist nur ein Beispiel dafür“, sagte Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Burghard Grupe. In Richtung der jungen Leute erklärte er: „Bis zur dieser Freisprechung haben die Absolventen bewiesen, dass sie etwas können. Sie alle blicken in eine gute berufliche Zukunft.“ Und: „Der Gesellenbrief ist silberfarben - aber Gold wert.“
Ein Blick gehört traditionell zum Inhalt der Ansprachen von Konrad Zahn: „Im Mittelalter hat der Lehrling seinem Meister in vielen Bereichen gedient. Er musste ihn fragen, wenn er das Haus verlassen wollte.“ Die Zeiten haben sich geändert, die Freisprechung ist geblieben. Konrad zahn: „Sie ist der Höhepunkt der Ausbildung und die Wertschätzung der Leistungen von jungen Menschen, die eine dreieinhalbjährige Lehre absolviert und die entsprechenden Prüfungen bestanden haben.“
Sie hatten tatsächlich alle Hände voll zu tun, die jungen Gesellen der Elektro-Innung Magdeburg. Obermeister Klaus Ulrich Schache und sein Stellvertreter Johannis Flügge sowie Ronny Paege überreichten den Absolventen ihr Zeugnis, Blumen, den neugestalteten Gesellenbrief mit Rahmen und als Innungs-Beigabe einen gläsernen Bierkrug mit einer Flasche Hopfenbräu. Den letzten Krug überreichten Schache und Flügge an Lutz Trümper.
Unterdessen feiern die Junggesellen ihren Ehrentag ganz unterschiedlich. Alex-Odin Lorenz hat sein Handwerk in der Genthiner Werkstatt von Autoteile Bosse gelernt. Das Schrauber-Gen liegt in der Familie. Früher ist der 20-Jährige Motocross gefahren, heute geht er häufiger Angeln. Damit war der Berufswunsch eigentlich klar. Eigentlich: „Ich hatte mal mit dem Gedanken gespielt, Koch zu werden.“ Der Gesellenbrief wird einen Ehrenplatz in der heimischen Werkstatt bekommen. Auch für Tim Reichel aus Möckern war die berufliche Laufbahn vorgezeichnet. Gelernt hat der Bomsdorfer (bei Loburg) im Autohaus Pinkes. Aber vorher schon an ehrwürdigen Modellen wie Trabant und B1000 gebastelt. Seine Mutter Ute Engel lobte die Handwerkerschaft für die Organisation: „Wir haben eine gelungene und würdige Freisprechung erleben dürfen.“
Andere Absolventen nutzten den Anlass für ein Familienfoto mit Gesellenbrief. So wie Niklas Lehmann, der sich anschließend von seinen Eltern zum Essen einladen ließ. Die Familie war aus Augsburg nach Jerichow zurückgekehrt. Niklas hat seine Elektro-Ausbildung in Bayern begonnen und bei Sven Lange (Elektro-Bothe) in Klietznick abgeschlossen.
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