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Vilando: Ein Tanz geht um die Welt

Für euch berichtet Falk Heidel

 

Ein gelb/blaues Zeichen gegen Krieg setzten 150 junge Tänzerinnen kürzlich im Burger Goethepark. Das Tanzzentrum Vilando mit seinen Studios in Burg und Magdeburg präsentierte dazu eine rührende Choreografie, die als Video um die Welt gehen soll. 

 

Lay down your weapons (Legt eure Waffen nieder) - das ist der Titel eines Songs von Elijah N, den die 150 Tänzerinnen aus zwei Altersklassen gleich im sonnengefluteten Park aufführen wollen. Letzte Vorbereitungen absolvieren die jungen Talente im Trainingsraum des Tanzzentrums: „Jeder, der ein gelbes Tuch hat, benötigt auch noch ein blaues“, erklärt Aileen Klingenberg in ihrer liebevoll-pragmatischen Art den kleinen Tanzmäusen in ihren schneeweißen Kostümen. Sie hatte die Tücher in den ukrainischen Nationalfarben im Internet bestellt. Aber nur ein Teil der Lieferung ist rechtzeitig angekommen. Abhilfe schafft eine große Schere, die die großen Tücher halbiert. Fertig! Jedes Kind hat zwei Tücher, es kann losgehen. Vor dem großen Spiegel geht die Trainerin mit ihren kleinen Schützlingen nochmal alle Bewegungen durch: „Ihr macht das ganz prima.“

Nebenan probt ihre Schwester Sarah die Performance mit den jugendlichen Tänzerinnen: „Arme lang! Und Spannung halten!“ Sie muss sich mit der zarten Stimme gegen den Sound aus dem Lautsprecher durchsetzen. Die junge Mutter hatte die Idee zu diesem Clip: „Wir wollen in diesen Tagen ein Zeichen setzen.“ Und weiter: "Als wir nach dem Training über den Krieg gesprochen hatten, haben einige Kinder geweint. So ist die Idee zu diesem Projekt entstanden."

Der Großmutter von Tänzerin Michelle Cherednyk (10) ist die Flucht aus der Ukraine gelungen. Foto: Falk Heidel/Alpha-Report
Der Großmutter von Tänzerin Michelle Cherednyk (10) ist die Flucht aus der Ukraine gelungen. Foto: Falk Heidel/Alpha-Report

Tänzerin Michelle Cherednyk (10) wohnt in der Börde und hat ukrainische Wurzeln. Eigentlich geht sie mit ihrer Mutter zum Tanztraining, doch die ist dazu nicht in der Lage. Aileen Klingenberg sagt: „Sie ist fix und fertig, nur am Weinen.“ Michelles Großmutter ist auf der Flucht aus ihrer Heimat. Am Tag des Tanzes hat sie es über die ukrainische Grenze geschafft. Die Familie atmet auf - und Michelle tanzt. Sie sagt: „Die Menschen sollen sehen, dass sich nicht nur Erwachsene gegen den Krieg einsetzen, sondern auch wir Kinder - schließlich ist es auch unsere Welt, auf der wir in Frieden leben wollen.“ In mehreren Abschnitten tanzen die Kinder und Jugendlichen ihre Choreo. Zwischendurch korrigieren Aileen und Sarah Klingenberg die Schritte und Abstände, während die Kamera läuft und Steffen Voigt als Elternteil mit der Drohne Bilder von oben einfängt. Zum Schluss ergeben die Tänzer in weiß ein großes Peace-Zeichen, ehe zum Finale dutzende gelbe und blaue Luftballons zum Himmel aufsteigen: „Es war ein emotionaler Tag für uns alle“, erklärt Vilando-Chefin Aileen Klingenberg, „wir sind mit den Gedanken bei unseren ukrainischen Freunden und den vielen Menschen, die auf der Flucht sind oder mit Beschuss in ihren Wohnungen, Häusern oder U- Bahnen auf das Kriegsende warten. Wir wünschen uns von ganzem Herzen Friesen.“

Ganz nebenbei haben die Clubmitglieder und Eltern der Tänzerinnen jede Menge Sachspenden mitgebracht, wie bereits auf dem Weg ins Krisengebiet sind.

 

 

Unser Video: Tanz für den Frieden

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