Unwirtschaftlich: Aus für Genthiner Stadtlinie 750

Aus Genthin berichtet Falk Heidel

Die Zeit der Genthiner Nahverkehrs-Stadtlinie geht zu Ende. Die Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land (NJL) plant die Einstellung der Linie 750. „Sie ist in dieser Form nicht zukunftsfähig“, sagt Thomas Schlüter. Er ist seit zwei Jahren Geschäftsführer der NJL. 

Aktuell fährt die Stadtlinie mit der Erkennungszahl 750 insgesamt 56 Haltestellen an. Das Problem: Oft sind die Busse leer.

Thomas Schlüter sagt: „Oft sitzen nur zwei Leute drin, manchmal auch gar keiner.“ Die Busse der Linie fahren pro Jahr 70.000 Kilometer und erzielen daraus durchschnittliche Einnahmen in Höhe von 13.000 Euro, in Corona-Zeit weit weniger. „Das ist nicht wirtschaftlich“, erklärte Schlüter gemeinsam mit Prokuristin Daniela Kramper am Donnerstag im Genthiner Stadtrat. Und: „Es ist nicht unser Anspruch, ein Angebot aufrecht zu erhalten, das langsam vor sich hinstirbt.“ Er beziffert das jährliche Defizit für diese Linie mit sieben Bussen auf 135.000 Euro. Schlüter will mittelfristig einen Verkehrsservice anbieten, der „sich trägt und gleichzeitig einer Daseins-Vorsorge gerecht wird“. In diesem Jahr plant die NJL die Anschaffung neuer Busse für 1,1 Millionen Euro. Zudem wird das Netz um die Region Tangermünde-Stendal erweitert. Schlüter: „Damit bekommen Genthiner Fahrgäste die Möglichkeit, direkt nach Stendal durchzufahren.“

Schlüter zufolge wird Genthin auch nach der Abschaffung der Linie 750 nicht frei von Bussen sein. Die neun Busse der sogenannten Überlandlinien sollen den Bedarf der Genthiner mit abdecken. Für ein konkretes Konzept will die NJL bis Ende Mai die Ein- und Aussteiger an den Haltestellen zählen und daraus eine Strategie entwickeln. Bei diesen Überlandlinie beträgt der Schüleranteil derzeit 85 Prozent.  Außer diversen Buslinien im Jerichower Land betreibt die NJL seit einigen Monaten auch die Fährverbindung zwischen Ferchland und Grieben.