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Chefarzt erklärt die gesündeste Sportart

Wie wär's mit einer Wandertour? "Aus ärztlicher Sicht eine gute Idee", erklärt Dr. med. Tom Giesler. Der Chefarzt der Kardiologie in der Burger Helios Klinik sagt: „Es gibt kaum eine gesündere Form der Bewegung als Wandern“. Weil sich die positiven Wirkungen auf die Gesundheit schon bei gemäßigtem Tempo einstellen, ist Wandern auch für untrainierte oder ältere Menschen empfehlenswert.

 

Das bunte Laub der Bäume im sanften Sonnenlicht, angenehme Temperaturen und eine Fernsicht, die besser nicht sein könnte: Der Herbst bietet perfekten Bedingungen für Wandertouren. Die gesundheitsfördernden Wirkungen des Wanderns, insbesondere auf das Immunsystem, den Blutdruck oder die Fließeigenschaften des Bluts ist sogar wissenschaftlich belegt. Darüber hinaus ist Wandern ein wirksames Mittel, um Bluthochdruck oder erhöhte Blutfettwerte in den Griff zu bekommen.

 

Wandern ist gut für das Herz

Regelmäßige Bewegung gehört zu den besten Möglichkeiten, das Herz zu schützen und es bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu stärken. Wandern gehört zu den empfohlenen Ausdauertrainings. Bereits leichte Wanderungen haben positive Effekte auf Herz und Kreislauf. Für Mediziner ist Wandern eine gute Ergänzung zu anderen Ausdauersportarten wie schnelles Gehen, Schwimmen oder Radfahren.

 

Positive Effekte

Wandern hat positive Effekte auf den gesamten Bewegungsapparat, da es gelenkschonender als andere Laufsportarten wie Joggen ist: Vor allem im Bereich der Beine und Füße werden Knochen, Gelenke, Sehnen und Bänder stabilisiert und die gesamte Haltemuskulatur des Körpers trainiert.

 

Gut für die Seele

Wandern kann psychischen Erkrankungen vorbeugen und lindern, besonders wenn sie stressbedingt sind. Bereits ein 90-minütiger Spaziergang in der Natur senkt das Risiko, psychisch krank zu werden. Leichten und mittleren Formen der Depression kann durch regelmäßige Bewegung präventiv und therapeutisch begegnet werden.

 

Kalorien abbauen

Je nach Gelände und Körpergewicht verbraucht ein Wanderer rund 350 Kilokalorien pro Stunde. Erstreckt sich die Wanderung über viele Höhenmeter, kann der Kalorienverbrauch sogar über 500 pro Stunde ansteigen. Ausdauerndes Gehen hat Einfluss auf Fettstoffwechsel und Immunsystem. Wenn zusätzlich einige pulsbeschleunigende Anstiege zu bewältigen sind, profitiert auch der Kreislauf davon. 

 

Die Lunge profitiert

Regelmäßiges Wandern führt zur Ver­größerung des Atemzugvolumens und der Lungen­vitalkapazität. Dies hat eine tiefere,  regelmäßigere Atmung, eine geringere Atemfrequenz und eine bessere Durchblutung der Lunge zur Folge.

 

Für wen ist Wandern geeignet?

Wandern ist im Prinzip für jeden geeignet. Dabei können herzkranke und herzgesunde Menschen jederzeit in ihr individuelles Gesundheitsprogramm einsteigen – egal bei welchem Wetter. Regelmäßige Bewegung und leichter Ausdauersport wirken sich positiv auf das Herz aus. Wichtig ist, sich vor der Wanderung über die gewählte Wanderroute zu informieren – damit sie nicht zur Unter- oder Überforderung wird.

 

Worauf sollten Herzpatienten achten?

Leichte Wanderungen im Flachland und bis 1.500 Meter Höhe sind in der Regel für Patienten mit koronarer Herzkrankheit kein Problem. Wichtig ist, dass die Herzkrankheit gut behandelt und stabil ist. Ob es in den Bergen für Herzpatienten gefährlich werden kann, ist abhängig von der jeweiligen Herzerkrankung und der körperlichen Fitness. Patienten, die bereits einen Herzinfarkt hatten, werden in der Regel schon in den ersten Wochen im Rahmen der Anschlussbehandlung wieder an körperliche Aktivität herangeführt und lernen dabei, in welchem Belastungsbereich sie sich bewegen können. Am besten ist gerade zu Beginn ein Training unter Aufsicht, zum Beispiel in einer Herzsportgruppe, einem Verein oder einem Fitnessstudio.

 

Wanderausrüstung

Eine gute Ausrüstung allein macht zwar noch keinen guten Wanderer, doch sie trägt entscheidend zum Gelingen der Tour bei. Wichtigster Ausrüstungsgegenstand sind die Wanderschuhe. Nicht geeignet sind Turnschuhe oder Schuhe ohne Profilsohle. Auch die Bekleidung ist wichtig. Im Zwiebellook macht man in der Regel nicht viel verkehrt. Denn oft ist es im Tal angenehm warm aber auf dem Berg recht kalt. Denken Sie auch an eine Mütze und ein Halstuch. Wichtig sind auch geeignete Wanderstöcke. Diese geben Halt und senken das Sturzrisiko.

 

Medizinische Versorgung

Auch wenn die Unfallgefahr beim Wandern relativ gering ist, kann trotzdem etwas passieren: Das Umknicken des Fußes, eine kleine Wunde durch einen in den Weg ragenden Ast oder auch ein Insektenstich. Mit einer kleinen, gut ausgestatteten Wanderapotheke sind Sie in so einem Fall gut ausgerüstet. Nehmen Sie die von Ihnen benötigten Medikamente mit und tragen Sie eine Medikamentenliste bei sich. 

 

Verpflegung

Das Wichtigste ist ausreichend Flüssigkeit. Als Getränke für unterwegs eigenen sich Wasser, Tee oder isotonische Getränke. Wenn Sie auf einer Wanderung unterwegs sind, verbraucht Ihr Körper auch viel Energie. Eine gute Verpflegung besteht aus einem Mix aus Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß. So eignen sich beispielsweise belegte Vollkornbrote mit Käse und Wurst, gekochte Eier und Bananen sehr gut.

 

Kommunikation

Nehmen Sie immer ein Handy für den Notfall mit. Sind Sie alleine unterwegs, informieren Sie vorab Angehörige, welche Wanderroute Sie nehmen. Notfalls können Sie auch mit einer Trillerpfeife, auf sich aufmerksam machen.

 

Foto: Dr. med. Tom Gieslerist Chefarzt der Klinik für Kardiologie in der Helios Klinik Jerichower Land

 Die Helios Klinik Jerichower Land, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Magdeburg, mit eigener Krankenpflegeschule im Helios Bildungszentrum Jerichower Land verfügt in acht Fachabteilungen und einer Belegabteilung über 241 Betten. Rund 340 Mitarbeiter versorgen jährlich über 11.000 stationäre Patienten.

 

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