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Wie die Vereine einer Stadt ihr Kulturhaus retten

Vereine und Veranstalter machen mobil gegen die drohende Schließung ihres Stadtkulturhauses. Hintergrund ist der umstrittene Beschluss einer knappen Stadtratsmehrheit aus CDU, Grünen und Linken. Demnach soll das Kulturhaus nicht mehr gezielt mit städtischem Geld gefördert werden. Stattdessen wollen die drei Fraktionen die größte Sporthalle der Stadt zu einer Multifunktionsarena umgestalten. Dagegen laufen Vereine und Einwohner Sturm. Sie wollen, dass das Stadtkulturhaus als Veranstaltungszentrum erhalten bleibt. Die Tradition dieser Spielstätte am Rande des Chemieparks geht bis in die 50er Jahre zurück. Das Haus wurde in den Jahren 1956 bis 1968 als "Haus der Werktätigen" auf dem Gelände des damaligen Waschmittelwerks erbaut. Später als "Haus der QSG" und heute als "Stadtkulturhaus Genthin" bietet es Möglichkeiten für große Saalveranstaltungen, Bühnenprogramme, für Schulungen oder auch Familienfeste. Zahlreiche Vereine der Stadt haben hier ihre Proben- und Auftrittsmöglichkeiten.

Manfred Göbel mit Unterschriftenliste und vorgedruckter Protest-Postkarte, die an Bürgermeister und Stadtrat adressiert ist.
Manfred Göbel mit Unterschriftenliste und vorgedruckter Protest-Postkarte, die an Bürgermeister und Stadtrat adressiert ist.

Zwei Tage lang sammeln etliche Freiwillige jede Menge Unterschriften gegen die drohende Schließung ein. "Wir wollen damit erreichen, dass der Stadtrats-Beschluss rückgängig gemacht wird", erklärt Manfred Göbel vom Genthiner Carnevals Club, dessen Heimstatt das Kulturhaus seit mehr als 30 Jahren ist. Göbel gehört auch zum Ensemble des Genthiner Amateurtheaters, das vor Corona jedes Jahr im Kulturhaus seine Weihnachtsmärchen aufführte.
360 Unterschriften werden benötigt, um den genannten Beschluss erneut im Stadtrat zu thematisieren. Göbel und seine Mitstreiter sammeln diese Unterschriften Montag und Dienstag in der Innenstadt und an den Großmärkten ein. Hinter den Kulissen wird bereits diskutiert, ob ein Stadtkulturhaus-Förderverein eine gute Idee ist. Göbel betont jedoch: "Zunächst geht es darum, den Beschluss zu kippen und gemeinsam nach einer vernünftigen Lösung zu suchen. Der Umbau der Sporthalle zur Kulturarena gehört jedenfalls nicht dazu."

Die vorgedruckte Postkarte trägt die Logos von:
Förderverein Bismarck-Gymnasium
Schausteller Schmidt
Genthiner Amateurtheater
Genthiner Carneval Club
Carneval Club Waschmittelwerk
Genthiner Veranstaltungsservice
SV Chemie Genthin
Genthiner Blasorchester
FSV Borussia Genthin
DJ Dieter
Genthiner Schützenverein
Genthiner Volleyballverein
Disco Pogo
Genthiner Musik Express
Tanz- und Turnschuppen

Hintergrund: Die Stadtverwaltung hat eigenen Aussagen zufolge Fördergeld für die Sanierung der oben genannten Sporthalle an der Berliner Chaussee beantragt. Der Antrag sei abgelehnt worden.

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