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Zugunglück Hordorf: Was vor zehn Jahren geschah

Der Unglückszug liegt quer auf der Strecke Magdeburg-Halberstadt. Foto: THW
Der Unglückszug liegt quer auf der Strecke Magdeburg-Halberstadt. Foto: THW

Aus der Börde berichtet Falk Heidel

 

Mit schweren Hebekissen, die bis zu 130 Tonnen bewegen können, hoben Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) den Unglückszug nach oben und drehten ihn zur Seite. Für die nächtlichen Arbeiten von Feuerwehren, Rettungsdiensten und der Polizei leuchtete das THW die Einsatzstelle aus. Auf der Bahnstrecke Magdeburg-Halberstadt ereignete sich im Januar 2011 ein schweres Zugunglück, bei dem zehn Menschen ums Leben gekommen und 23 schwer verletzt wurden. In Hordorf bei Oschersleben stießen ein Güter- und ein Nahverkehrszug zusammen, wobei der Personenzug entgleiste. 

Börde-Landrat Martin Stichnoth.
Börde-Landrat Martin Stichnoth.

In den ersten Berichten nach dem Unglück heißt es unter anderem: Der Führer des Güterzuges habe zwei Haltesignale ignoriert. Zwei der Verletzten liegen einige Tage später noch immer auf einer Intensivstation des Klinikums Halberstadt. Ein 10-jähriges Mädchen liege im Koma, schwebe aber nicht in akuter Lebensgefahr. Zudem liege eine weitere Frau auf der Intensivstation.

In aller Stille soll an diesem Freitag an das Zugunglück von Hordorf gedacht werden. Feuerwehrleute werden ein Gesteck am Gedenkstein niederlegen, der an den Zusammenstoß der Regionalbahn mit dem Güterzug auf der eingleisigen Strecke am 29. Januar 2011 erinnert.

Auch der Landkreis Börde gedenkt der Toten des Zugunglücks von Hordorf. Landrat Martin Stichnoth: „Nach 10 Jahren ist das Zugunglück von Hordorf so gegenwärtig, als wäre es gestern geschehen. Die schrecklichen Bilder bleiben im Kopf. Damals wie heute sind meine Gedanken bei den Familien und Angehörigen der Opfer und der Geschädigten. Es ist ein unfassbares Leid, einen geliebten Menschen zu verlieren. Wir trauern mit den Familien und Angehörigen."

Einer, der kurz nach dem Geschehen mit dem damaligen Kreisbrandmeister Horst Nitzer vor Ort war, ist Matthias Schumann. Heute Kreisbrandmeister im Landkreis Börde war Schumann damals Chef der Technischen Einsatzleitung des Landkreises Börde.

„Mein erster Gedanke - so etwas kann nicht passieren. Das war aber nur eine Schaltsekunde - denn das Geschehen war damals unmittelbar real. Und genau dafür sind wir ausgebildet. So schwierig wie die Lage war, so strukturiert liefen dann die Rettungsarbeiten. Die Aus- und Weiterbildung unsere Kameraden ist ein zentrales Instrument, um in der Not wirkungsvoll zu helfen.“

Stichnoth und Schumann erklären im Namen des Landkreises Börde und des Kreistages: „Danke allen Einsatzkräfte, die an den Rettungsarbeiten in Hordorf beteiligt waren. Der Dank gebührt gleichfalls den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren, den Rettungsdiensten, den Notfallseelsorgern, der Polizei, dem Technischen Hilfswerk, der Stadt Oschersleben, den Oscherslebern, die als Ersthelfer an der Unfallstelle geholfen haben sowie allen ungenannten Menschen, die in den schweren Stunden helfend zur Seite standen.“

Der Lokführer des Güterzugs war nach einem Prozess am Landgericht Magdeburg Ende November 2012 schuldig gesprochen worden, das Unglück verursacht zu haben. Er hatte im Dunkeln und im Nebel zwei Haltesignale überfahren und so den Frontalzusammenstoß mit der Regionalbahn verursacht, in der 32 Fahrgäste saßen. Acht von ihnen sowie der Zugführer und die Zugbegleiterin kamen ums Leben.

Das Landgericht Magdeburg befand den damals 41-Jährigen der fahrlässigen Tötung in 10 Fällen und fahrlässigen Körperverletzung in 22 Fällen für schuldig und verurteilte ihn zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung.

 

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