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Pro und Contra: Wer lässt sich jetzt gegen Grippe impfen?

Für euch berichtet Falk Heidel

 

Nur 38 Prozent der Erwachsenen planen eine Grippeschutzimpfung. Und noch eine Statistik: Jeder zweite Angehörige einer Risikogruppe (Menschen, die älter als 60 Jahre sind, chronisch Kranke, Mitarbeiter von medizinischen Einrichtungen) lehnt diese Impfung ab. Laut Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ist die Impfung sicher und gut verträglich. Fachleute rechnen mit dem Beginn der Grippewelle im Oktober.

 

Pro und Contra: Wie sinnvoll ist die Impfung?

 

Pro: Das Robert-Koch-Institut empfiehlt die Impfung. Denn: 2017/18 seien 25.000 Menschen an Grippe gestorben. Die Krankenkasse Barmer rät dringend zur zeitnahen Grippeschutzimpfung: "Die Zahl der Corona-Erkrankten wird weiter zunehmen. Eine Grippeschutzimpfung für diesen Winter ist wichtiger denn je, um mögliche schwerwiegende Doppelerkrankungen mit Covid-19 zu vermeiden und um unser Gesundheitssystem nicht zu überlasten“, sagt Cynthia Pietsch-Stein. Die Regionalgeschäftsführerin aus der Altmark erklärt auch: "Die Barmer hat bereits vor Wochen reagiert und übernehme die Kosten der Influenzaimpfung für alle ihre Versicherten, und zwar unabhängig von ihrem Risikostatus." Ihr Tipp: "Je früher man sich gegen die Grippe impfen lässt, desto besser." Aktuelle Corona-Zahlen der Barmer: Die Zahl der krankgeschriebenen Versicherten wegen einer Covid-19-Infektion ist binnen einer Woche von 2.853 sprunghaft auf 3.451 Fälle gestiegen.

 

Contra: „Konservative Hygienemaßnahmen wie Händewaschen, Desinfizieren und Mundschutz sind der Grippeimpfung überlegen. Zu diesem Schluss kam Tom Jefferson. Der Wissenschaftler der angesehenen Cochrane Collaboration hat schon 2006 Studien zur Grippeimpfungen ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt: Die fast ausschließlich von Pharmaherstellern finanzierten Untersuchungen entsprachen keinem wissenschaftlichen Standard und konnten seiner Meinung nach den Nutzen von Grippeimpfungen nicht belegen. Er sieht die Influenza-Impfung als das beste Geschäft der Pharmaindustrie. Die Schätzungen der Medioziner zum Wirkungsgrad der Impfungen schwankt zwischen 30 und 90 Prozent, je nach Alter und Gesundheitszustand der Probanden.

 

Wichtig: Vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützt eine Grippeimpfung nicht. Corona-Impfstoffe werden derzeit weltweit erforscht, zehn befinden sich in Phase-III-Studien. Dabei werden die Stoffe an Tausenden Personen getestet. Experten zufolge wird ein Impfstoff frühestens zum Jahreswechsel zugelassen. Es wird dann noch Monate dauern, bis genügend Impfdosen hergestellt werden, um Risikogruppen zu impfen.

 

Hintergrund: Die Impfung gegen Grippe sollte laut Medizinern jedes Jahr, vorzugsweise im Oktober oder November, vollzogen werden. Nach der Impfung dauert es 10 bis 14 Tage, bis der Körper einen ausreichenden Schutz vor einer Ansteckung aufgebaut hat. Eine spätere Impfung zu Beginn des Jahres ist nur dann noch sinnvoll, wenn die Grippewelle noch nicht eingesetzt oder gerade erst begonnen hat.

 

 

Cynthia Pietsch-Stein von der Barmer empfiehlt die Grippeschutz-Impfung.
Cynthia Pietsch-Stein von der Barmer empfiehlt die Grippeschutz-Impfung.

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