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Mittendrin, der Alpha-Test: 100 Kilometer Cycle-Tour Braunschweig-Magdeburg

Für euch berichtet Falk Heidel

 

Strammer Berg, tiefster Gang - ich schnaufe wie ein Walross: Herzlich willkommen bei der Cycle-Tour 2020. Als ungeübter Radler möchte ich herausfinden, wie sich die 100 Kilometer auf der Landstraße zwischen Braunschweig und Magdeburg anfühlen. 

Diesen Berg hab ich geschafft. Bei Volzum habe ich 17 Kilometer auf dem Tacho, als mir Ulrike erklärt: "Das war erst der Anfang. Jetzt folgen noch einige Steigungen dieser Qualität." Na prima! Ich dachte, wir sind auf dem flachen Land unterwegs, und nicht in den Alpen wie die Tour-de-France-Fahrer, die heute wieder eine knackige Bergetappe absolvieren. Ulrike aus Braunschweig hat sich keine Zielzeit vorgenommen: "Ich bin froh, wenn ich alle Anstiege gemeistert habe." Sie kennt die Gegend rund um den Tetzelstein: "Manchmal kommen wir mit dem Fahrrad in die Region, um Bärlauch zu ernten."

Ulrike und ich begegnen sich noch häufiger auf der Strecke. Manchmal fährt sie an mir vorbei, manchmal umgekehrt. Im Ziel am Domplatz in Magdeburg wird sie von ihrer Familie abgeholt.

Ulrike aus Braunschweig (rechts) bei der Halbzeit-Verpflegung in Schöningen. Foto: Alpha-Report
Ulrike aus Braunschweig (rechts) bei der Halbzeit-Verpflegung in Schöningen. Foto: Alpha-Report

Noch ist das Ziel kein Thema. Anderthalb Stunden sind rum, die meisten Berge geschafft. Die eine oder andere Abfahrt macht das Leben leichter: "Genieß diese Momente", ruft mir Ulrike zu. Am Ortseingang Schöningen stehen Tempo-50-Schilder am Straßenrand, als ich so richtig ins Rollen komme. Der Blick auf meine Uhr sagt: 55 Stundenkilometer. Geiles Gefühl!

Am anderen Ende von Schöningen haben die Veranstalter eine große Verpflegungs-Station eingerichtet. Ein herrliches, kleines Schlaraffenland, mit Wasser, Schorle und Energie-Drings nebst Streuselkuchen, Nuss-Schokolade, Obst und Keksen. Damit tanke ich meine Akku auf und lenke mein geborgtes Rennrad in Richtung Magdeburger Börde. 

Der Hintern brummt, Nacken und Rücken schmerzen ein wenig. All das lässt das perfekte Radsport-Wetter vergessen. Darüber freut sich auch Thorsten aus Wolfenbüttel. Er sagt: "Ich muss meine Frau anrufen, dass sie früher nach Magdeburg kommen soll. Ich bin meinem Zeitplan eine Stunde voraus." Thorsten ist wie ich ein Laufsportler bis hin zum Marathon: "Ich bin noch nie 100 Kilometer am Stück Rad gefahren und wollte mal testen, wie sich das anfühlt."

Na bitte, dann sind wir schon zwei. Allerdings war Thorsten 20 Minuten früher im Ziel als ich. 

Wie erwartet wird die Strecke flacher in Sachsen-Anhalt. Dennoch sind einige fiese Steigungen dabei, in Remkersleben zum Beispiel. Vor zwei Stunden sahen meine Bewegungen noch deutlich flüssiger aus. Trotzdem will ich meinen Ausflug auf dem schneeweißen Bike genießen - immer den blauen Schildern nach. Das würde auch gut funktionieren, wenn meine Oberschenkel nicht so brennen würden. Und Kopfsteinpflaster tut mächtig am Hintern weh, wenn die Räder mit 7 bar aufgepumpt sind - liebe Grüße nach Ottleben (war ja nur ein kurzes Stück). Mit jedem Kilometer werden meine Beine schwerer, aber mit jedem Kilometer komme ich dem Magdeburger Domplatz näher. 

Nach vier Stunden rolle ich ins Ziel. Die Stimmung ist prächtig - bei mir und überhaupt im Zielbereich. Wieder gibt es reichlich Verpflegung und rundherum einen bunten Mix aus Kultur und Musik. In meinem Kalender steht der Termin für die Cycle-Tour 2021. Vielleicht zur Abwechslung mit etwas Training zuvor.

 

Wie habt Ihr die Cycle-Tour erlebt?

 

 


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