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Doppelte Herausforderung für Manuel Ballerstedt

Aus Sachsen-Anhalt berichtet Falk Heidel

 

Die erste große Herausforderung hat er bereits gemeistert - eine Freisprechung von jungen Handwerkern in der Magdeburger Johanniskirche: Manuel Ballerstedt ist neuer Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Elbe-Börde. Sein Fazit nach der Premiere: „Trotz einiger Coronaeinschränkungen haben die Junggesellen und ihre Familien einen würdevollen Festakt erlebt.“ Im August hat der 36-jährige Magdeburger die Nachfolge von Diane Sommer angetreten. Ballerstedt befindet sich aktuell in einer terminreichen Kennenlern-Phase: „Mit einigen Innungsobermeistern habe ich bereits gesprochen. Viele weitere Gespräche werden folgen.“ Kreishandwerksmeister Konrad Zahn aus Gommern unterstützt ihn bei der Einarbeitung in die Materie: „Ich bin mir sicher, dass er die Kreishandwerkerschaft weiterentwickeln und voranbringen wird“, sagt Zahn, der auch Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung ist. Zu den Herausforderungen zählen Konrad Zahn zufolge die vielen unterschiedlichen Charaktere unter den Handwerksmeistern: „Da ist häufig eine gewisse Diplomatie gefragt.“

Freisprechung in Magdeburg: Kreishandwerksmeister Konrad Zahn beglückwünscht junge Malergesellen. Foto: Alpha-Report
Freisprechung in Magdeburg: Kreishandwerksmeister Konrad Zahn beglückwünscht junge Malergesellen. Foto: Alpha-Report

Kurz vor dem Abschluss steht Ballerstedts Masterstudium aus dem Bereich der Volkswirtschaftslehre. Thema seiner Masterarbeit ist der Fachkräfte-Engpass. Aus der entsprechenden Analyse wird er eine Handlungsempfehlung für Unternehmen erarbeiten. Konkret lautet der Titel: Fachkräftesicherung im Handwerk der Region Elbe-Börde. Zu den Ergebnissen seiner Recherche gehört die Tatsache, dass die Geburtenrate in der Region deutlich zu niedrig ist. Ballerstedt nennt einen weiteren, verblüffenden Fakt: „In Deutschland wächst die Zahl der Handwerksunternehmen, in Sachsen-Anhalt geht sie zurück.“ Aus seiner Sicht mangelt es hier an gewachsenen Strukturen. Handwerksmeister Zahn meint dazu: „Die Wertschätzung für diese Berufe muss wieder zunehmen. Zu viele kluge, junge Leute werden durch den Abiturprozess geschubst, anstatt sie anständig auf das Berufsleben vorzubereiten.“

In seiner Tour durch die Handwerks-Innungen ist Manuel Ballerstedt aufgefallen: „Jede Branche hat ihre Reize, aber auch ihren Rucksack zu tragen.“ Der Fan der FCM-Fußballer kommt aus der Kfz-Branche, hat sich nach einer Mechatroniker-Ausbildung zum Meister der Kfz-Technik qualifiziert. Gearbeitet hat er unter anderem in der Abteilung Forschung und Entwicklung bei VW in Wolfsburg sowie später als Kfz-Sachverständiger. Für ihn gilt das Prinzip: Man lernt nie aus! Er schloss ein duales Studium für Automobil-Management (Bachelor) im sächsischen Glauchau als Vorstufe zum bereits erwähnten Masterstudiengang an.

Manuel Ballerstedt ist nicht verheiratet, aber „glücklich vergeben“. Bei der Freisprechung kürzlich in der Johanniskirche erhielten 50 junge Leute nach der Ausbildung ihre Zeugnisse und Gesellenbriefe in den Branchen Maler und Lackierer, Bauten- und Objektbeschichter, Tischler, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger sowie Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk. "Gott schütze das ehrbare Handwerk!" Mit diesen Worten sprach Konrad Zahn die Junggesellen frei und sagte in seiner Festrede: "Eine gute Ausbildung im Handwerk ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit und die beste Grundlage für eine solide Karriere." 

 


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