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Freisprechung: Wie Tischlerin Kathrin Bernhardt ihre Karriere plant

Aus Magdeburg berichtet Falk Heidel

 

In der rechten Hand ein Blumenstrauß, in der linken der gerahmte Gesellenbrief und ein Zeugnis: Kathrin Bernhardt darf sich nach dreijähriger Ausbildung in der Bau- und Möbeltischlerei Timme (Eilsleben) jetzt Tischlerin nennen. Die 25 Jahre alte Magdeburgerin gehört zu den 50 Junggesellen, die Kreishandwerksmeister Konrad Zahn am Dienstag in der Johanniskirche freigesprochen hat: "Gott schütze das ehrbare Handwerk", sagte Zahn in seiner Festansprache. 

Mit dem Empfang des Gesellenbriefs war die Ehrung für Kathrin Bernhardt noch nicht gelaufen. Ausgezeichnet wurde sie als Jahrgangsbeste mit der Zeugnisnote "sehr gut" mit Präsenten der IKK und Signal-Iduna. Für gute Leistungen geehrt wurden zudem Michelle Schultze, Fabian-Lucas Müller, Tobias Becker, Tobias Herkenrath, Leon Larbalette, Martin Schlaphof und Johannes König.

Junge Gesellen bekommen Blumen von Kreishandwerksmeister Konrad Zahn. Foto: Alpha-Report
Junge Gesellen bekommen Blumen von Kreishandwerksmeister Konrad Zahn. Foto: Alpha-Report

Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper bezog sich in seiner Ansprache auf die tausend Jahre alte Johanniskirche als Zeugnis alter Handwerkskunst. Hier setzte Konrad Zahn an: "Damals wie heute gilt, das Handwerk hat goldenen Boden." Er meint: "Eine gute Ausbildung im Handwerk ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit und die beste Grundlage für eine solide Karriere." 

Gastgeber der Freisprechung war die Kreishandwerkerschaft Elbe-Börde. Als neuer Geschäftsführer moderierte Manuel Ballerstedt den Festakt zu Ehren der 50 jungen Facharbeiter aus den Branchen Maler und Lackierer, Bauten- und Objektbeschichter, Tischler, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger sowie Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk.

Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Burghard Grupe thematisierte unter anderem die Auswirkung der Coronakrise auf die heimische Wirtschaft: "Der Lockdown war dramatisch für viele Betriebe. Auch wenn viele Unternehmen langsam wieder in Gang kommen, ist das Vorkrisen-Niveau noch lange nicht erreicht." Er sprach von einem zehnprozentigen Rückgang der Lehrstellen im Vergleich zum Vorjahr. Grupe sagte: "Wir haben es mit einem Spagat zwischen Gesundheitsschutz und wirtschaftlichen Interessen zu tun." Seine Botschaft an die Politik: "Wenn ein Unternehmer Verantwortung übernimmt, muss er auch ordentliches Geld verdienen, um seine Mitarbeiten anständig zu bezahlen und pünktlich seine Steuern zu entrichten."  

Unterdessen plant Jungtischlerin Kathrin Bernhardt ihre berufliche Zukunft: "Zunächst möchte ich einige Jahre als Gesellin berufliche Erfahrungen sammeln. Danach könnte ich mir eine Meisterausbildung sehr gut vorstellen." Und dann? "Mich reizt die Ausbildung zur Restauratorin." 
"Eine sehr interessante Geschichte", findet Bördekreis-Landrat Martin Stichnoth. Er will das Thema auf der Bördekreis-Onlineseite präsentieren. Burghard Grupe empfiehlt der Berufseinsteigerin diverse Stipendien und Begabtenförderungen. "Neu ist ein Aufstiegs-Bafög."

 

 


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