Aus Parchen berichtet Falk Heidel
Es riecht modrig an den beiden Schlossteichen. Es ist nur noch wenig Wasser drin. Am Rande liegen hunderte verendete Fische: Plötzen, Barsche, auch ein 50 Zentimeter langer Hecht - qualvoll erstickt. Es riecht nach Tod. Neben den Kadavern kämpfen einige Fische um ihr Leben, sie japsen nach Sauerstoff, schwimmen mit dem Bauch nach oben. Der Sauerstoffmangel löscht alles Leben in diesem Biotop aus. "Wir müssen hilflos daneben stehen und können nichts tun", erlärt André Siebert. Der Vorsitzende des Parchener Anglervereins hatte am Sonnabend die Feuerwehr gerufen: "Sie sind auch gekommen und haben frisches Wasser in den Teich am Schloss gepumpt."
Doch diese Sofortmaßnahme löst das Problem nicht. Siebert: "Es treibt einen die Tränen in die Augen." Er spricht von der Arbeit, den vielen
Einsätzen, die seine Vereinsmitglieder in den vergangenen Jahren an den Teichen absolviert haben. "Wir kümmern uns um den Fischbestand und um das Gelände rund um den sogenannten Karpfenteich."
Doch bei ausgetrockneten Teichen macht die Vereinsarbeit wenig Sinn.
Gespeist werden die Teiche durch das Wasser aus dem Tucheim-Parchener Bach, von den Einheimischen auch Beeke genannt. Die Angler ärgern sich über
die Tatsache, dass die Beeke an verschiedenen Stellen gestaut wird: "Dann ist es logisch, dass bei Trockenheit hier unten kein Wasser mehr ankommt", sagt André Siebert. Gestaut wird die
Beeke durch verschiedene Wehre sowie durch Biber, die an einigen Stellen Staudämme bauen. Für die Angler liegt hier ein grundsätzliches Problem. Siebert sagt: "Wir sind alle für einen
nachhaltigen Umweltschutz, aber der manchmal übertriebene Einsatz für den Biber darf nicht zu lasten von anderen Kreaturen gehen." Als Beispiel nennt er die Teichmuschel, die ebenso wie die
Fische in den trockenen Teichen verendet.
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