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Ferchländer protestieren mit Transparenten gegen Stilllegung der Elbfähre nach Grieben in die Altmark

Aus Ferchland berichtet Falk Heidel

 

Nach und nach wurden es immer mehr! Mit Transparenten protestierten mehr als 50 Ferchländer am Mittwoch gegen die Stilllegung der Elbfähre nach Grieben. "Lasst uns unsere Fähre", steht auf einem großen Plakat, das Ingo Tiesler direkt vor der Fähre hochhält. Er sagt: "Es kann nicht sein, dass die Politik den Menschen immer mehr an Lebensqualität nimmt." Zudem könne er nicht nachvollziehen, "warum die Sanierung der Fähre mehr als eine Million Euro kosten soll".
Der Elbe-Pareyer Gemeinderat hatte mehrheitlich beschlossen, die Fähre Ende Juni stillzulegen. Seit Mittwoch steht die Fähre wegen Niedrigwassers still. Bürgermeisterin Nicole Golz: "Das jährliche Defizit in fünfstelliger Höhe kann eine kleine Gemeinde auf Dauer nicht verkraften." Aus ihrer Sicht ist die Landesregierung gefordert, hier eine Lösung zu finden. 

Das sieht Ferchlands Storchennest-Wirtin Ursula Lüde genauso. Sie hatte sich vergeblich darum bemüht, mit Ministerpräsident Reiner Haseloff Kontakt aufzunehmen: "Ich hing zwei Tage lang für mehrere Stunden in der Telefonschleife. Doch es hat niemand den Hörer abgenommen. Ich bin gespannt, ob er meine Email gelesen hat." Eine Krankenpflegerin der Johanniter-Unfallhilfe fragte: "Wer macht sich eigentlich Gedanken um die Notfälle beziehungsweise die Anfahrtswege für Pflegepersonal?"

Rainer Bonitz sieht das Problem in der Technologie des Schiffes: "Ein Gierfähre ist an dieser Stelle sehr viel geeigneter und kann günstiger betrieben werden."

Elbebrücken gibt es in Magdeburg und Tangermünde. Dazwischen zwei Fähren zwischen Schartau und Rogätz (wird privat betrieben) und seit 22 Jahren zwischen Ferchland und Grieben, die von der Gemeinde Elbe-Parey bewirtschaftet wird.
Für die Ferchländer steht unterdessen fest: Der Protest vom Mittwoch soll noch nicht ihr letztes Wort gewesen sein. Der Umweg in die Altmark beträgt etwa 30 Kilometer.

Fortsetzung folgt!

 

 


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Kommentare: 5
  • #1

    Hübner Martina (Mittwoch, 27 Mai 2020 22:02)

    Ich wohne bei Lutherstadt Wittenberg und fahre oft zu meinen Kindern nach Bertingen.Da nutze ich die Fähre auch immer,wenn sie Stillgelegt wird muss ich über Tangermünde fahren.Das kostet mir viel Zeit und Sprit. Ich finde es auf Deutsch gesagt Scheiße.Es kann doch nicht sein das alles die kleinen Leute ausbaden müssen.Die Fähre muss bleiben..

  • #2

    Daniel Richter, Ferchland (Donnerstag, 28 Mai 2020 19:46)

    Die Fähre verbindet Menschen und Familien, sie fördert den Tourismus und ist lebensnotwendig für unsere heimische Wirtschaft. Ohne Fähre werden Gewerbeeinnahmen und Steuern für unsere Region wegbrechen. Notwendige Arbeitskräfte werde abwandern. Der wirtschaftliche Schaden wird auf Jahrzehnte größer sein als ein fünfstelliges jährliches Defizit im Haushalt der Kommune Elbe-Parey.

  • #3

    Cord-Jürgen Jehle (Freitag, 29 Mai 2020 09:39)

    Für Verkehrsweg und somit für die Infrastruktur sind die übergeordneten Behörden (Bund, Land und
    Landkreis verantwortlich. Hier liegt die Planungshoheit. Sie haben die Verantwortung für die Verkehrswegeplanung, Realisierung und Unterhaltung(s. Bundes-, Land- Kreis- und Wasserstraßen). Die Fähre, und das scheint je allen Bürgern klar zu sein, ist eine wichtige und existentieller Verkehrsverbindung für die ganze Region. Es ist meiner Meinung nach einfach feige, dass sich die Verantwortlichen einfach wegducken und eine kleine Gemeinde wie Elbe-Parey vors Loch schieben. Wo bleiben eigentlich die Reaktionen der anderen Gemeinden und Städte, so z. Beispiel Genthin? Sonntagsreden helfen hier nicht nur Taten. Positive Lösungen sollten her - und das schnell.

  • #4

    Gerhard Lohse (Samstag, 30 Mai 2020)

    Die Ursache sind nicht Gemeinden oder der Landkreis sondern die Elbe selber der niedrige Wasserstand seit 3 Jahren .In den Sommermonaten wo eigendlich das meiste Geld mit der Fähre verdient wird steht sie wegen Niedrigwasser am Ufer wie die gesamte Elbeschifffahrt.die Ursachen müssen beseitigt werden
    die Elbe ist Bundeswasserstrasse es müsten Staustufen gebaut werden so wie an den Flüssen in den alten Bundesländer dort gehts .Das ist auch für den Naturschutz wichtig es trocknen die Lebensräume von vielen Tieren an der Elbe aus.

  • #5

    Ingo Tiesler (Montag, 08 Juni 2020 09:24)

    ... und wieder soll uns ein Stück Lebensqualität genommen werden. Unsere Heimat wird immer unattraktiver. Wir Sportler vom Triathlon-Team Ferchland haben es geliebt unsere Radtouren beidseitig entlang der Elbe zu befahren und unsere Heimat zu genießen. Die Schließung unserer Fährverbindung, für uns unverständlich, katapultiert uns wieder ein Stück näher ins „Niemansland“ ... Politiker aller Ebenen an einen Tisch, um die finanziellen Hürden zu stemmen um die Fährverbindung zu erhalten.