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2600 Tiere erlegt: Jäger wollen noch viel mehr Wildschweine schießen

Für euch berichtet Falk Heidel

 

600.000 Wildscheine haben die Jäger im vergangenen Jahr bundesweit erlegt. Allein im Jerichower Land waren es laut einer Information der Kreisverwaltung 2600 Tiere. Zu wenig, findet die Jagdbehörde. Ihre Begründung: Das reicht nicht aus, um die Vermehrung des Schwarzwildbestandes zu verhindern, da die Tiere in der Region durch die vielen Wälder und die Landwirtschaft nahezu optimale Bedingungen vorfinden. Natürliche Feinde hat das Schwarzwild kaum. Das Erlegen eines Wildschweins ist jedoch für einen Jäger mit direkten Kosten verbunden. Bei jedem einzelnen Stück Schwarzwild muss eine Trichinenuntersuchung erfolgen, da die winzigen Fadenwürmer das Schwarzwild befallen können. Der Parasit kann sich beim Fleischverzehr auf den Menschen übertragen. Die Kosten der Untersuchung betragen im Jerichower Land pro Tier 13,49 Euro. Davon entfallen 7 Euro auf Labor- und 6,49 Euro auf Verwaltungskosten.

 

Um die Bestandsreduzierung zu fördern, erhalten die Jäger eine Förderung. Für jedes bis zum 31. März 2021 erlegte Schwarzwild gibt es eine Zuwendung über 13,49 Euro. Der Landkreis schätzt die Gesamtkosten auf 40.000 Euro. Kreisjägermeister Hartmut Meyer: „Die Übernahme der Kosten für die Trichinenuntersuchung ist eine große Unterstützung.“ Die Maßnahme gehört zu einem Vorsorgepaket zur Abwehr der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Diese Krankheit breitet sich in den osteuropäischen Wildschein- und Hausschweinbeständen weiter aus und führt bei einer Infektion der Tiere zur schweren Erkrankung mit meist tödlichem Ausgang. Eine Einschleppung nach Deutschland hätte schwere Folgen für die heimischen Wild- und Hausschweinbestände sowie für die landwirtschaftliche Produktion. Landrat Steffen Burchhardt: „Die Jäger leisten allgemein und im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest eine enorm wichtige Arbeit.“ 


Vor zwei Jahren hatte sich im Jerichower Land ein privater Fonds von tierhaltenden Betrieben gegründet - mit dem Ziel, die Jägerschaft zu unterstützen. Das Geld wurde nach klaren Regeln verteilt. Zum Start des Finanzfonds wurden die Trichinengebühren vollständig erstattet. In der zweiten Periode erfolgte dies nur noch anteilig. „Mit der Entscheidung des Kreistages können wir nun die privaten Mittel noch zielgerichteter einsetzen. Ich werde den Geldgebern vorschlagen, noch stärker die revierübergreifenden Drückjagden und den Einsatz von brauchbaren Jagdhunden zu fördern“, sagte Hartmut Meyer.

Umweltschützer sehen die Subvention kritisch. Ihre Argumentation: Wildschweine sind im Wald äußerst nützlich. Sie lockern den Boden, fressen die Larven von Forstschädlingen wie Kiefernspinner und Gespinstblattwespen und dämmen Wühlmausplagen ein. Wildschweine jagen nicht, sondern finden ihre Nahrung. Dafür drehen sie auch liegende Baumstämme um oder zerlegen einen morschen Stamm, um an die Mäuse zu kommen. Wildschweine fressen tote Tiere, die an Krankheiten oder durch einen Autounfall gestorben sind.

 

 

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