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Warum der kleine Carl auf Babymassage steht

Für euch berichtet Falk Heidel

 

Friedlich glucksend liegen die Zwillinge auf der Matte. Die 15 Wochen alten Jungen Anton und Carl haben das Leben ihrer Eltern gehörig auf den Kopf gestellt: „Sie bestimmen unseren Tagesablauf zu einhundert Prozent“, erzählt Papa David Sköries. „Füttern, windeln, beschäftigen - 24 Stunden am Tag.“ Auf den Matten von Katrin Hertwig in der Genthiner Poststraße bekommen die beiden Jungs ihre erste Babymassage. Mutti Sophie Remke kümmert sich um Anton - Papa David kniet vor dem kleinen Carl, hält ein Füßchen in seiner Hand. Dazwischen sitzt Katrin Hertwig und erklärt anhand einer Babypuppe auf dem Arm die Handbewegungen bei der Massage: „Berührt und massiert zu werden ist für das Kind genau so wichtig wie Nahrung“, erklärt die fünffache Mutter. Die Massage beginnt an den Füßen, geht weiter über Beine, Arme zu Brust und Rücken. Hertwig: „Ich sorge unter anderem mit leiser Musik für eine ruhige Atmosphäre, so dass auch die Eltern ihr Stresslevel runterfahren können.“ Nach einer solchen Massage-Einheit bleibt in den Räumen der Heilpraktikerin für die Eltern noch Zeit, bei einer Tasse Tee miteinander ins Gespräch zu kommen. 

Stichwort Tee: Der kleine Carl hat Hunger bekommen. Klein Problem. Papa David holt ein vorbereitetes Fläschchen aus Tasche. Die geübten Handgriffe belegen, er macht das nicht zum ersten Mal: „Wir teilen uns die Arbeit“, sagt Sophie. Dabei bilden Carl und David meist ein Team, während sich die Mutti um Anton kümmert: „Er benötigt mehr Aufmerksamkeit. Sein Bruder ist ist sehr viel ausgeglichener“, erklärt die Mama. 


Daheim in Neuenklitsche macht der achtjährige Dylan-Jason das Familienglück der Friseurin und des Tierwirts perfekt. Ziemlich turbulent war der Oktober des vergangenen Jahres, als die Zwillinge sehr viel früher als erwartet auf die Welt kamen. Sophie Remke: „Das war am 20. Oktober. Termin war jedoch der 16. Dezember, wir waren also noch nicht wirklich darauf vorbereitet.“

Bei ihrer Ankunft wogen die beiden Frühchen kaum 1800 Gramm. Mittlerweile haben sich die gesunden Jungs stabil entwickelt - Anton hat noch einen kleinen Rückstand, den er in den nächsten Monaten mit Sicherheit aufholen wird. Ihre Vornamen haben die Eltern mit Bedacht ausgewählt: "Beide sind nach Familienvorfahren benannt", erzählt Papa David.

Jetzt liegen die Babys auf den Matten, lassen sich die Massagen gefallen und glucksen friedlich.

Unterdessen bereitet Katrin Hertwig den nächsten Baby-Massagekurs vor,  der am Donnerstag, 20. Februar, um 9.30 Uhr beginnen wird.

An vier aufeinander folgenden Donnerstagen lernen Eltern die Technik der Babymassage kennen, massieren selbst ihr Baby und haben auch genügend Zeit für den Austausch untereinander zu Fragen rund ums Kind und Elternsein. Katrin Hertwig: "Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten ganz oder teilweise." Anmelden können sich Interessierte in der Schwangerschaftsberatungsstelle (Haus der Diakonie) an der Poststraße 3 in Genthin (Telefon 03933/823 885).

 

 

Drei Fragen an Katrin Hertwig

Frau Hertwig, warum soll ich mein Baby massieren?

Katrin Hertwig: Die Babymassage ist eine wunderschöne, intensive Form des Dialogs mit dem Baby. Intensive Berührungen sind dem Baby vertraut, denn es kennt diese Berührungen noch aus der Zeit im Mutterleib. Studien belegen, dass regelmäßige Massagen eine positive Auswirkung auf das Wohlbefinden und die Entwicklung des Babys haben. Oft verbessern sich Durchblutung und Schlafrhythmus. Belegt ist auch, dass silche Massagen die Verdauung ankurbeln und damit Blähungen vorbeugen.

 

Was nehmen die Eltern mit aus Ihrem Kurs?

Katrin Hertwig: Sie lernen die Techniken für Babymassagen kennen. Ganz wichtig: Nicht ich massiere die Babys, sondern die Eltern selbst, nachdem ich jeden einzelnen Schritt genau erkläre. Nach den vier Treffen unseres Kurses können Muttis und Vatis das Erlernte daheim anwenden. Eltern werden sicherer im Umgang mit ihren Babys, sie lernen die Körpersprache ihres Nachwuchses besser zu verstehen.

 

Als fünffache Mutter arbeiten Sie als Heilpraktikerin für klassische Homöopathie. Welche Auswirkungen hat der Beruf auf Ihr Privatleben?

Katrin Hertwig: Ich bin ausgebildete Kinderkrankenschwester. Irgendwann konnte ich den Beruf mit der wachsenden Familie nicht mehr vereinbaren. Das funktioniert mit der eigenen Praxis hier in Genthin sehr viel besser. Die Babymassage ist nur eine Art Nebenprodukt, die mir großen Spaß macht. Hier wird Entspannung für Kinder und Eltern nach Vorbild der indischen Heilkunst groß geschrieben. 

 

 

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