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RosaSchleife: Der Kampf einer jungen Frau zurück ins Leben

Für euch berichtet Falk Heidel

 

Die Diagnose fühlt sich an wie ein harter linker Haken - Brustkrebs. Im September 2018 fällt Wiebkes Alltag in sich zusammen wie eine alte Mauer. Ihre Story ist die Geschichte einer alleinerziehenden Frau Anfang 30, der klar wird, dass ab heute nichts mehr sein wird wie es war.

Schon am Tag nach der Diagnose sitzt sie im Garten und fängt zu schreiben an. Zunächst in Ich-Form. „Doch irgendwann habe ich die Perspektive gewechselt“, erzählt Wiebke. Herausgekommen ist ihr Buch „Rosaschleife #einherzvollerliebeschlägtstark“. Hier erzählt die Autorin unter dem Pseudonym Phoebe Willson die Geschichte von Julie und ihrem Spiel des Lebens: „Ich wollte eine starke Hauptfigur schaffen, die ich mir selbst zum Vorbild nehmen kann. Und eine Geschichte, die animiert zu kämpfen. Die andere Menschen motiviert und Mut macht.“

Zunächst muss Julie die Diagnose in ihr Leben einsortieren - irgendwo zwischen sich selbst und den anderen Hauptfiguren. Ihrer Mutter Ruth, ihrer Tochter Mia, ihren Geschwistern und Freunden und ihrem Urlaubsflirt Christian an der Schwelle zu einer neuen Liebe: „Ich bin eine junge Mutter, die noch nicht bereit ist, zu sterben.“

 

Dennoch, sie kann ihn spüren - den Tumor in ihrer rechten Brust. Ein ziehender Schmerz mit Spannungsgefühl. Bösartig und aggressiv. Sie versucht ihn zu hassen: „Er muss gehen.“ Die Ärzte im Brustzentrum bestimmen von nun an den Herzschlag ihrer Existenz. Sie werden in ihre Menschlichkeit eingreifen - in ihre Weiblichkeit. Sie wünscht sich Mut, um der Krankheit entgegenzutreten, und Geduld. Viel Geduld.

 

Die 32-jährige Brandenburgerin fühlt sich seit ihrer Kindheit mit den Pferden eng verbunden. Überhaupt gehört der Sport zu den Säulen, die sie über die medizinische Krise tragen: „Meine gute Fitness hat mich durch die Chemos, die Behandlungen und Operationen getragen. Dafür bin ich meinem Körper sehr dankbar.“


Über Penny sagt Wiebke: "Als ausrangiertes Sportpferd genießen wir beide unsere gemeinsame Freizeit.  Quasi eine Chance für second life."
Über Penny sagt Wiebke: "Als ausrangiertes Sportpferd genießen wir beide unsere gemeinsame Freizeit. Quasi eine Chance für second life."

Nur 18 Tage nach ihrer letzten Bestrahlung im April 2019 gehört Wiebke zu den 17.000 Teilnehmern des Avon-Frauenlaufs durch den Berliner Tiergarten: „Das mit Abstand größte Event, das ich je gelaufen bin.“ Nach kurzem Training schafft sie mit 39 Minuten eine persönliche Bestzeit: „Die Stimmung war unbeschreiblich kraftgebend. So viele starke Frauen. So viel Power. Wahnsinn!“ Dieses Event lässt sie ihren Hauptcharakter Julie zum Ende ihres Debütromans „RosaSchleife“ erleben.

Warum sie unter einem Pseudonym schreibt, erklärt Wiebke so: „Ich wollte eine Distanz aufbauen. Damit ich auch mal schwach sein darf. Durch das Schreiben hatte ich immer das Gefühl, ich kann das Ende selbst bestimmen. Das hat mir unheimlich viel Kraft gegeben.“

Ein Gandhi-Zitat bringt sie durch die schwere Zeit: „Stärke wächst nicht nicht aus körperlicher Kraft, sondern aus unbeugsamen Willen.“ Heute sagt sie: "Für mich gab es nie Zweifel daran, dass ich versuchen werde, mich ins Leben zurück zu kämpfen." Und: "Laufen befreit und ist für mich neben dem Reiten der wichtigste Sport."

Ihre nächste Herausforderung hat sie schon auf dem Plan: Der Muddy Angel Run - ein Schlammlauf für Frauen auf der Trabrennbahn in Berlin-Karlshorst. Die Strecke dieses Laufs im Juni ist fünf Kilometer lang und gespickt mit schlammigen Team-Hindernissen.

Sie ist zurück im Leben!

 

 

Vier Fragen an die Autorin

Über den Weg durch die Krebstherapie haben Sie ein Buch geschrieben. Keine Biografie, sondern einen Roman mit biografischen Elementen. Aber warum ein Pseudonym?

Ich wollte etwas Distanz aufbauen. Damit ich auch mal schwach sein darf. Und ich wollte eine gute Story. Gute Charaktere. Das eigene Leben ist manchmal etwas zu chaotisch für einen guten Spannungsaufbau und nachvollziehbare Handlungsstränge. Durch das Schreiben hatte ich immer das Gefühl, ich kann das Ende selbst bestimmen. Das hat mir unheimlich viel Kraft gegeben.

 

Welcher Mensch steckt hinter diesem Pseudonym?
Ich bin eine jetzt 32 Jahre alte Neuautorin, die sich über die Fünf-Sterne-Bewertung ihres Erstlings freut. Ich wurde in Potsdam geboren und bin dem märkischen Land treu geblieben. Seit meiner Kindheit fühle ich mich den Pferden eng verbunden. Überhaupt gehört der Sport zu meinen großen Leidenschaften. Meinen ganz besonderen Tag beim Muddy Angel Run kurz nach der letzten Therapie lasse ich deshalb meinem Hauptcharakter Julie zum Ende des Romans erleben. 

 

Sie haben eine ganz besondere Beziehung zu Ihrem Pferd Penny. Was steckt dahinter?

Wir sind uns vor einigen Jahren begegnet und hatten eine gute Energie. Doch unsere Wege trennten sich wieder. Als ausrangiertes Sportpferd habe ich die Stute dann nach Beendigung meiner Krebstherapie übernommen. Und nun genießen wir gemeinsam unsere Freizeit.  „Second Life“, was übersetzt „zweites Leben“ bedeutet – für uns Beide.

 

Sie möchten einige Lesungen zu Ihrem Buch veranstalten.

Ja, das habe ich vor. Interessierte können sich gerne melden. Den Erlös aus den verkauften Exemplaren investiere ich in den Kauf von Praxis- und Auslageexemplaren. Alles für den guten Zweck. Das ist mir auch sehr wichtig, denn dafür habe ich das Buch ja geschrieben. Es ist mein Beitrag an unsere Gesellschaft.

 

 

RosaSchleife #einherzvollerliebeschlägtstark

RosaSchleife

#einherzvollerliebeschlägtstark

 

Autorin Wiebke Pust

Fragen und Anregungen
Writer.phoebewillson@gmail.com

 

Verlag & Druck

tredition GmbH, Hamburg

 

ISBN

978-3-7497-0552-8 (Paperback)

978-3-7497-0553-5 (Hardcover)

978-3-7497-0554-2 (e-Book)

 

 



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Kommentare: 1
  • #1

    Ayla (Samstag, 15 Februar 2020 09:01)

    Eines meiner besten Bücher und selten im Regal.
    Empfehle es unbedingt weiter. Es macht Mut, seine Ziele kämpfend zu erreichen.
    Beginne zu lesen und du lässt es nicht mehr los.