Aus Dretzel berichtet Falk Heidel
Zwei Geschwister - vier Sportarten: Kim und Tim Buhtz aus Dretzel sind in unterschiedlichen Arenen unterwegs. Laufsport, Motocross oder Reiten - trotz der sportlichen Vielfalt teilen Bruder und Schwester eine gemeinsame Trainingsmethode: den Fußball. Tim ist Rechtsverteidiger des Kreisoberligisten SV Traktor Tucheim: „Von Anfang an spiele ich auf dieser Position. Da fühle ich mich wohl, etwas anderes kommt für mich nicht infrage.“ Von den einstigen Erfolgen der Traktor-Fußballer ist die Mannschaft augenblicklich ein ganzes Stück entfernt. Doch das Team kämpft Wochenende für Wochenende um den Anschluss an die Ligaspitze. Auch seine Schwester kickt für den Tucheimer Sportverein. Die Damenmannschaft hat ebenfalls erfolgreiche Jahre erlebt, ehe eine Flaute das Team aus dem Rhythmus brauchte: „Wir hoffen, dass wir wieder zu einem schlagkräftigen Team wachsen.“ Die 22-jährige Kim spielt im Mittelfeld, also auf einer läuferisch sehr anspruchsvollen Position.
Damit ist der Schritt zum Laufsport ein kleiner. Grundkenntnisse waren vorhanden, also startet sie mit den ersten Trainingsläufen um die drei Kilometer. Der erste Fienercross im benachbarten Parchen wird zum ersten Laufsportwettkampf ihres Lebens. Sie meistert die 6,5-Kilometer-Strecke in einer respektablen Zeit und wird wenig später Mitglied der Parchener Laufsocken. „Meine Freundin Franziska Hempel hatte mich dorthin gelotst.“ Früher hatten sie zusammen Fußball gespielt, jetzt sind sie bundesweit zu Laufsport-Events unterwegs. Zum Beispiel im Berliner Tiergarten beim Avon-Frauenlauf. Kim findet: „Da herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Tausende Menschen laufen in pinken Shirts für einen guten Zweck - nämlich gegen Brustkrebs.“
In diesem Winter war allerdings wenig Zeit fürs Training. Sie steckt in den letzten Wochen ihrer dreijährigen Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten beim Landkreis, diverse Prüfungen stehen an. Dennoch hat sie sich für dieses Jahr einige Ziele gesetzt: „Unter anderem möchte ich einen vorderen Platz beim Elbe-Ohre-Cup erreichen.“ Dafür muss sie innerhalb dieser Laufserie in Sachsen-Anhalt mindestens acht Wettkämpfe absolvieren. Auf ihrem mittelfristigen Plan steht: „Irgendwann möchte ich einen Halbmarathon laufen. Am liebsten beim Elbdeichmarathon 2021 in Tangermünde.“ Ein Halbmarathon ist 21,1 Kilometer lang.
Etliche Kilometer absolviert ihr Bruder Tim ebenfalls auf diversen Crossstrecken - allerdings auf dem Motorrad. Sein Sport Nummer eins heißt Enduro. Die vergangene Saison verlief durchwachsen. Einen großartigen Auftritt hatte der 21-Jährige bei den Internationalen Deutschen Enduro Meisterschaften im Oktober in Tucheim. Nach zwei Läufen sah es lange so aus, als ob es in seiner Kategorie zu einem Podestplatz reichen könnte.
Die ganze Familie ist in die Organisation der Veranstaltung eingebunden. Auch Kim, die an einer Zwischenstation protokolliert und später bei der Siegerehrung an der Seite von Vereinschef Gerald Müller und Vizelandrat Thomas Barz die Präsente überreicht. Kurz vor der Siegerehrung ruft Vater Axel bei Tim an: „Du bist in den Top 3.“ Gesehen hat er jedoch nur das vorläufige Endergebnis. Tatsächlich landet Tim Buhtz auf Rang vier. Damit ist er mehr als zufrieden: „Niemals hätte ich nach der Verletzungspause mit einem solchen Ergebnis gerechnet.“ Bei einem Rennen in Bremen hatte er sich einige Wochen zuvor eine Knieverletzung zugezogen. Das Innenband war gerissen: „Deshalb hätte ich nie und nimmer mit Platz vier in Tucheim gerechnet.“ Gleich neben der Strecke in Tucheim findet sein beruflicher Alltag statt. Er arbeitet als Landwirt in der Agrargenossenschaft. Auch hier hat er es oft mit Motoren und Cockpits zu tun - von Traktoren oder Mähdreschern.
In die neue Enduro-Saison startet Tim Buhtz mit neuer Maschine (350er KTM) in einer neuen Kategorie innerhalb eines neuen Teams (Wiche-Motorsport Oschersleben). Gelistet ist er mit seiner KTM in der Expert-2-Klasse für Maschinen zwischen 250 und 450 Kubikzentimetern Hubraum. In der Expert-1-Klasse (125 bis 250) hatte er 2018 die Landesmeisterschaft gewonnen. Seine erste Maschine bekam er mit 14 - eine 125er Suzuki: „Zuvor hatte ich Muttis Simson-Moped im Wald zu Schrott gefahren.“
Nicht auf einem Sitz, sondern im Sattel startete seine Schwester Kim ihre sportliche Laufbahn: „Mit sieben Jahren saß ich erstmals auf einem Pferderücken.“ Sehr viel Zeit verbrachte sie mit Reitpony Felix. Eigentlich hatte sich ihr Großvater das Tier als Kutschpferd geholt. In Hüttermühle macht Kim die ersten Schritte in Springen und Dressur: „Aber eigentlich wollte ich immer nur ausreiten in den Wäldern rund um unser Dorf.“ Dafür will sie sich auch künftig wieder mehr Zeit nehmen. Pony Felix ist mit 23 allerdings schon in Rente.
Es bleibt also sportlich-spannend im Hause Buhtz. Sicher ist nur eines: Für Abwechslung ist jederzeit gesorgt.
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