In unserer Serie "Abenteuer Amerika" nehmen uns zwei junge Leute mit auf ihre Tour über den Atlantik. Annemieke Schuldt (19) und Willi Mennecke (23) sind nicht als Touristen unterwegs: "Wir wollen neue Kontinente entdecken, Sprachen lernen sowie Menschen und Kulturen kennenlernen." Dritte Station nach Kuba und Mexiko ist Costa Rica. Hier ihre Geschichte.
Regenwälder, Vulkane, Pazifik, Karibik, Bergketten, Faultiere und Orchideen: Costa Rica ist das Land der Nationalparks. Davon gibt es in dem recht überschaubaren Land ganze 27 Stück. Wir werden vier davon bereisen und einzigartige zwei Wochen hier verbringen. Fernab von jeglicher Landschaftsidylle beginnt unsere Reise in der Hauptstadt San Jose. Wir erreichen unser Hotel im Dunkeln und verlassen die Stadt direkt am nächsten Tag um 6:30 Uhr. Viele Reiseberichte haben von der Stadt abgeraten: dreckig, kriminell und größtenteils ereignislos. Genau den Eindruck haben wir nach ein paar Stunden auch und sind froh, mit dem Bus zwei Stunden Richtung Norden in den ersten Nationalpark zu fahren.
Im Bus fällt uns vor allem die Ausrüstung der Anderen auf: Regenjacken, Wanderschuhe und Pullover. Zwar haben wir auch schon die langen Hosen herausgeholt, aber im Innersten strahlt uns noch die mexikanische Karibiksonne entgegen. Als wir aussteigen, erwarten uns knappe 15 Grad Celsius, starker Wind und Dauerregen. Na gut, wir sind hier im Nebelwald, was haben wir auch anderes erwartet. Der Nationalpark „Monteverde“ ist ein Wolken- und Nebelwald am Rande einer Gebirgskette mit 1500 Metern Höhe. Bereits um 7 Uhr in der Frühe machen wir uns auf dem Weg. Von der kleinen Stadt Santa Elena aus, wo sich unser Hostel befindet, geht es mit dem örtlichen Bus Richtung Park. Auf verschiedenen künstlich angelegten Wanderwegen kann man entweder in einer geführten Gruppe oder allein den riesigen Wald erkunden. Es gibt einen Wasserfall, viele kleine Bäche und vor allem riesige Urwaldbäume. Unser Highlight ist eine Stahlbrücke, die uns über ein kleines Tal von einer Seite zur Anderen transportiert. Wir laufen auf einer Höhe mit den Baumkronen der riesigen Bäume, die unter uns wachsen. Verschiedenste Grüntöne, Regentropfen, der starke Wind und das Zwitschern der Vögel machen dieses Erlebnis einmalig.
Neben diesem Nationalpark gibt es in unmittelbarer Entfernung noch einen Weiteren. Der „Santa Elena“ Nationalpark ist weniger bekannt, aber umso schöner. Weniger Touristen, günstigere Eintrittspreise und noch beeindruckendere Bilder. Die Wege hier sind nicht künstlich angelegt. Vier Stunden laufen wir unter den Bäumen auf schlammigen Wegen bergauf und bergab durch den Wald. Faultiere, Affen und Co suchen wir jedoch vergebens. Dafür begleitet uns ein ständiges Zwitschern der Vögel durch den verregneten Wald. Insgesamt verbringen wir drei wunderschöne, doch nasse Tage in Santa Elena.
Von dort aus geht es in die kleine Stadt La Fortuna, am Fuße des aktiven Vulkans „El Arenal“. Der Vulkan gilt als einer der aktivsten Vulkane der Welt und wächst jährlich um mehrere Meter, der letzte große Ausbruch fand 2010 statt. Wer jetzt so wir wir denkt, dass hier rote Lava fließt und man am Krater des feuerspuckenden Vulkans entlang balanciert, liegt falsch. Wir laufen immerhin auf der erloschenen Lava von 1968 und später auf der von 1992. Fast schon unspektakulär - bis gewaltige Schreie vor uns ertönen. Mit seiner tiefen und lautstarken Stimme schreit uns ein kleiner Brüllaffe an. Der kleine Kerl sitzt in den Ästen des Baumes ein paar Meter über uns. Wenig später klären sich die Wolken auf und wir erhaschen unseren ersten freien Blick auf den mächtigen Vulkan. Zugegeben, das ist schon ziemlich beeindruckend! Auf dem Rückweg erfahren wir, dass hier keine Taxis zurück in die Stadt fahren. Glücklicherweise treffen wir eine deutsche Reisegruppe mit einem Privatbus, die uns herzlich an der Straße aufgabelt und zurück nach La Fortuna fährt.
Genug von der Kälte und dem Regen. Wir wollen wieder ans Meer, Zeit für die Karibik. „Puerto Viejo“ heißt das kleine Örtchen im Südosten Costa Ricas. Hier wird das Lebensmotto des Landes gelebt und geliebt: PURA VIDA, übersetzt heißt das „pures Leben“ – wer genießt, gewinnt. Hier mahlen die Mühlen langsamer, alles ist entspannt und die Menschen bester Laune. Wir schlafen in einer kleinen Holzhütte, am Baum neben uns hängt das erste Faultier, das wir sehen. Die Sonne scheint uns ins Gesicht. Mit dem Fahrrad erkunden wir in den nächsten Tagen den Ort und die umliegenden Strände. Die meisten Strände sind hier übrigens nicht strahlend weiß, wie man es von der Karibik denken mag, sondern schwarz. Das liegt an dem dunklen Vulkansand. In der Nähe befindet sich der Cahuita-Nationalpark. Auch hier gibt es ausgeschilderte Wege, gute acht Kilometer lang. Wir laufen direkt am Strand entlang parallel zum Wald. Affen, die am Boden die Touristen nach Futter anbetteln, Nasenbären und Waschbären kreuzen unseren Weg. Dieser Park ist mit Abstand einer der schönsten, da er eine ganz besondere Vielfalt an Natur bietet und man endlich ein paar Tiere sehen kann. Am Ende geht es mit dem Bus zurück nach San Jose, von hier aus fliegen wir zurück nach Deutschland. Aufgrund der politisch-kritischen Lage in Bolivien und Chile haben wir uns entschieden, Südamerika nicht weiter zu bereisen.
Nach einem kurzen Besuch zu Hause wird es für uns nach Bangkok gehen, von dort aus werden wir erst Thailand und dann Indonesien entdecken. Aus Abenteuer Amerika wird Abenteuer Asien.
Anni & Willi - das sind wir!
Wir, das sind Annemieke Schuldt und Willi Mennecke.
Annemieke: Ich bin 19 Jahre alt und komme aus Mützel bei Genthin. Zu meinen Hobbys zählen Reitsport, Lesen, Yoga und Reisen - eine Gemeinsamkeit, die wir teilen.
Willi ist 23 und kommt aus Bahnhof Büden bei Möckern im Jerichower Land. Er ist sehr sportlich, gerade im Fitnessbereich aktiv.
Zusammen wollen wir bei "Abenteuer Amerika" neue Kontinente entdecken, Sprachen lernen sowie Menschen und Kulturen kennenlernen, Schnorcheln, Tauchen, Surfen, Wandern, Yoga machen und manchmal auch einfach nur chillen.
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