Aus Mützel berichtet Falk Heidel
Die Tradition der Fuchs- und Hubertusjagden geht bis ins Mittelalter zurück. In Mützel wird der Ausklang der Grünen Saison Heufest genannt. Zum zehnten Mal veranstaltete der Reitverein „Preußen 1754“ mit seinen knapp 30 Mitgliedern einen geselligen Nachmittag mit 15 Kilometer langem Ausritt beziehungsweise Ausfahrt durch Wald und Feld in Richtung Röthlake. „Für unsere Mitglieder und Sponsoren ist es ein Dank für das Geleistete in diesem Jahr. Zudem freuen wir uns über viele Besucher, die sich mit uns über den Reitsport austauschen möchten“, sagte Vereinsvorsitzende Kathrin Schuldt.
Drei Jagdhörner, drei Hunde, sechs Kremser, dutzende Pferde und über 80 Gäste machten sich auf die Reise durch die herbstliche Gemarkung. „Ja, ich habe hier schon einen Wolf gesehen“, erzählt Torsten Schuldt. Traditionell folgen die Ausflügler dem Master - in diesem Jahr Gesa Benthien. „Sie bildet mit ihrem 20-jährigen Wallach Daylight ein routiniertes Reiter-Pferd-Paar“, erklärt Kathrin Schuldt, warum die Wahl auf die Reiterin aus Bösdorf bei Tangermünde fiel: „Alle andere Reiter waren auf jungen, unerfahrenen Pferden unterwegs.“ Gesa Benthien fühlt sich seit einigen Jahren wohl in Mützel: „Unter anderem gefällt mir die Organisation mit dem Begrüßungs-Imbiss in der Reithalle und dem dortigen gemütlichen Ausklang nach dem Ausritt.“
Unterwegs sorgten die Jagdhornbläser Andrea Knappe, Reinhard Röber und Hans-Jürgen Buchholz für den guten Ton - chauffiert von Kutscher Norbert Krüger. Allerdings gehen dieser Zunft die Mitglieder aus: „Wir sind nur noch eine Handvoll Jäger in der Region, die mit den Instrumenten umgehen können. Mittlerweile erreichen uns schon Anfragen aus den Landkreisen jenseits der Elbe, weil es dort auch nicht besser aussieht“, erzählt Hans-Jürgen Buchholz.
Von Anfang an dabei sind Grete (82) und Paul (86) Walter aus Mützel. Bis vor zwei Jahren hatten sie ihre Kutsche zum Heufest regelmäßig angespannt, jetzt haben sie hinten auf dem Kremser Platz genommen: „Wir haben jetzt nur noch zwei Ponys und eine kleine Kutsche in Stall und Scheune“, sagt Grete Walter. „Damit sind wir nur noch selten unterwegs.“ Früher war das anders: „Wir haben viele Hochzeitspaare kutschiert. Zu Fuchsjagden sind wir bis nach Schlagenthin gefahren - mit der Kutsche. Nicht wie heute, wo Kutsche und Pferde mit Transportern zum Start gebracht werden.“
Seit etlichen Jahren kommt Ludger Schattmann aus Fienerode zum Heufest nach Mützel. Auf dem Kremser von Mario Walter erzählte der 76-Jähre aus alten Zeiten, als er mit Pferd und Wagen die Getränke der Genthiner Brauerei ausgefahren hatte: „Manchmal waren wir bis Rathenow unterwegs.“ Als Kenner der Umgebung lenkte Wilfried Wolle seinen Kremser an der Spitze der fröhlichen Ausflugsgesellschaft. Zu den Stammgästen zählt auch Peter Herwig aus Parchen. Ausfahrten mit der Kutsche sind sein großes Hobby: „Mindestens einmal pro Woche spanne ich an.“ Bis zu seinem 20. Lebensjahr war er noch als Springreiter unterwegs: „Aber das ist lange her.“
Gar nicht lange her ist die Fuchsjagd in Schlagenthin. Die hatten Kremser-Fahrer Florian Schulz, seine Assistentin Emily Beck (18) sowie die Pferde Filou und Mausi ebenso absolviert wie das Heufest in Mützel: „Mir gefällt die Atmosphäre und die sehr gute Versorgung hier in Mützel“, sagte Emily, während sie sich mit einem Kesselgulasch von Michael Huby aufwärmte.
Bezüglich Organisation und Versorgung gibt es einige Mitglieder, auf die sich Kathrin Schuldt jederzeit verlassen kann: „Dazu zählen Andrea und Reno Scheck, ebenso wie Sabine Krause, Nancy Gellrich und viele andere.
Die Verabredungen für das elfte Heufest 2020 sind schon getroffen. Unter anderem wollen Steffen Ebert, Torsten Schuldt, Dorthe Holzschuh und Kristin Heidel ihren bequemen Platz auf dem Kremser mit einem im Sattel eintauschen.
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