Ist er ein Künstler? Bei dieser Frage muss Olaf Jensen eine Weile überlegen. Dann sagt er: „Kunsthandwerker trifft es wohl besser.“ Der Forstwirtschaftsmeister schafft Skulpturen mit der Kettensäge.
Sechs Tonnen schwer ist der Frosch auf seinem hölzernen Brunnen am Teich in Magdeburgerforth, ein Dorf zwischen Burg und Theeßen an der A2. Das hölzerne Werk hatte Olaf Jensen bereits vor zehn Jahren angefertigt. „Mit spezieller Technik haben wir das wuchtige Objekt an seinen Platz gehievt“, erzählt Jensen. Seine Skulpturen entstehen nicht in der Werkstatt: „Mit meinen Kettensägen arbeite ich direkt im Wald an den Werkstücken.“
Die Arbeitsweise ist ganz simpel: Jensen stellt sich einen Holzblock zurecht, Schutzkleidung, Helm auf, Kettensäge an – los geht’s! „Zunächst trenne ich die groben Stücke ab, bevor es an die Feinheiten geht.“
Entstanden sind mit dieser Motorik in den vergangenen 20 Jahren hunderte faszinierende Skulpturen: Eichhörnchen in Lauerposition, ein Hund in stolzer Pose, ein Hahn in buntem Federkleid: Jensen ist ein Autodidakt, hat sich seine Kunst Schritt für Schritt selbst beigebracht. Mit dem Schritt von einfachen Waldpilzen zum Waldkauz aus Kiefernholz startete Jensen seine künstlerische Laufbahn Ende der 90er Jahre. Der Forstmann ist Lehrausbilder am Forstlichen Bildungszentrum (früher Forstwirtschaftsschule) in Magdeburgerforth, eine Außenstelle der Burger Conrad-Tack-Berufsschule.
„Als Ausbilder hat man die Kettensäge tagsüber nicht so oft in der Hand, nur kurz vorführen für die Lehrlinge, das war's“, so erklärt der 53-Jährige seinen Drang, die Motorsäge auch nach Feierabend anzuwerfen. Nachdem die ersten hölzernen Eulen gelungen waren, entwickelt Jensen seine Kunst ins nächste Level: Ein Alf aus Holz mit allen Facetten seiner außerirdischen Nase, eine Feuerwehr oder ein Adler: „Ich habe mir immer solche Motive ausgesucht, von denen ich glaubte, dass es klappen wird.“
Die erste Eule von 1998 unterscheidet sich deutlich von heutigen Exemplaren desselben Motivs: „Damals hatte ich nur an der Oberfläche gekratzt.“ Heute sind die Skulpturen gründlicher ausgearbeitet. Dabei kann er jede Holzart bearbeiten. Beim Eichhörnchen aus Eichenholz sagt er: „Eiche ist härter, dauerhafter und witterungsbeständiger als Kiefer.“ Man muss allerdings wissen – ein Kubikmeter Eiche wiegt 1200 Kilo. Aber das Kiefer-Nadelholz lässt sich Jensen zufolge ebenso bearbeiten. Das gilt auch für Linde. Wenn er sich an die Arbeit macht, benötigt er nur drei Utensilien: Holzblock, Skizze und Säge. Sein wichtigster Grundsatz: „Die Proportionen müssen stimmen.“
Eine größere Skulpturensammlung hat er nicht daheim in Dörnitz: „Ich arbeite nach Auftrag. Wenn die Stücke fertig sind, gehen sie auch gleich weg.“ Mittlerweile gibt’s die Kunstwerke auch in Farbe. Ein stolzer Hahn mit allen Details wirkt in der colorierten Fassung mit bunten Federn sehr viel majestätischer als sein Kumpel in holzfarbener Optik.
Was er auf dem Kasten hat, zeigt Olaf Jensen auch bei nationalen und internationalen Treffen von Kettensägenkünstlern. Zum Beispiel beim größten deutschen Event im erzgebirgischen Blockhausen: „Das Festival kann ich jedem empfehlen, der sich für dieses Thema interessiert. Hier trifft sich die Cremé de la Cremé der Sägekunst.“ Mehrmals war Olaf Jensen mit seinem Kunsthandwerk auch in den Vereinigten Staaten unterwegs. Konkret in Ridgeway (Pennsylvania). Chainsaw-Rendezvous - so lautet der Name des weltweit größten Treffens der Kettensägenschnitzer. Neunmal hat Jensen bereits teilgenommen: „Eine großartige Erfahrung.“ 2007 hat er dort einen imposanten Eisvogel geschaffen. In den USA und Kanada ist Kettensägenschnitzen schon seit den 80er Jahren Volkssport. Die Amerikaner lieben aber eher den sportlichen Wettbewerb auf Zeit.
Kommentar schreiben
Gabriele Rehs (Sonntag, 14 April 2019 16:56)
Hallo ich würde mich für den Wolf interessieren was würde dieser inklusive Versand kosten?mfg
Christine Schilling, KiEZ Hölzerner See (Montag, 29 April 2019 19:52)
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im KiEZ Hölzerner See am 3. Maiwochenende.
Jens Marzinkowski (Dienstag, 16 Juni 2020 15:18)
Hallo,
ich habe in Ranies Ihre Schnitzerei bewundert und da gab man mir Ihren Ort.
Bei einen gefällten Baum steht noch der Stamm den ich gern geschnitzt haben möchte.
Ich würde mich freuen, wenn Sie sich mal bei mir melden würden.
Mit freundlichen Grüßen
J.Marzinkowski
0171-4260204
jm@meinefensterwelt.de
Susanne Gscheguschewski (Mittwoch, 05 August 2020 16:41)
Hallo, mich interessiert, ob sie einen Bauarbeiter schnitzen können. Wie lange dauert es? Welche Größe und welcher Preis? Soll ein Geburtstagsgeschenk werden.
MfG
Susanne Gscheguschewsli