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Antje & Thomas Wöhling: Wenn Wolf und Rothirsch an der Kanzel vorbei spazieren

Psst... Antje und Thomas Wöhling sind auf der Pirsch. Statt Gewehren nehmen sie ihre Kameraausrüstung mit auf die Kanzel. Bilder sind ihre Beute. Nur Bilder! "Wir sind keine Tierfilmer", sagt Antje Wöhling: "Wir dokumentieren die Natur als Ganzes. Dazu gehören auch Sonnenuntergänge, umgestürzte Bäume mit Wurzeltellern so groß wie eine Lkw-Ladefläche oder ein Hirschkäfer bei der Arbeit."

Ein ganzes Jahr lang war das Tucheimer Ehepaar in den Wäldern Ostdeutschlands unterwegs. Herausgekommen ist faszinierendes Filmmaterial über mehrere Stunden, das die Wöhlings ihren Besuchern zwei Tage lang auf Großbildleinwand präsentieren werden. Zum 13. Mal gibt es die zweitägige Veranstaltung am 12. und 13. Januar (jeweils 10.30 bis 18 Uhr) in der Tucheimer Gaststätte "Zum Fiener" bei Wildgerichten, Kaffee und Kuchen.

Einer der Filme dreht sich um die Rotwild-Brunft: "Das ist mein Lieblingsthema, wir haben grandiose Szenen eingefangen", sagt Thomas Wöhling. Solange die Tiere ungestört sind, finden die Brunften am Tage statt. Eine Sequenz zeigt einen Hirsch mit stattlichem Geweih, der sich im hohen Gras augenscheinlich unbeobachtet fühlt: "Das ist ein 18-Ender", erzählt Antje Wöhling. Mit ihrem Mann ist sie seit 20 Jahren in unseren Wäldern unterwegs – immer mit einer Videokamera, niemals mit einem Gewehr: „Das ist unsere Art der Entspannung vom Berufsalltag.“

In dieser Zeit hat sich in den Wäldern vor unserer Haustür Einiges verändert. Thomas Wöhling: "Früher hatten wir Brunftplätze, auf denen sich 300 Rothirsche zeigten. Derzeit sind die Plätze sehr viel kleiner." Gründe dafür sieht er unter anderem im Holzeinschlag, aber auch beim Wolf, der in den Wäldern immer zahlreicher vorkommt. Ein Exemplar hat Wöhling gefilmt, als das Tier nichts ahnend tagsüber auf einer Wiese spaziert.

Der Wind spielt eine entscheidende Rolle für die Naturaufnahmen. Nähern sich die Wöhlings aus der falschen Richtung, nehmen die Fluchttiere sehr schnell Witterung auf und sind verschwunden. 

Doch mit den Jahren wächst Routine. Meistens jedenfalls. Den Angriff eines Hornissenschwarms inklusive Stich auf der Kanzel verbucht Antje Wöhling unter der Rubrik Erfahrung: "Ich hatte meine Brille mit einem Putztuch gesäubert. Später hat uns ein Imker erklärt, dass die Duftstoffe die Insekten aggressiv gemacht haben."

Den filmischen Ausflug in die heimatliche Natur hat Antje Wöhling bereits zusammengeschnitten und vertont. Zwei Stunden (in drei Teilen) präsentieren uns die Autoren fantastische Szenen aus der Tierwelt, die ein Spaziergänger nie zu sehen bekommt. Zwei weitere Filme beschäftigen sich ausschließlich mit Rot- beziehungsweise Damwild. Hinzu kommt ein Comedy-Höhepunkt nach Tucheimer Art: Das Wöhling-Märchen mit garantiertem Happy-End. Bedeutet: Pro Veranstaltungstag laufen sämtliche Filme zweimal durch.

Solche Abenteuer-Touren sind nur deshalb möglich, weil Waldbesitzer beziehungsweise Pächter den Wöhlings solche Heimatsafaris ermöglichen: „Wir sind diesen Leuten sehr dankbar dafür, unter anderem dürfen wir auch ihre Ansitze nutzen“, sagt Thomas Wöhling: „Auf diese Weise hatten wir traumhafte Erlebnisse.“ Seine Frau ergänzt: „Es kommt auch vor, dass wir erfolglos ansitzen. So ist die Natur, sie kennt kein Drehbuch.“ 

Ein Drehbuch gibt es auch nicht für die beiden Filmtage in der Fiener-Gaststätte. Sehr zu schätzen wissen die Wöhlings die Unterstützung ihrer Freunde bei den Vor- und Nachbereitungen des Naturwochenendes: „Wir sind sehr dankbar für diese Hilfe. Schließlich muss alles zügig vonstatten gehen“, sagt Thomas Wöhling. Zu sehen bekommen die Besucher eine Trophäenschau, unter anderem 15 Abwurfstangen eines elfjährigen Rothirsches. Die jüngeren Naturfreunde dürfen an einem Tisch mit Naturmaterialien basteln. Auch Kettensägekünstler Olaf Jensen aus Magdeburgerforth wird wieder vor Ort sein. Eine Überraschung haben sich die Wöhlings noch einfallen lassen: Jeder 30. Besucher bekommt eine ganz besondere Eintrittskarte. Thomas Wöhling: „Die Besitzer dieser Karten laden wir zu einer zusätzlichen Filmvorführung in privater Atmosphäre später auf unserem Grundstück ein.“ 

 

Gleichgesinnte gesucht

 

Gibt es bundesweit weitere Menschen, die sich der heimischen Tierwelt beziehungsweise der Natur in Film und Fotografie verschrieben haben? Thomas Wöhling sagt: Wir würden gern mit solchen Leuten in Kontakt treten, um uns auszutauschen."

 

Schreibt an info@alpha-report.de

Die Alpha-Reporter leiten die Kontakte an die Wöhlings weiter.

 

 

Alpha-Einblicke in Wöhlings Naturabenteuer

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Kommentare: 1
  • #1

    Richard Ordner (Samstag, 22 Dezember 2018 09:20)

    Sehr schöne Doku.