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Michelle: "Ich bin so dankbar, dass ich wieder leben darf"

Chantal Littmann macht den Abstrich mit einem Wattestäbchen bei der DKMS-Typisierung in Burg. Ulrike Eckstein (links) und Michelle Tippe füllen einen Fragebogen aus. Im Hintergrund steht Volunteer Jannick Glöckner. Foto: Alpha-Report
Chantal Littmann macht den Abstrich mit einem Wattestäbchen bei der DKMS-Typisierung in Burg. Ulrike Eckstein (links) und Michelle Tippe füllen einen Fragebogen aus. Im Hintergrund steht Volunteer Jannick Glöckner. Foto: Alpha-Report

Eine Diagnose wie ein Faustschlag: Blutkrebs! Die kleine Greta geht in die Kinderkrippe, als ihre Eltern die niederschmetternde Nachricht bekommen: Ihre Tochter hat Leukämie. „Plötzlich fiel es mir schwer, die Nähe, die Liebe zu meinem Kind zu ertragen“, erzählt die Mutter der kleinen Patientin, die den Kampf gegen den Krebs verloren hat. „Greta wurde nur drei Jahre alt“, sagt Jannik Glöckner. Der BWL-Student an der Magdeburger Uni ist als Volonteer für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) in der Region unterwegs, um für Typisierungen zu werben. Glöckner kennt auch die Geschichte von Michelle. Sie hat ihre Leukämie-Diagnose mit 14 Jahren bekommen: „Meine Mama hat gesagt, alles wird gut.“ Eine Stammzellenspenderin war ihre Rettung: „Ich bin so dankbar, dass ich wieder leben darf“, sagt Michelle. Sie hat später ihre Retterin kennengelernt. Heute ist Michelle 20 Jahre alt und steckt in der Ausbildung zur Kinderkrankenschwester: „Auf diese Weise möchte ich etwas zurückgeben.“

Während einer Typisierungsaktion an der Burger Berufsschule erklärt Jannik Glöckner, wie einfach es ist, in die Spenderdatei der DKMS aufgenommen zu werden.

Die Zahlen sind erschreckend: Alle 15 Minuten erhält ein Mensch in Deutschland die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs. Viele Patienten sind Kinder und Jugendliche, deren einzige Chance auf Heilung eine Stammzellspende ist. Traurig: Jeder zehnte Patient findet keinen Spender.

Die DKMS vermittelt Stammzellspenden an Patienten, die an Blutkrebs erkrankt sind. Glöckner: „Für die meisten Betroffenen ist es die letzte Chance auf Leben.“ 

 

 

Dein Typ ist gefragt

 

Die Registrierung ist unkompliziert und schnell gemacht – oft fehlt nur die Zeit und Lust sich damit auseinanderzusetzen. So war es auch bei Chantal Littmann. Die 18-jährige Burgerin absolviert eine Ausbildung zur Sozialassistentin: „Ich hatte mich schon länger damit beschäftigt, bisher fehlte nur die Gelegenheit.“ Für sie kam die Typisierung an ihrer Berufsschule gerade recht. Am Tisch von Ulrike Eckstein (25) und Michelle Tippe (21) bekommt Chantal einen Umschlag mit drei Wattestäbchen. Im Mund hat sie damit Abstriche von der Wange gemacht und die Stäbchen wieder in den Umschlag gesteckt. Noch einige Fragen für einen Fragebogen beantworten - fertig.

Ulrike und Michelle gehören zu den Berufsschülern zweier Altenpflegeklassen, die die Typisierung in Burg organisiert hatten. Nach zwei Durchgängen in der Sporthalle sind 91 junge Stammzellenspender hinzugekommen. „Für eine der beiden Klassen ist die Aktion Teil einer Projektwoche mit dem Titel ,existenzielle Krisen’“, erklärt Fachlehrerin Angela Smith. 

Und weil solche Typisierungen viel Geld kosten, haben die Altenpflegeschüler zwei Ideen umgesetzt: Morgens haben sie am Lehrerparkplatz „Parkgebühren“ eingesammelt und während der Typisierung selbstgebackenen Kuchen, Waffeln und Kakao verkauft.

Im bundesweiten Knochenmarkspender-Register (ZKRD) in Ulm sind 8,6 Millionen Menschen als potenzielle Spender registriert. Davon spendeten 2017 rund 7000 tatsächlich StammzellenRund 5000 dieser Spenden wurden ins Ausland geliefert. Andererseits erhalten Patienten in Deutschland oft auch Stammzellen von Spendern aus dem Ausland. Weil für Stammzellentransplantationen viele Eigenschaften von Spender und Empfänger genau übereinstimmen müssen, läuft die Suche nach passenden Spendern seit Jahren international ab.

 

 

Fragen zur Stammzellspende an die DKMS

Wie funktioniert die Registrierung?

Mit den Wattestäbchen nehmen Sie einen Abstrich Ihrer Wangenschleimhaut und schicken diese samt ausgefüllter Einverständniserklärung an unser Labor zurück. Nach der Registrierung speichern wir die Untersuchungsergebnisse des Wangenabstrichs in der Datei und stellen diese pseudonymisiert für den weltweiten Patientensuchlauf zur Verfügung. Im Kampf gegen Blutkrebs zählt jeder Euro, denn allein die Registrierung eines neuen Spenders kostet die DKMS 35 Euro. Nicht jeder Spender kann die Kosten seiner Registrierung selbst tragen. Als gemeinnützige Organisation sind wir daher auf Geldspenden angewiesen.

http://www.dkms.de/de/spender-werden

 

 

Wer darf Spender werden?

Spender werden kann jeder gesunde Erwachsene im Alter von 17 bis 55 Jahren. Falls Sie bereits in einer Datei erfasst sind, ist eine erneute Aufnahme nicht erforderlich. Sollten Sie unter einer chronischen Erkrankung oder einer anderen schweren Erkrankung leiden oder gelitten haben oder regelmäßig Medikamente einnehmen, halten Sie bitte Rücksprache mit der DKMS.

Die wichtigsten Ausschlusskriterien:

Gewicht unter 50 Kilogramm

Starkes Übergewicht, d.h. Body Mass Index (BMI) unter 40

Schwere Herz-Kreislauferkrankung

Schwere Lungenerkrankung

Schwere Nierenerkrankung

Schwere neurologische oder psychische Erkrankung

Schwere Stoffwechselstörung

Schwere tropische Infektionskrankheiten, insbesondere Malaria

Infektion mit HIV, Hepatitis B oder C, HTLV, Syphilis

Systemische Autoimmunerkrankungen oder andere schwere chronische

Erkrankungen (z.B. Diabetes, Rheuma)

Krebserkrankung (auch ausgeheilte in der Vorgeschichte)

Krankheiten des Blutes oder des Immunsystems

Suchterkrankungen (Alkohol, Drogen, Medikamente)

  

Was passiert nach der Registrierung?

Innerhalb von zwei Wochen erhalten Sie per Post das DKMS-Registrierungsset. Füllen Sie die Formulare aus und machen Sie mit den beigelegten Wattestäbchen zwei Abstriche von Ihrer Wangenschleimhaut.

Schicken Sie das Set anschließend wieder per Post an uns zurück. Wir analysieren Ihre Gewebemerkmale und speichern die Ergebnisse in unserer Datenbank.

Gleichzeitig übermitteln wir Ihre Gewebemerkmale in pseudonymisierter Form an das ZKRD Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland in Ulm. Auf diese Weise stehen Sie ab sofort als Spender für Patienten auf der ganzen Welt zur Verfügung.

Nach unserer Erfahrung kommt es bei höchstens fünf von hundert potenziellen Stammzellspendern innerhalb der nächsten zehn Jahre zu einer Stammzellspende. Für junge Spender beträgt die Wahrscheinlichkeit etwa 1 Prozent innerhalb des ersten Jahres nach der Typisierung.

 

 

Was passiert, wenn die Gewebemerkmale tatsächlich passen?

Gesundheitscheck und Bestätigungstypisierung – Confirmatory Typing (CT)

Sie erhalten einen ausführlichen Gesundheitsfragebogen, damit mögliche aktuelle Ausschlusskriterien für eine Spende frühzeitig erkannt werden können. Anschließend erfolgt eine Bestätigungstypisierung (CT), bei der Ihre Gewebemerkmale anhand einer weiteren Blutprobe nochmals analysiert werden. Die CT kann z.B. bei Ihrem Hausarzt erfolgen. Des Weiteren wird Ihr Blut auf bestimmte Infektionserreger wie z.B. HIV oder Hepatitisviren geprüft. Anhand dieser Ergebnisse wird entschieden, ob Sie zu hundert Prozent der passende Spender für Ihren Patienten sind.

 

Wie läuft eine Stammzellspende ab?

In 80 Prozent der Fälle werden die Stammzellen aus der Blutbahn entnommen. Um die Anzahl der Stammzellen im fließenden Blut zu erhöhen, verabreicht sich der Spender über fünf Tage hinweg einen Wachstumsfaktor (hormonähnlicher Stoff). Dieser Stoff, den der Körper normalerweise bei Infektionen selbst ausschüttet, sorgt für eine vermehrte Produktion von Stammzellen und deren Ausschwemmung ins fließende Blut, aus dem die Stammzellen schließlich entnommen werden. Die Spende dauert 4 bis 8 Stunden an ein bis zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Es ist keine Operation notwendig, Sie können die Klinik meist am gleichen Tag wieder verlassen. Dieses Verfahren wird in der Medizin seit 1988 angewandt, bei DKMS- Spendern seit 1996. Während der Verabreichung des Medikaments können grippeähnliche Symptome auftreten. Langzeitnebenwirkungen sind nach dem heutigen Forschungsstand nicht belegt. Um dies weiter zu verfolgen, stehen wir mit unseren Lebensspendern in regelmäßigem Kontakt.

Bei der Knochenmarkspende wird dem Spender unter Vollnarkose mit einer Punktionsnadel aus dem Beckenkamm Knochenmark (nicht Rückenmark) entnommen. Hierbei genügen in der Regel zwei kleine Einschnitte im Bereich des hinteren Beckenknochens. Die dabei entstehenden Wunden sind so klein, dass sie nur mit wenigen Stichen oder oft überhaupt nicht genäht werden müssen und rasch verheilen. Die Entnahme erfolgt in Bauchlage und dauert etwa 60 Minuten. Bei der Knochenmarkspende beschränkt sich das Risiko im Wesentlichen auf die Narkose. Aus dem Beckenkamm wird ca. ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch entnommen. Dies sind etwa 5 Prozent des gesamten Knochenmarks. Innerhalb von zwei Wochen bildet sich das entnommene Knochenmark wieder vollständig nach. Es kann ein lokaler Wundschmerz auftreten, ähnlich dem einer Prellung. Nur in seltenen Fällen kann es zu länger anhaltenden Schmerzen kommen. Der Aufenthalt im Krankenhaus dauert insgesamt drei Tage.

 

 

Fehlen mir Stammzellen nach der Spende?

Der Körper bildet die Stammzellen innerhalb von etwa zwei Wochen nach. Das Verfahren ist mit einer Blutspende vergleichbar und führt nicht zu einem dauerhaften Verlust der Stammzellen.

 

 

Kann man sich die Methode der Stammzellspende aussuchen?

Natürlich versuchen wir, Ihre Wünsche zu berücksichtigen. Jedoch kann abhängig von der Situation des Patienten eine Methode aus medizinischen Gründen ausgeschlossen oder bevorzugt werden. Grundsätzlich sollten Sie zu beiden Methoden bereit sein.

 

 

Wie geht es meinem Patienten - darf ich ihn kennen lernen?

Wir erhalten von der Transplantationsklinik frühestens 3 Monate nach der Stammzellspende Informationen über den Gesundheitszustand des Patienten. Wenn der Spender die Rückmeldung möchte, erhält er in der Regel postalisch Nachricht von der DKMS.

Die deutschen Richtlinien sehen vor, dass sich Spender und Patient erst zwei Jahre nach der Spende persönlich kennen lernen dürfen. In der Zwischenzeit können Spender bereits anonym Kontakt zum Patienten aufnehmen: Über die DKMS können Briefe oder Geschenke ausgetauscht werden. Die DKMS hat aus Datenschutzgründen keinen direkten Kontakt zu den Patienten und kann die Weitergabe der Post an die Patienten häufig nur schwer beeinflussen. Hier sind wir auf die Unterstützung der behandelnden Klinik angewiesen. Da die Patienten oft nach der Transplantation von einer anderen Klinik weiterbehandelt werden, kann es z.B. zu Verzögerungen kommen. Nach Ablauf der vorgesehenen Kontaktsperre können Spender und Patient sich auch direkt schreiben oder persönlich treffen – wiederum über die DKMS vermittelt, vorausgesetzt Sie und der Patient sind einverstanden. Unsere Erfahrung über die Jahre zeigt: Viele Spender und Patienten wollen einander kennenlernen. Die Begegnungen von Spendern und Patienten sind immer wieder sehr berührende Momente. Nicht selten entstehen tolle Freundschaften.

Bei Spenden ins oder aus dem Ausland gelten häufig andere Regelungen hinsichtlich Kontaktmöglichkeiten von Spender und Patient. Manche Länder sind freizügiger, andere lassen gar keinen Kontakt zu. Die DKMS hilft auch hier gerne dabei, Spender und Patient zusammenzubringen, sofern dies rechtlich erlaubt ist.

 

 

Kann ein potenzieller Spender seine zugesagte Spende zurücknehmen?

Es gibt persönliche und andere Gründe, sich kurzfristig doch noch von einer Spende zurückzuziehen. Sie sollten daher wissen, dass wir Ihre Entscheidung in jedem Fall respektieren. Wenn Sie die Zusage jedoch kurz vor der eigentlichen Transplantation erteilen, leiten die Ärzte die Vorbereitungsphase des Patienten für die Stammzelltransplantation ein. Ab diesem Zeitpunkt kann der Patient ohne nachfolgende Übertragung Ihrer Stammzellen nicht überleben.

 

 

Wie bin ich als Spender abgesichert?

Die gesetzliche Unfallversicherung schützt alle Personen, die sich im Interesse anderer oder der Allgemeinheit besonders einsetzen. Der Versicherungsschutz besteht kraft Gesetzes, ohne dass es dazu einer gesonderten Versicherung bedarf, und umfasst unter anderem Blutspender und Spender körpereigener Gewebe. Somit besteht auch für Sie als Spender dieser gesetzliche Versicherungsschutz. Des Weiteren schließt die DKMS zwei zusätzliche Unfallversicherungen für Sie ab. Hierbei sind der operative Eingriff oder die ambulante Stammzellentnahme versichert. Mitversichert sind auch die An- und Abreise zur und von der Entnahmeklinik.

 

 

Werde ich zur Spende krankgeschrieben und wie reagieren die Arbeitgeber?

Die DKMS kontaktiert im Falle einer Stammzellspende Ihren Arbeitgeber. Sie erhalten zur Vorlage bei Ihrem Arbeitgeber eine Bescheinigung, in der wir den Arbeitgeber bitten, Sie für den Zeitraum der Voruntersuchung und der Entnahme freizustellen. Aus der langjährigen Erfahrung der DKMS zeigt sich, dass die Reaktion sehr positiv ist, wenn ein Mitarbeiter zu einer Stammzellspende gebeten wird. Bei der peripheren Stammzellentnahme sind Sie nur an den ein bis zwei Entnahmetagen arbeitsunfähig. Sollte wider Erwarten eine Krankschreibung notwendig werden, kann dies vom Hausarzt bescheinigt werden. Bei der Knochenmarkentnahme aus dem Beckenkamm dauert der Eingriff zwar nur etwa eine Stunde, Sie sind aber in der Regel drei Tage im Krankenhaus (Aufnahme- und Entlassungstag eingerechnet). In den meisten Fällen erfolgt anschließend als Vorsichtsmaßnahme eine Krankschreibung für einige Tage.

 

 

Wird bei der Aufnahme in die DKMS gleichzeitig ein HIV-Test vorgenommen?

Bei der Aufnahme in die DKMS wird ein Teil Ihrer Gewebemerkmalskombinationen untersucht, es erfolgen keine Tests hinsichtlich bestimmter Infektionserreger. Da es zumeist erst Jahre später zu einer konkreten Anfrage für eine Stammzellspende kommt, untersuchen wir Sie erst dann auf bestimmte Infektionserreger wie z.B. HI- Viren, Hepatitis-Viren (B und C), wenn Sie tatsächlich als Spender in Frage kommen.

 

 

Kann man mehrmals Stammzellen spenden?

Es gibt Spender, die bereits mehrfach Stammzellen für einen oder unterschiedliche Patienten gespendet haben. Da sich Stammzellen nach der Entnahme wieder nachbilden (ähnlich wie bei der Blutspende), ist es möglich, mehrfach zu spenden. Grundsätzlich achten wir aber darauf, die Belastung für Sie gering zu halten. Um den Spender, der bereits Stammzellen für einen Patienten gespendet hat, bei einem möglichen Rückfall des Gesundheitszustands desselben Patienten für eine weitere Spende zu reservieren und um ihn zugleich vor Mehrfachspenden für andere Patienten zu schützen, suchen wir über das Replacement Donor Program der DKMS für jeden Lebensspender einen Spender mit identischen Gewebemerkmalskombinationen.

 

 

Wofür brauche ich die DKMS-Spendercard?

Bei der Aufnahme in die DKMS als potenzieller Stammzellspender erhalten Sie nach ein paar Wochen per Post Ihre DKMS-Spendercard. Darauf ist Ihre persönliche Spendernummer eingetragen. Es erleichtert unsere Arbeit, wenn Sie die Spendercard griffbereit aufbewahren und uns Ihre Spendernummer bei Kontaktaufnahme mitteilen können.

 

 

Ich bin homosexuell, darf ich mich registrieren?

Ja, seit dem 18.12.2014 gelten die neuen "Deutschen Standards für die nicht verwandte Blutstammzellspende" des ZKRD Zentrales Knochenmarkspender- Register Deutschland. In dieser nun gültigen Version V10 ist der entsprechende Satz im Absatz 2.2.3 aus der Version V9 zum Ausschluss der Risikogruppen ersatzlos gestrichen worden.

 

 

Was ist eine Familien- oder Fremdspende?

Zuerst prüft die behandelnde Klinik des Patienten, ob sich Geschwister als Spender eignen. So werden derzeit in Deutschland nur für ca. 30 Prozent der Patienten geeignete Spender innerhalb der Familie gefunden. Ist dies erfolglos, weitet man die Suche auf die weitere Verwandtschaft aus. In der Regel wird so ein Stammbaum der Familie mit den entsprechenden Gewebemerkmalen erstellt. Wenn innerhalb der Familie kein passender Spender vorhanden ist, beginnt die Suche nach einem nicht verwandten Spender (Fremdspender). Das immungenetische Institut der behandelnden Klinik erhält die anonymisierten Daten aller geeigneten Spender vom Zentralen Knochenmarkspenderegister (ZKRD) in Ulm.

 

 

Was ist, wenn ich schwanger werde oder bin?

Sie können Sich auch während Ihrer Schwangerschaft bei uns als potenzielle Stammzellspenderin registrieren, sofern Sie die sonstigen Voraussetzungen zur Spendeneignung erfüllen. Bitte teilen Sie uns mit, wenn Sie schwanger sind und teilen Sie uns den voraussichtlichen Entbindungstermin mit.

Sie werden von uns ab diesem Zeitpunkt sowie in der Regel noch 6 Monate nach der Entbindung (Still- und Erholungszeit) als potenzielle Stammzellspenderin gesperrt. Nach Ablauf der Sperre werden Sie dann wieder für Anfragen freigegeben, falls wir nichts Gegenteiliges von Ihnen hören. Bei der DKMS Nabelschnurblutbank können Sie die Stammzellen Ihres Kindes gemeinnützig einlagern. Weiter Informationen erhalten Sie auf der Website der DKMS Nabelschnurblutbank.

 

 

Hat Knochenmark etwas mit Rückenmark zu tun?

Rückenmark (ein Teil des zentralen Nervensystems) und Knochenmark (das wichtigste blutbildende Organ des Menschen) werden häufig verwechselt. Das Rückenmark des Spenders bleibt unberührt. Das Knochenmark bzw. die Stammzellen werden – wenn die Entnahme mit dem operativen Eingriff erforderlich ist – aus dem Beckenkamm entnommen. Die Entnahme erfolgt unter Vollnarkose.

 

 

Muss der Spender dieselbe Blutgruppe wie der Patient haben?

Bei der Stammzelltransplantation kommt es nicht auf die Übereinstimmung der Blutgruppen an, sondern auf die möglichst genaue Übereinstimmung der Gewebemerkmale (HLA-Merkmale) zwischen Spender und Patient. Eine nahezu 100-%ige Übereinstimmung zu finden, ist sehr kompliziert und wird deshalb mit der sprichwörtlichen Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen verglichen. Kommt es zur Spende, dann übernimmt der Empfänger mit den Stammzellen auch die Blutgruppe seines Spenders.

 

 

Ich bin bereits bei einer anderen Datei registriert. Kann ich mich dann auch noch bei der DKMS eintragen lassen?

Eine doppelte Registrierung ist unnötig, da die Daten aller potenziellen Stammzellspender aus allen deutschen Dateien beim ZKRD Zentrales Knochenmarkspenderregister in Ulm gesammelt werden. Ihre Spender-Daten stehen bereits in anonymisierter Form für den weltweiten Spendersuchlauf zur Verfügung. Die zweite Eintragung in unsere Datei würde nur zu unnötigen Kosten führen.

 

 

Wie wird die Sicherheit meiner Daten gewährleistet?

Datenschutz und Datensicherheit sind für die DKMS und damit für jeden Mitarbeiter oberstes Gebot. Der Schutz Ihrer personenbezogenen Daten ist uns ein besonderes Anliegen. Für die Gewährleistung des Datenschutzes gibt es bei der DKMS einen eigenen betrieblichen Datenschutzbeauftragten, der auf die Einhaltung des Bundesdatenschutzgesetzes achtet.

Die DKMS erhebt, verarbeitet und nutzt Ihre personenbezogenen Daten entsprechend Ihrer Einverständniserklärung nur (soweit dies gesetzlich zulässig und notwendig ist) um geeignete Stammzellspender zu finden. Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich bei der DKMS und bei unserem offiziellen Partner Cellex/CMS gespeichert. Lediglich die suchrelevanten Daten wie HLA-Gewebemerkmale, Alter und Geschlecht übermitteln wir mit der zugewiesenen Spendernummer an nationale bzw. internationale Suchregister wie das ZKRD (Zentrales Knochenmarkspenderregister für Deutschland) und das National Marro w Donor Program in den USA (NMDP).

Wir beantragen kein Spendensiegel beim Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), da die Einrichtung nicht die aktuelle Arbeit prüft, sondern nur das vergangene Vorgehen. Das ständige Aufsichtsorgan der DKMS jedoch, bestehend aus unabhängigen Stiftungsvorstandsmitgliedern, wacht konstant über unsere Arbeit. Darüber hinaus unterzieht sich die DKMS seit Bestehen jedes Jahr einer unabhängigen Prüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young AG. Ein weiterer Grund liegt in den erheblichen Kosten, die mit der DZI-Prüfung verbunden sind. Dieses Geld setzt die DKMS stattdessen für die Finanzierung von Typisierungen ein, denn jede Neuaufnahme eines Spenders kostet die DKMS 35 Euro.

 

 

Welche Qualität haben die Typisierungen der DKMS?

Bei einer Typisierung werden die Gewebemerkmale eines Spenders analysiert. Je detaillierter (d.h. „hochaufgelöster“) die Gewebemerkmale eines Spenders vorliegen, 10 desto schneller kann überprüft werden, ob er oder sie für einen Patienten zum Lebensretter werden kann, da eine Nachtypisierung entfällt. Nach aktuellem, wissenschaftlichem Stand müssen für eine erfolgreiche Transplantation möglichst zehn Merkmale zwischen Spender und Patient übereinstimmen. Um lebenswichtige Zeit zu sparen, führt die DKMS daher seit Mai 2010 direkt bei der Neuaufnahme aller Spender hochaufgelöste Typisierungen dieser zehn wichtigsten, für eine Transplantation relevanten, Gewebemerkmale durch.

Die DKMS ist jedoch nicht nur in der Qualität führend. Die von uns beauftragten Labore arbeiten nach modernsten wissenschaftlichen Standards und sind in der Lage, monatlich mehr als 25.000 Proben zu typisieren. Personen, die sich bei der DKMS registrieren, können also sicher sein, dass ihre Gewebemerkmale so schnell wie möglich typisiert werden und der weltweiten Spendersuche zur Verfügung stehen.

 

Was passiert, wenn kein passender Spender gefunden wird?

In diesem Fall versuchen die Ärzte, dem Patienten durch andere Formen der Behandlung zu helfen. Je nach Art der individuellen Erkrankung werden vor allem Strahlentherapie und Chemotherapie eingesetzt. Bei vielen Patienten ist jedoch die Stammzelltransplantation die einzige Behandlungsmethode mit Aussicht auf Heilung.

 

 

Warum fragt die DKMS nach Geldspenden?

Die DKMS ist für den weiteren Ausbau der Datei auf Geldspenden angewiesen. Denn obwohl die Kosten, die für die Registrierung anfallen, im Laufe der Zeit deutlich gesunken sind – von anfänglich 600 DM auf heute 35 Euro – müssen sie dennoch aus Spenden generiert werden. Leider lässt sich diese Preisspirale nicht beliebig weiter nach unten drehen, ohne von unserem Qualitätsanspruch abzuweichen. Als die DKMS 1991 gegründet wurde, erhielten wir für mehrere Jahre eine Anschubfinanzierung von der Deutschen Krebshilfe und dem Bundesministerium für Gesundheit. Diese Hilfen liefen aber Ende 1994 aus.

 

 

Wie finanziert sich die DKMS?

Bis 1994 wurde die DKMS von der Deutschen Krebshilfe und dem Bundesministerium für Gesundheit finanziell unterstützt. Seitdem stützt sich unsere Finanzierung auf zwei Säulen: Zum einen erhalten wir Geldspenden von Privatpersonen und Unternehmen. Zum anderen erhält die DKMS Kostenerstattungen der Krankenkassen für die Pflege der Datei, die Durchführung von weiterführenden Laboruntersuchungen und die Organisation von Stammzellentnahmen.

 

 

Erhalte ich eine Zuwendungs- bzw. Spendenbescheinigung für meine Geldspende?

Wir stellen Ihnen ab 50 Euro eine Spendenbescheinigung aus. Bitte teilen Sie uns hierfür Ihren Namen und Ihre Adresse mit. Zuwendungsbestätigung: Wir sind wegen Förderung mildtätiger Zwecke von der Körperschaftssteuer und von der Gewerbesteuer befreit.

 

 

Warum bezahlt die Krankenkasse meine Typisierung nicht?

Die Krankenkassen dürfen laut Bestimmungen des Sozialgesetzbuches V (SGB V) lediglich die Behandlungskosten zur Genesung der Versicherten tragen. Kommen Sie dagegen als Spender in Frage, übernimmt die Krankenkasse des Patienten alle weiteren Kosten, die durch eine eventuelle Stammzelltransplantation entstehen. Dies sind z.B. weiterführende Untersuchungen Ihres Blutes sowie die Kosten, die im Rahmen Ihrer Stammzellspende im Krankenhaus entstehen, wie auch Ihre Reisekosten und der eventuelle Verdienstausfall. Die Krankenkassen unterstützen uns u.a. bei der sogenannten Bestandspflege. Für unsere Arbeit ist die Qualität der Spender-Daten z.B. hinsichtlich der Aktualität der Adressen sehr wichtig. Dies ist ein Grund dafür, dass die DKMS allen potenziellen Stammzellspendern eine DKMS-Spendercard zuschickt und einmal im Jahr mit dem Spendermailing anschreibt. Auf diese Weise überprüfen wir die Adressen und halten Sie über alles Neue auf dem Laufenden.

 

 

Wer trägt die Kosten, wenn ich für einen Patienten Stammzellen spende?

Die Krankenkasse des betroffenen Patienten bezahlt alle notwendigen Untersuchungen und Behandlungen im Vorfeld der Spende sowie Ihren eventuellen Krankenhausaufenthalt. Ebenso übernimmt sie die Kosten eines eventuellen Verdienstausfalls, Reisekosten und andere nichtmedizinische Aufwendungen. Sie brauchen sich um nichts zu kümmern. Die Krankenkassen-Abrechnung erfolgt über die DKMS. 

 

 

In welchen Berufsfeldern kann ich mich bei der DKMS beruflich engagieren?

Die DKMS bietet ein vielfältiges Jobangebot an verschiedenen Standorten in Deutschland. Neben dem medizinischen Bereich (Medizinisch-technische Assistenten, Biologen, Ärzte, aber auch viele andere Tätigkeiten, für die lediglich ein medizinisches Grundwissen notwendig ist) suchen wir auch qualifizierte Mitarbeite für die Bereiche IT, Rechnungswesen, Verwaltung, Marketing, Fundraising & Event sowie Presse.

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