· 

Warum der Hexenschuss ein Warnsignal ist

Aua... Ein Hexenschuss kommt unverhofft. Plötzliche, starke Schmerzen schießen in den unteren Rücken. 

Der stechende Schmerz im Lendenwirbelbereich ist so stark, dass sich der Betroffene nicht mehr aufrichten kann.

Verantwortlich für den Schmerz, der sich anfühlt wie ein Messerstich, sind die Muskeln der Lendengegend. Sie verspannen sich und irritieren beziehungsweise reizen die Nerven der Wirbelsäule. Manchmal breiten sich die Schmerzen über das Gesäß und die Beine bis hin zum Knie aus. Zusätzlich können Missempfindungen, wie Kribbeln oder Ameisenlaufen, auf der Haut auftreten. Eine schmerzfreie Bewegung (Bücken, Stehen, Gehen) ist so gut wie unmöglich.

 

Ausgelöst wird ein Hexenschuss oft durch alltägliche Bewegungen wie Heben, Drehen und Bücken beziehungsweise Aufrichten. Aber auch ein Infekt, Unterkühlung, Stress oder Alkohol zählen zu den Ursachen, weil sie die Muskulatur beeinträchtigen. Oft handelt es sich um eine Überlastung der Zwischenwirbelgelenke oder um verspannte Rückenmuskeln, die die Betroffenen in die gebückte Haltung zwingen.

Dr. Alexander Grundig. Fotocredit: Helios Kliniken GmbH, Thomas Oberländer
Dr. Alexander Grundig. Fotocredit: Helios Kliniken GmbH, Thomas Oberländer

„Der Rücken sendet mit dem Hexenschuss ein Warnsignal", erklärt Dr. Alexander Grundig. Der Orthopäde in der Helios Klinik Jerichower Land sagt aber auch: "Ein Hexenschuss kann ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein.“

 

Der Mediziner rät: "Wer von einem schmerzhaften Hexenschuss betroffen ist, sollte nicht in eine steife Schonhaltung verfallen, sondern sich bewegen. Dies fördert in fast allen Fällen die Heilung der Rückenschmerzen." Auch die Einnahme eines rezeptfreien Schmerzmittels, maximal zwei bis drei Tage, könne helfen, schnell wieder aktiv zu werden. Wärmeanwendungen, zum Beispiel ein heißes Bad oder Rotlicht, ergänzen den Heilungsprozess. Grundig: "Auf starke körperliche Belastungen sollte ein Patient in dieser Zeit verzichten."

 

Fakt ist: Wer von einem Hexenschuss betroffen ist, sollte sich um seine Rückengesundheit kümmern. „Wir empfehlen als Prävention mehr Bewegung im Alltag, regelmäßigen Sport und eine rückenschonenden Haltung“, sagt Dr. Grundig. 

Seltenen kann ein Hexenschuss auch Ausdruck einer ernsten Wirbelsäulenerkrankung sein. Grundig: "Es könnte ein Bandscheibenvorfall vorliegen, der auf einen Nerv drückt und die starken Rückenschmerzen verursacht." Bei länger anhaltenden oder sehr starken Schmerzen mit Begleitsymptomen, wie beispielsweise Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen, sollte unbedingt ein Orthopäde oder Unfallchirurg aufgesucht werden.

 

Die gute Nachricht: Jeder Zweite hat sich laut Apotheken-Umschau nach sieben Tagen wieder erholt, 65 Prozent nach zwei Wochen und 90 Prozent innerhalb von vier bis sechs Wochen.

 

Termin-Tipp: Im Rahmen des „Infotreff Gesundheit“ am 28. November um 17Uhr informiert der Mediziner Betroffene und Interessierte über moderne Diagnostik- und Therapieverfahren und klärt weitere Fragen zu diesem Thema. Die Veranstaltung findet im Konferenzraum (4.104) im Erdgeschoss, Haus 4, in der BBS „Conrad Tack“ statt. Der Zugang erfolgt über die Oberstraße.

Der Besuch der langjährigen gemeinsamen Vortragsreihe zu medizinischen Themen der Kreisvolkshochschule Jerichower Land und der Helios Klinik Jerichower Land in Burg ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0