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Transparente und Krach: Schule kämpft um ihre Eigenständigkeit

Aus Brettin berichtet Falk Heidel

 

Kostendruck und Lehrermangel: Sachsen-Anhalts Landesschulamt dünnt schon wieder die Anzahl der Schulstandorte aus. Betroffen ist unter anderem die Sekundarschule Brettin (Jerichower Land), die mit einer Genthiner Schule fusionieren soll. Dagegen wehren sich Schüler, Eltern und viele Betriebe der Gemeinde.

 

Wir sind viele, wir sind laut - wenn man uns die Chancen klaut! Das war der Sound von mehr als 200 Schülern am 1. Februar auf dem Schulhof in Brettin. Mit Transparenten, Spruchbändern und kurzen Reden protestieren sie gegen die geplante Fusion mit einer Genthiner Schule und den damit verbundenen Verlust der Eigenständigkeit.

Bürgermeister Cathleen Lüdecke solidarisiert sich mit den protestierenden Schülern. Fotos: Falk Heidel/Alpha-Report
Bürgermeister Cathleen Lüdecke solidarisiert sich mit den protestierenden Schülern. Fotos: Falk Heidel/Alpha-Report

Das Landesschulamt will die Schule als eigenständigen Standort aufgeben. Begründung: Für einen erlassgerechten Unterricht reichen die Schülerzahlen nicht aus. Die Schule zählt aktuell 218 Schüler in den Klassenstufen fünf bis zehn. Laut dieses Erlasses müssten es mindestens 240 Schüler sein. Allerdings: Die Behörde hat diese Zahl erst kürlich von 180 auf 240 angehoben und damit die Vakanz der Brettiner Schule heraufbeschworen. Bildungsministerin Eva Feußner (CDU): „Die zum 1. August 2025 beschlossene Fusion mit der Sekundarschule Am Baumschulenweg ist die einzige verordnungskonforme Lösung für den Fortbestand des Brettiner Schulstandortes.“ Zudem sieht sie eine Verbbesserung der Unterrichtsversorgung, „da die Lehrkräfte an beiden Standorten eingesetzt werden können.“

Das wäre unter anderem für die Elternvertreter ein unhaltbarer Zustand: „Kennen die Lehrer dann noch die Namen aller Schüler, wenn sie ständig zwischen unzähligen Klassen hin und her pendeln?“, fragt Janett Kliemann. Sie spricht zudem von einem Pilotprojekt der Schule mit vielen Betrieben der Gemeinde Jerichow, das die Schüler Schritt für Schritt an den beruflichen Alltag heranführt. Auch die örtlichen Feuerwehren sind involviert.

„Gemeinsam kämpfen Schüler, Betriebe und die Kommune Seite an Seite für die Eigenständigkeit der Schule“, sagte Bürgermeisterin Cathleen Lüdecke. 

Auf Anfrage des Alpha-Reports schreibt der Landkreis als Schulträger: „In den vergangenen Monaten hat die Kreisverwaltung alles versucht, die vom Land geforderte Schulschließung abzuwenden. Selbst ein Besuch von Ministerin Feußner brachte nicht den gewünschten Erfolg, sondern lediglich einen zeitlichen Aufschub.“ Und: „Über die inhaltliche Ausgestaltung der Fusion und wie Schule im Anschluss an den zwei Standorten gelebt wird, entscheidet dann ausschließlich die neue Schulleitung.“

Ingo Doßmann ist Kreisvorsitzender der Bildungsgewerkschaft GEW. Er meint: „Grundsätzlich führen Schulschließungen zu längeren, unzumutbaren Fahrwegen, sind also immer problematisch. Inhaltlich lässt sich die Fusion schwer kommentieren, solange kein schlüssiges Konzept vorliegt. Die Kollegen vor Ort erleben natürlich auch den aktuellen Lehrermangel.“

Zu den Unterstützern zählen Handwerksbetriebe, landwirte und die Feuerwehr.
Zu den Unterstützern zählen Handwerksbetriebe, landwirte und die Feuerwehr.

Schulleiterin Dorothee Schwuchow sagte: „Ein Thema an der Schule ist heute zufällig das Projekt Demokratie leben. Mich beeindruckt, wie geordnet und sachlich unsere Schüler mit dieser Protestaktion tatsächlich Demokratie leben und sich mit ihrem Bildungsort identifizieren.“ Später sagte sie zum Alpha-Report: „Ich wusste nichts von dieser Aktion, hatte gerade zwei Stunden Mathe in der 10. Klasse gegeben, als ich den Krach hörte - ich dachte an Bauernproteste im Dorf.

In der Tat waren auch Landwirte auf dem Schulhof, ebenso wie die Feuerwehr und örtliche Handwerksbetriebe. Unter anderem Dachdeckermeister Dennis Heine: „Wir haben das Pilotprojekt schon mit Leben erfüllt. Viele Schüler waren bereits in meinem Betrieb.“ Es lohnt sich für alle Beteiligte, dieses Konzept in die Tat umzusetzen und weiterzuentwickeln." 

 

 

Unser Sechs-Minuten-Video vom Schulprotest

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Kontakt: Carsten Heidel
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