Für euch berichtet Falk Heidel
Es sind etwa 20 freiwillige Helfer, die Tag für Tag die Flüchtlings-Wirren zu spüren bekommen. An der Spitze der Aktion "Genthin hilft" stehen Leute wie Michael
Reiß, Thorsten Kemper, Waldemar Bill sowie Boris und Helena Kiselov, um einige Beispiele zu nennen. Hinzu kommen Menschen wie Thomas Dietert, die
Flüchtlingsfamilien daheim beherbergen. Als diese Zeilen entstehen, ist Michael Reiß unterwegs nach Polen, um weitere Familien nach Genthin zu holen. Der Landkreis geht aktuell von 850
Flüchtlingen im Jerichower Land aus. Gut möglich, dass die Dunkelziffer höher ist: "Denn die Menschen aus der Ukraine dürfen sich in der Europäischen Union frei bewegen. Sie müssen sich nicht
registrieren lassen", sagt Landrat Steffen Burchhardt. Er hatte kurz vor einer Zusammenkunft in Genthin knapp 50 Mietverträge unterschrieben. Jeder Vertrag steht für eine Wohnung, in der sich
Menschen aus der Ukraine wohlfühlen sollen. Insgesamt hat der Landkreis bereits 60 Wohnungen angemietet, verteilt auf die gesamte Region. Diese Wohnungen sollen nach der Reihenfolge der
Registrierungen vergeben werden.
Doch damit allein ist es nicht getan, sagt Burchhardt: "Die Menschen brauchen nicht nur ein Dach über den Kopf, sie brauchen auch Halt. Wir können stolz darauf
sein, wie viele Einheimische bereit sind, sich einzubringen."
Der Landrat hatte die Genthiner Sporthalle an der Berliner Chaussee als Notunterkunft herrichten lassen. Doch nicht alle Details verlaufen reibungslos: "Von den ersten fünf angekündigten Bussen sind vier nicht angekommen." Vor Ort hatten sich Hilfsorganisationen wie DRK und DLRG um diese Unterkünfte gekümmert. Auch die Kreisverwaltung musste sich binnen weniger Tage auf die Krise einstellen. Burchhardt: "Wir haben 20 Mitarbeiter von links nach rechts verschoben, um die Herausforderungen zu meistern. Ich bitte um Verständnis, wenn nicht alles auf Anhieb klappt."
Mittlerweile kann der Landkreis auf ein großes Engagement in den Gemeinden Burg, Genthin, Gommern, Möckern, Parey, Jerichow und Möser bauen.
Das sagen weitere Beteiligte
Michael Reiß: "Wir sind überwältigt von der Hilfs- und Spendenbereitschaft unserer Einwohner. Erstmals sind wir vor einigen Wochen mit drei Fahrzeugen und zwei Hängern ins Krisengebiet gefahren. Bis heute haben wir sechs Transporte absolviert und dabei fast 30 Menschen mit nach Genthin gebracht. Einige dieser Leute sind hier jeden Tag als Helfer vor Ort im Stadtkulturhaus. Ich kann euch versichern, es sind großartige und liebenswerte Menschen. Wir haben turbulente Tage erlebt und ein Ende ist nicht in Sicht, deshalb danke ich meiner Familie und besonders Svenja, die sich jeden Tag und hunderte Telefonate kümmert. Dank vieler Spenden konnten wir eine Initiative des Ärzteverbandes mit Medikamenten unterstützen. Ich habe Videos auf meinem Handy von Soldaten, die hinter unseren Kisten stehen und sich für die Spenden bedanken. Für uns ist es wichtig, dass wir nachvollziehen können, was mit den Spenden passiert.
Michael Weber (SWG-Chef): Diese Helfer verleihen unserer Stadt mit ihrem Engagement ein freundliches Gesicht. Vielen Dank dafür. (Weber stiftete an diesem Abend ein Buffet für Helfer und Flüchtlingsfamilien)
Thomas Dietert: Wir sind doch alle irgendwie in diese Situation reingerutscht. Zunächst haben wir mit der Unterbringung einer Familie begonnen. Mittlerweile ist ein gutes Netzwerk entstanden.
Solche Spenden werden
dringend benötigt
Isomatten
Haltbare Nahrungsmittel
Schlafsäcke
Decken
Kopfkissen
Bettwäsche
warme Kleidung,
vor allem für Frauen und Kinder Einweggeschirr
Kindernahrung
Windeln
Hygieneartikel
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Daniel Richter, Ferchland (Donnerstag, 07 April 2022 18:38)
Einen großen Dank an das gesamte Team um Michael Reiß & Co. Wahnsinn was Ihr leistet.