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Mit der Drohne durch die Kirche

Für euch berichtet Falk Heidel

 

Stell dir vor, du bist ein Vogel, der über eine Kleinstadt fliegt: So lässt sich ein Medienprojekt beschreiben, das in Mitteldeutschland einzigartig ist - Genthin von oben! Der Zuschauer erlebt im Vogelflug eine faszinierende Zeitreise durch die fast 1000-jährige Geschichte der Stadt am Elbe-Havel-Kanal, in der das historische Genthin wieder zum Leben erwacht. "Gleichzeitig schlagen wir eine Brücke zum Heute", erklärt Matthias Paeper. Er hatte die Idee und kümmert sich um Kamera und Regie. Er wird dabei alle gestalterischen Möglichkeiten nutzen. Von Kartenanimationen, die den Zuschauern die Entstehung der Stadt erklären, bis hin zu einer 3D-Animation, die das größte Eisenbahnunglück in der deutschen Geschichte visualisiert. Bei diesem Horrorunfall fuhr im Bereich des Bahnhofs Genthin am 22. Dezember 1939 der D 180 von Berlin nach Neunkirchen auf den D 10 von Berlin nach Köln auf. Mindestens 186 Tote und 106 Verletzte waren zu beklagen. 

 

Matthias Paeper
Matthias Paeper

Historische Archivbilder verarbeitet Paeper per 2,5 D-Technik zu lebendigen Dioramen, in denen Szenen mit Modellfiguren und -landschaften dargestellt werden. Unter anderem kommt der Betrachter einigen Details ganz nahe, die in der Realität unerreichbar sind. Zum Beispiel die Wasserturmfiguren in 15 Meter Höhe. Die gut drei Meter großen Figuren hatte der Genthiner Bildhauer Bernd Schmitt einst geschaffen. Ein anderes unerreichtes Detail ist die Turmspitze der Trinitatiskirche am Markt. Paeper nähert sich der Holzkonstruktion per Drohnentechnologie. Genauer: Für die Produktion der fliegenden Bilder werden sogenannte Quadkopter eingesetzt, mit denen unbegrenzte und beliebig gesteuerte Kamerafahrten möglich sind. Für Stabilität sorgen vier kleine Rotoren und ein Drei-Achsen-Gimble, an dem eine leistungsstarke hochauflösende 4K-Kamera befestigt ist. Paeper: "Der Flug durch die Straßen und über die Dächer von Genthin wird zu einem faszinierenden Erlebnis." 

Matthias Paeper ist in Genthin aufgewachsen. Er hat 1998 während seiner Schulzeit begonnen für die Tageszeitung Volksstimme als freier Mitarbeiter in den Bereichen Fotografie und Grafik zu arbeiten. Seit 2001 ist er in Köln unter anderem für die Fernsehsender VOX, WDR, ARD und andere Produktionsfirmen tätig. 2004 gründete er eine Agentur für digitale Bildbearbeitung, Fernseh-Animation und visuelle Effekte. Zu seinen Interessen zählt er neben Design auch die Leidenschaft für Dokumentarfilme. Seinen Film "Genthin von oben" will er zur 850-Jahrfeier seiner Heimatstadt vorstellen: "Am liebsten als Premiere im Union-Kino."

Historischer Blick auf die heutige Brandenburger Straße
Historischer Blick auf die heutige Brandenburger Straße

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