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Berlin-Marathon: Der Unterschied zwischen erstes Mal und Fastweltrekord

Aus Berlin berichtet Falk Heidel

 

Als der Äthiopier Kenenisa Bekele den 46. Berlin-Marathon in 2:01:41 Stunden gewinnt, ist Eric Kopp noch im ersten Drittel seines Rennens auf dem Moritzplatz unterwegs. Unterschiedlicher könnten die Ansprüche der beiden Männer kaum sein: Während sich der 37-jährige Bekele als trauriger Sieger präsentiert, weil ihm zwei Sekunden zum Weltrekord fehlen - absolviert der elf Jahre jüngere Erfurter den ersten Marathon seines Lebens, den er in guten 3:54 Stunden ins Ziel bringt. Bis dato war der längste Lauf des Fußballers nach 32 Kilometern zu Ende. Doch die Steigerung auf den nassen Straßen Berlins hat er bestens gemeistert: "Es lief für mich wie erhofft, lediglich der letzte Kilometer wurde zur Qual." Wie gut er unterwegs war, zeigt auch die Tatsache, dass er bereits im Ziel über die Zukunft nachdachte: "Im nächsten Jahr möchte ich wieder einen Marathon laufen, aber dann in einer anderen Stadt."

Nico und Mario Dudek sowie Ivonne Mehlhaase vom Brandenburger Oberstufenzentrum. Foto: Alpha-Report
Nico und Mario Dudek sowie Ivonne Mehlhaase vom Brandenburger Oberstufenzentrum. Foto: Alpha-Report

36 Kilometer lang war Eric Kopp mit seinem Kumpel Tobias Heidel (Parchener Laufsocken) unterwegs. Letzterer zog dann jedoch davon und kam bei seinem dritten Marathon nach Köln und Berlin 2017 in 3:47 Stunden ins Ziel. Er freute sich über die Tatsache, dass "ich in der zweiten Rennhälfte schneller war". Ebenfalls für die Laufsocken startete Philipp Kampe seine Marathon-Premiere (4:40 Stunden). Im Training ist der Bundeswehr-Angehörige nur Strecken unterhalb der 30 Kilometer gelaufen: "Ich bin nicht zu schnell gestartet, und habe das Tempo bis kurz vor dem Ziel auch durchgehalten."

Äthiopien war das dominierende Land unter den 47.000 Startern aus 150 Nationen. Bei den Männern gab es einen Dreifacherfolg. Schnellste Frau war Ashete Bekere, die nach 42,195 Kilometern in 2:20:14 Stunden im Ziel war. Zweite wurde ihre Landsfrau Mare Dibaba. Ansonsten gab es viele bunte Typen im großen Läuferfeld vor einer Million Zuschauern und unzähligen Trommel- und Musikgruppen an den Straßenrändern. Außer den vielen Kostümen und Trachten war ein Basketballer mit zwei Bällen unterwegs, die er permanent abwechseln aufprallen ließ. "Lauf, Opa lauf!" stand inklusive einem Foto seines Enkels auf dem Shirt von Rainer Sielaff, der in der Altersklasse M70 unterwegs war: "Ich bin heute schon sehr oft auf das Trikot angesprochen worden, es ist ein Geschenk meiner Tochter zum Geburtstag." Der Rentner hatte sich sein Rennen einschließlich Gehpausen gut eingeteilt - er war nach 5:42 Stunden im Ziel. 

Ein Ziel hatten sich auch drei Lehrer aus dem Oberstufenzentrum Gebrüder Reichstein in Brandenburg/Havel gesetzt: "Wir möchten unter 4:30 Stunden bleiben", sagte Ivonne Mehlhaase nach elf Kilometern. Begleitet wurde sie von Mario und Nico Dudek. Hat auch geklappt: "Das Trio kam bestens gelaunt nach 4:22 Stunden ins Ziel. Faszinierend war wie immer das internationale multi-kulti Starterfeld. Ein hübsches Beispeil dafür gab es am Hermannplatz bei Kilometer 16, als Caro aus Argentinien einen Läufer aus Dänemark überholte, während eine lateinamerikanische Jubeltruppe am Straßenrand lautstark "Mexico, Mexico..." skandierte.

Laut dem veranstaltenden SC Charlottenburg kamen 44.000 Läufer ins Ziel. Sie haben unter anderem eine Million Trinkbecher und 145.000 Bananen verbraucht.

 

 

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