Die Arbeit des Zentrums im TGZ soll Heinke zufolge auf drei Säulen stehen. Wirtschaft (Fachkräfte und Geschäftsmodelle), öffentliche Verwaltung (bürgernahe
Anwendungen und Service) sowie digitale Bildung. Hier plant das TGZ zwei „Digitale Jugendcamps“. Unter dem Motto „Du und dein Roboter“ bekommt die Jugend Einblicke in Robotik, Programmierung,
Sozial Media und digitale Berufe. Das erste Digi-Camp findet vom 29. Juli bis 2. August in der Touristenstation in Ferchland statt.
Die meistgenutzte Vokabel war bei der Fördermittelübergabe in den Räumer der TürControlSysteme (TCS) das Wort "Herausforderung". Das liefert einen
dezenten Hinweis, wie viele Lichtjahre wir noch von der kompletten Umsetzung entfernt sind. TCS-Geschäftsführer Florian Herth nannte das Ziel des Bundes 2015 "sehr ambitioniert. Er sagte: "Unser
Unternehmen ist seit 15 Jahren digital. Unsere aktuellen Herausforderungen sind die digitale Vernetzung bis hin zum Kunden sowie die Aquise von Fachkräften." Dazu gehört aus seiner Sicht
auch eine gewisse Attraktivität des Firmenstandorts für Beschäftigte. TCS ist ein global agierendes Unternehmen für innovative Gebäudesystemtechnik (Türsprech- und Videoanlagen sowie für
Kontroll- und Sicherheitslösungen rund um den Eingang). Die Firma zählt heute 140 Mitarbeiter allein am Standort Genthin. Im TGZ-Gebäude begann die Firmengeschichte 1995 als StartUp.
Ähnlich wie Herth sieht es Sibau-Geschäftsführer Gernot Kerl: "Gut ausgebildete Fachkräfte nutzen oft die Standortvorteile der Großstadt." Sein Unternehmen steht
ebenfalls auf dem Sprungbrett in die digitale Zeit: "Noch immer laufen zu viele Prozesse in analoger Form ab. Es muss noch viel passieren, dass wir uns die Lkw-Ladungen an Papier sparen können."
Und: "Wir nutzen Förderprogramme und arbeiten mit Hochschulen zusammen, um unsere Abläufe digital umzustellen."
Neues mit klassischen Elementen an Schulen verknüpfen
Die Digitalisierungs-Problematik gibt es auch an unseren Schulen: "Nicht jeder Lehrer kann uns die digitalen Möglichkeiten erklären", berichtet die elfjährige
Gymnasiastin Emma Hold. Aber auch sie plädiert nicht für einen ausschließlich digitalen Alltag an ihrer Schule: "Es ist nicht falsch, wenn wir auch weiterhin Stift und Papier nutzen."
Landrat Steffen Burchhardt sieht die Schulen in seinem Landkreis auf einem guten Weg: "Mit einem angemessenen digitalen Anteil am Unterricht sollten wir die
klassischen Elemente nicht verlieren." Zudem befürwortet er Standards für alle Schulen: "Es darf für einen Schüler keinen Unterschied machen, ob er in Gommern oder Genthin unterrichtet
wird."
Als Staatssekretär im Wirtschaftsministerium übergab Thomas Wünsch die 170.000-Euro-Förderung an Elisa Heinke. Wünsch zufolge novelliert das Ministerium derzeit die
Fördergrundsätze für die Digitalisierung. Priorität werde das Glasfasernetz haben. Gefördert werde bis an die Haustür. Zum Thema Bildung sagte Wünsch: "Es ist nicht unser Ziel, die Schulen
komplett zu digitalisieren. Es geht unter anderem auch darum, die Lehrkräfte im Umgang mit digitalen Medien zu schulen."
Das Wort "Herausforderung" nutzte auch Genthins Bürgermeister Matthias Günther: "Als nächstes steht das mobile 5G-Netz auf der Agenda." Ungelöst ist für ihn zudem
das Thema Datenspeicherung für kommunalen Verwaltungen: "Eine private Cloud kann nicht die Lösung sein."
Noch so eine Herausforderung!
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